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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Terry
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den Fußraum. Es war mehr als gemütlich.
    Derek grinste. »Wenn wir so sterben, was denkt man dann von uns?«
    »Halten Sie die Klappe.«
    »Passen Sie auf mein Knie auf.«
    »Fangen Sie endlich an.«
    Derek hob die Arme und schraubte die Schelle komplett los. Jill zog vorsichtig die Stahlflasche heraus. Derek, der auf dem Rücken lag, befand sich Nase an Nase mit ihr, drückte von Kopf bis Fuß gegen sie.
    »Es ist nicht nur ein Job«, sagte er. »Es ist ein Abenteuer.«
    »Halten Sie verdammt noch mal das Maul. Nehmen Sie das an.« Jill gab ihm die Flasche. Sobald er sie in den Händen hielt, schob sie sich aus dem Fußraum, griff dann hinein und nahm sie ihm wieder ab.
    »Und jetzt?«, fragte sie.
    »Bringen Sie das Ding ins Freie.«
    »Machen Sie nichts, solange ich weg bin.«
    »Keine Sorge«, versicherte er. »Als Nächstes müssen wir die Schubladen öffnen. Solange Sie weg sind, nutze ich die Gelegenheit und bitte um Vergebung für meine Sünden.«
    Jill umfasste die Stahlflasche fester und nahm den CD-Kasten. »Da werde ich wohl kaum auch nur annähernd lange genug weg sein.«

46
    14.41 Uhr
    Fred Ball umfasste das Handy fester und winkte Officer Medina. Mit den Lippen formte er lautlos die Worte: »Die Schlange ist am Telefon! FBI!« und machte sich auf zur mobilen Einsatzzentrale. In das Handy sagte er: »Woher soll ich wissen, dass das kein Scherz ist? Jeder glaubt, die Schlange war der FBI-Beamte, der gerade getötet wurde.«
    »Dann ist das FBI genau so dumm, wie ich dachte«, erwiderte die Schlange. »Ich werde eine Erklärung abgeben. Sind Sie in der Lage, sie aufzuzeichnen?«
    Schnellen Schrittes laufend, während Medina vorrannte, antwortete Ball: »Ich nehme auf. Aber warum sagen Sie mir nicht, worum es Ihnen eigentlich geht?«
    Die Schlange fuhr fort: »Es wird einen weiteren Anschlag –«
    »Wo?«
    »Es wird einen weiteren Anschlag geben«, wiederholte die Schlange. »Wenn bis heute fünfzehn Uhr fünfundvierzig Ostküstenzeit nicht fünf Millionen Dollar auf das Konto 84-532-68873-23 der Bank of Bermuda Limited überwiesen sind, schlage ich wieder zu.«
    »Können Sie die Kontonummer wiederholen?«, fragte Ball verzweifelt. Sein Herz raste, seine Hände waren schweißnass. Er sah Medina mit einer FBI-Beamtin aus der mobilen Einsatzzentrale kommen und auf ihn zeigen. Sie sprintete herbei.
    Ball kramte in seiner Tasche, zog seine Brieftasche heraus und zeigte sie der Agentin. Sie blickte sie verständnislos an. Er wies auf die Visitenkarte. Sie nahm die Brieftasche, zog die Karte heraus, hielt sie hoch und deutete auf die Handynummer. Ball nickte. Sie verschwand in dem Kastenwagen.
    »Es ist dasselbe Konto wie beim ersten Mal«, sagte die Schlange.
    »Warum tun Sie das?«, fragte Ball in der Hoffnung, er könnte den Irren so lange am Apparat halten, dass das FBI ihn anzupeilen vermochte.
    »Fünf Millionen Dollar auf das Konto. Bis Viertel vor vier. Sonst sterben um vier noch mehr Menschen.«
    »Wer soll das Lösegeld zahlen?«, wollte Ball wissen. »Bisher war es die Wayne State University. Wollen Sie auch diesmal …«
    Die Verbindung wurde beendet.
    Ball starrte das Handy in seiner Hand an. Agent Simona Toreanno kam aus der Einsatzzentrale.
    »Er hat aufgelegt?«, fragte sie.
    Ball nickte. »Haben Sie ihn?«
    »Nicht live«, antwortete sie kopfschüttelnd. »Aber wir kreisen ihn ein.« Sie hielt sich ein Funkgerät an die Lippen. »Haben Sie die …« Sie hörte zu. »Zugriff!«, rief sie. »Sofort!«
    Über ihnen schwenkten die Hubschrauber nach Süden. Ball starrte sie an.
    »Irgendwo am Ren Cen«, erklärte sie. Sie streckte die Hand aus. »Ich brauche Ihr Handy.«
    Er gab es ihr.
    »Und die Aufnahme.«
    Ball schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Ich …«
    Toreanno trat näher. »Wir machen Ihnen eine Kopie. Aber wir brauchen die Aufnahme. Jetzt.«
    Ball schluckte. Nickend gab er ihr das Diktafon und fragte sich, ob er es je wiedersehen würde.

47
    14.43 Uhr
    Kaum hatte sich Derek vergewissert, dass Jill das Haus verlassen hatte, wandte er sich wieder dem Schreibtisch zu. Sie konnten so ewig weitermachen – erst für jedes einzelne Stück im Büro Vorsichtsmaßnahmen ergreifen und dann, falls sie hier nichts fanden, für jeden anderen Teil des Hauses. Doch die Zeit lief ihnen davon. William Harrington war die Schlange, so viel schien festzustehen. Und der Mistkerl spielte allen einen Streich, hielt die Polizisten und Ermittler auf, die ihm vielleicht auf die Spur kamen.
    Derek

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