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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Terry
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eigentlich immer zu bestimmten Zeiten arbeiten. Dreiviertelstunde drin, fünfzehn Minuten Pause. Ungefähr jedenfalls. Die Schichten überlappen sich, aber es ist alles ziemlich regelmäßig. Sie sind alle so ziemlich zur gleichen Zeit hineingegangen, kurz nach zwölf, und eine Weile lang kam niemand raus. Dann taucht dieser Typ auf, nickt mir zu, geht rein und kommt fast sofort wieder raus.«
    Fred Ball schoss ein Gedanke durch den Kopf. Ein recht aufregender Gedanke, der bislang jeder Grundlage entbehrte, aber trotzdem nicht ignoriert werden sollte. »Sie sagen, dieser Kerl gehörte zur Feuerwehr?«
    »Ja.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Na, er hatte die Windjacke an und die Mütze auf.«
    »Mütze? Einen Helm, meinen Sie?«
    »Nein. Er hatte eine blaue Windjacke, wo hinten ›Detroit Fire Department‹ draufsteht, und eine Mütze, so eine Baseballmütze, mit der Aufschrift DFD.«
    »Hatten Sie ihn schon einmal gesehen?«
    »Nein.«
    »Wie sah er denn aus?«
    Medina zuckte mit den Schultern. »Weiß ich nicht. Wieso?«
    »Ich würde ihn gern sprechen, das ist alles«, erwiderte Ball.
    »Es war nur ein Feuerwehrmann.«
    »Jung oder alt?«
    »Ich glaube, er war ziemlich jung. Ich könnte es aber nicht beschwören.«
    »Welche Haarfarbe?«
    »Ich habe nur die Mütze gesehen.«
    »Haut?«
    »Was?«
    »Schwarz, weiß, gelb? Welche Hautfarbe? War er Weißer? Oder Araber?«
    »Oh. Na wissen Sie, er könnte Asiat gewesen sein. Oder Latino. Bräunliche Haut, aber nicht schwarz.«
    Ball stellte noch einige Fragen und schaltete dann das Diktafon ab. Er hatte das Gefühl, dass Medina die Schlange gesehen hatte. Doch wie sollte er diese Spur weiterverfolgen?
    Plötzlich klingelte Balls Handy. Er drückte die Annahmetaste. »Fred Ball.«
    »Fred Ball vom National Public Radio?«
    »Ja.« Fred spannte sämtliche Muskeln an. Die Stimme klang irgendwie merkwürdig. Dann begriff er: Sie war verzerrt. »Wer ist da?«
    »Hier ist die Schlange. Ich möchte, dass Sie eine Nachricht weitergeben.«

45
    14.40 Uhr
    Als Jill Church den Stecker des Druckers zog, geschah nichts. Derek, der mit den Armen den Kopf schützend am Boden lag, blickte auf. »Agent Church, Sie werden leichtsinnig.«
    Jill atmete erleichtert auf und hielt ihm die Hand hin. Sie zitterte leicht. »Sie färben eben auf mich ab. Was jetzt?«
    »Die Gasflasche abbauen und uns den Schreibtisch ansehen. Ich würde auch gern einen Blick in den Computer werfen.«
    Jill nickte. Ihre Stirn war feucht. Sie wischte sie sich mit dem Ärmel ab und fragte: »Wie kann ich helfen?«
    Derek rollte sich auf den Rücken, legte die Werkzeuge auf seine Brust und streckte die Hand aus, damit Jill ihm die Taschenlampe gab. Zum Tausch reichte er ihr den Atropin-Pen. »Machen Sie sich damit vertraut. Für alle Fälle.«
    Auf dem Rücken liegend betrachtete Derek den Schalter an der Gasflasche. Das Ganze kam ihm recht unkompliziert vor. Eigentlich, dachte er, sogar zu unkompliziert. Wenn man am Draht zog, löste man einen Schalter aus, der das Ventil an der Flasche öffnete. Weiter schien nichts daran zu sein. Die Flasche war mit einer im Holz verschraubten Stahlschelle am Schreibtisch befestigt.
    »Können Sie sich über den Schreibtisch beugen und dahinter sehen?«, fragte er. »Ohne den Schreibtisch irgendwie zu belasten?«
    Jill tat vorsichtig, worum er gebeten hatte.
    »Was sehen Sie?«
    »Ein Verlängerungskabel und Staub. Wonach suche ich?«
    »Nach irgendetwas, das die Flasche oder irgendeine andere Falle auslöst, sobald ich das verdammte Ding vom Schreibtisch löse.«
    »Ich sehe nichts dergleichen.«
    »Okay. Ich zerschneide die Schnur. Haben Sie die Gebrauchsanweisung für den Atropin-Pen schon gelesen?«
    »Schneiden Sie schon«, entgegnete Jill.
    Er durchtrennte die Schnur. Sie sackte durch, und nichts zischte oder explodierte. Derek, der den Atem angehalten hatte, stieß ihn ruckartig wieder aus. »Sind Sie tot?«
    »Mir geht's gut.«
    »Fein. Freut mich zu hören. Okay. Ich schraube das Ding jetzt ab und gebe es Ihnen.«
    Aus seinem Werkzeugsatz nahm Derek einen kleinen batteriebetriebenen Schraubenzieher. Er setzte das passende Bit ein und schraubte vorsichtig die Schelle los. Als die Schrauben halb herausgedreht waren, sagte er: »Problem.«
    »Was?«
    »Ich will das Ding nicht herunterfallen lassen. Sie müssen zu mir hereinkriechen und es festhalten, während ich schraube. Das wird ganz schön … gemütlich.«
    Jill ließ sich auf den Boden hinab und glitt neben Derek in

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