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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Terry
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bei der Aufklärung des Anschlags auf das Weiße Haus und des Überfalls auf U.S. Immunological vor einem Monat beteiligt. Gegen ihn ermitteln im Moment das Bureau und das Justizministerium wegen seines fragwürdigen Verhaltens während dieser Vorfälle. Stillwater ist ein Experte für biologische und chemische Kriegführung und den Terror mit solchen Waffen und wird von vielen auf diesen Gebieten tätigen Personen als unverantwortlich betrachtet.«
    Sie begannen zu rufen, doch dann blickte alles plötzlich zum Himmel, als Hubschrauber über sie hinwegbrausten. In nicht allzu großer Ferne nahm Sirenengeheul zu. Die Kameraleute verloren ihr Interesse an Kandling und konzentrierten sich auf die Helikopter, die über dem Areal zu kreisen begannen.
    Ein Dutzend Streifenwagen erschienen mit blitzenden Blaulichtern und gellenden Sirenen aus allen Richtungen und kamen in einem weiten Kreis um das Areal des Federal Buildings mit kreischenden Reifen zum Stehen. Polizisten strömten auf die Straßen und brüllten in Walkie-Talkies.
    »Agent Kandling!«, schrie Steve Shay von der WXYZ. »Wissen Sie, was hier vorgeht?«
    Kandling starrte völlig verblüfft auf die Szene. Er war sich nicht sicher, wie er reagieren sollte, als ein SWAT-Polizist in voller Kampfmontur mit einem Sturmgewehr auf sie zurannte.

49
    14.45 Uhr
    Jill, die die Gasflasche und den CD-Kasten über William Harringtons Rasen zu ihrem Wagen trug, war abgelenkt und blickte die Straße hinunter. War das …?
    Hinter sich hörte sie ein lautes Krachen. Als sie herumfuhr, sah sie Derek in einer Glasfontäne aus einem Fenster im oberen Stockwerk springen. Er schlitterte über das steile Dach, rollte an den Rand und packte die Regenrinne, dann kippte er hinüber.
    Sie ließ Stahlflasche und Diskettenkasten fallen und rannte zum Haus. Derek hing von der Regenrinne herab und trat mit den Füßen. Mit einem gedämpften Knall zerschmetterte eine Explosion sämtliche Fenster im oberen Stockwerk. Flammen flackerten aus den leeren Höhlen. Mit einem Aufschrei stürzte Derek in die Büsche neben dem Haus.
    Jill eilte zu ihm. Seine Arme waren trotz seiner Jacke mit kleinen Schnitten bedeckt, und aus einem gezackten Schnitt in seiner Stirn sickerte Blut.
    »Alles okay?«, keuchte sie. »Was ist passiert?«
    Derek wirkte ein wenig benommen. Er streckte eine Hand vor. Jill ergriff sie und half ihm auf. »Ich habe einen wirklich beschissenen Tag«, sagte er.
    »Wo ist Ihr Stock?«
    Er zeigte mit dem Daumen auf das Haus.
    »Stützen Sie sich –«
    Ein Honda Civic hielt quietschend neben Jills Wagen. Michael Church sprang heraus und rannte zu ihnen.
    »Michael! Du solltest zur Schule zurück!«
    »Was ist passiert? Ist das Haus in die Luft geflogen?«
    »Michael …«
    Michael stellte sich neben Derek. »Kommen Sie, stützen Sie sich auf mich. Wir müssen vom Haus weg.«
    »Danke«, murmelte Derek und ließ sich von Michael zu Jills Wagen führen.
    Michael öffnete die Beifahrertür und half Derek, sich hinzusetzen.
    Jill stand mit verschränkten Armen daneben und funkelte beide an. Zu Michael sagte sie schließlich: »Du solltest zur Schule zurückfahren.«
    »Mom …«
    »Michael, ich habe dir gesagt –«
    »Mom, bis ich angekommen wäre, wäre die Schule aus gewesen.«
    Jill warf die Hände in die Luft. »Du musst von hier verschwinden«, erklärte sie. »Ich muss die Birminghamer Polizei und die Feuerwehr rufen, und ich will nicht, dass die dich hier sehen. Du warst nie hier. Verstanden?«
    »Du willst, dass ich lüge?«
    Jill runzelte die Stirn. »Ich möchte, dass du dich in dein Auto setzt und losfährst. Sofort. Wir reden später. Los!«
    Michaels finstere Miene konnte sich mit ihrem Gesichtsausdruck messen. Er winkte Derek ansatzweise zu, schlurfte zu seinem Wagen, beschleunigte mit aufheulendem Motor und schoss davon.
    Jill gab 911 in ihr Handy und rief Feuerwehr und Polizei. Als sie fertig war, wandte sie sich Derek zu, der sich über die Rückbank beugte und in einer seiner Marschtaschen kramte.
    »Sie haben den verdammten Schreibtisch geöffnet, oder?«
    »Ja«, sagte Derek und fand endlich eine Flasche Wasser und ein Päckchen Schmerztabletten. Er nahm eine davon.
    »Verdammt, Stillwater. Wieso? Wieso haben Sie nicht gewartet?«
    »Uns läuft die Zeit davon. Und ich wollte nicht, dass Sie das Risiko eingehen.« Er wies in die Richtung, in die Michael davongefahren war. »Sie haben einen Sohn. Ich nicht.«
    Jill wandte sich dem Haus zu, das nun in Flammen stand.

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