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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Terry
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betrachtete. Der große, rechteckige Schreibtisch bestand aus polierter Eiche. Ein Computer stand darauf, eine Schreibtischlampe, ein Bierkrug voller Kugelschreiber und Bleistifte, ein gelber Schreibblock, ein Block rosafarbener Klebezettel, ein Kasten mit Disketten und CD-Rs und ein Tagesplaner.
    Derek blickte auf die Uhr. »Ich frage mich, ob die Schlange einen neuen Anschlag angedroht hat.«
    »Soll ich anrufen?«
    »Damit Gray Ihnen befiehlt, mich festzunehmen, was?«
    Sie antwortete nicht.
    »Warum konzentrieren wir uns nicht darauf, was wir hier haben?«, schlug Derek vor. Er hob eine Augenbraue. »Wenn es Ihnen recht ist.«
    »Doch, doch, das geht in Ordnung.«
    Derek sah den Drucker auf dem Beistelltisch an. »Glauben Sie, der Bursche hat nur einen Trick auf Lager?«
    »Bleiben Sie, wo Sie sind«, forderte Jill ihn auf und kniete sich auf den Boden. Langsam durchquerte sie den Raum auf die gleiche Weise wie Derek, indem sie den Teppich vor sich abtastete, bis sie an den Druckertisch kam. Das Gerät war ein Laserdrucker von Canon. Sie hob die Hand, und Derek legte ihr die Taschenlampe hinein. Sie schaltete sie ein und richtete den Strahl auf den Papiereinzug des Druckers. »In seinem Büro haben Sie die Explosion ausgelöst, weil Sie auf ›Drucken‹ geklickt haben, richtig?«
    »Ja.«
    »Aber wir wissen nicht, ob es der Druckbefehl war oder das bewegte Papier, was den Schalter auslöste.«
    »Oder die Bewegung der Andruckrolle. Das wäre wahrscheinlich sogar die einfachste Methode.«
    Jill überlegte kurz. »Einfach ein Stäbchen oder einen Draht an die Rolle kleben, sodass sie den Schalter betätigt, sobald sie sich bewegt. Ein einfacher mechanischer Schalter.«
    »Vielleicht.«
    Jill neigte sich nach links und sah auf die Wand, dann nach rechts.
    »Was machen Sie da?«
    »Ich frage mich, ob es eine gute oder eine schlechte Idee ist, den Drucker auszustöpseln.«
    Sie schauten einander an.
    Derek erklärte: »Ich mache es. Gehen Sie raus.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Sie verlassen das Zimmer.«
    »Ich bin nicht …«
    Jill kauerte sich nieder und sagte: »Ich zähle bis drei.«
    »Himmel«, entfuhr es Derek, und er ließ sich zu Boden nieder. »Sie lassen mir verdammt wenig Zeit!«
    »Eins. Zwo. Drei.« Jill zog den Netzstecker.

44
    14.39 Uhr
    Fred Ball, der National-Public-Radio-Nachrichtenreporter von WDET, befand sich noch immer vor Scott Hall und interviewte jeden, der bereit war, mit ihm zu sprechen. Mehrere FBI-Beamte, die Frank McMillan gekannt hatten, sagten ihm rundheraus, dass der Mann auf keinen Fall die Schlange gewesen sein könne. Er war geneigt, ihnen zu glauben. Die gesamte Situation hatte eine Qualität bekommen, die man nur surrealistisch-FUBAR nennen konnte, wobei FUBAR das alte Militärakronym für Fucked Up Beyond All Recognition war, also etwa: verfahren bis zur Unkenntlichkeit.
    Schließlich sprach er mit einem Detroiter Streifenpolizisten, Officer Tom Medina. Er hatte das Zelt bewacht, in dem die Leute von FBI und Feuerwehr ihre Schutzanzüge anlegten, ehe sie in die Scott Hall gehen konnten.
    »Ja«, sagte Medina, »ich habe gesehen, wie McMillan das Zelt verließ. Wir haben kurz darüber gesprochen, dass uns so war, als läge was in der Luft. Wegen der Hubschrauber und der ganzen Hektik. Scheiße. Ich hab ihn angesehen, als er die Kugel in den Kopf bekam.«
    »Worin genau bestand Ihre Aufgabe?«, fragte Ball.
    »Vor allem verhindern, dass sich keine Unbefugten da hinein verirren. Ich sollte bloß vor dem Zelt stehen und dafür sorgen, dass keine Reporter und Schaulustigen hineinkamen.«
    »Mussten Sie Ausweise prüfen, oder hatten Sie eine Zugangsliste?«
    »Was? Nein. Es haben nur wenige Leute drinnen gearbeitet. Sie waren entweder von der Feuerwehr oder vom FBI. Am ersten Tatort war noch Stillwater vom Heimatschutzministerium dabei, aber hier hab ich ihn nicht gesehen. Angeblich wollte Gray ihn nicht dabeihaben.«
    Fred Ball hielt das Mikrofon seines digitalen Diktafons auf den Cop gerichtet und fragte: »Ist jemand, den Sie nicht kannten, hineingegangen oder herausgekommen?«
    Medina zuckte mit den Schultern. »Wirklich, ich habe niemanden bemerkt. Naja, da war dieser Feuerwehrmann, der einmal nur kurz reinging und gleich wieder rauskam.«
    Ball hielt inne. »Wann war das?«
    Medina überlegte kurz und kratzte sich am Kinn. »Mal überlegen. Das muss so um halb eins gewesen sein. Ich glaube, der einzige Grund, warum ich mich erinnere, ist, dass diese Burschen

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