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Gifthauch

Gifthauch

Titel: Gifthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Terry
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näher. »Wie denn?«
    »Ich möchte runter auf den Boden. Dazu brauche ich Ihre Hilfe.«
    Sie begegnete seinem Blick. »Okay.«
    »Und erst recht brauche ich Ihre Hilfe, um dann wieder hochzukommen.«
    Ein Lächeln zuckte über ihr Gesicht. »Ach, ich weiß nicht. Wenn ich Sie auf dem Boden liegen lasse, läuft vielleicht alles viel glatter.«
    »Ha, ha. Sehr komisch, Agent Church.« Er streckte ihr die Hand hin.
    Sie half ihm zu Boden, wo er sich flach auf den Bauch legte. Die Taschenlampe in der Hand, suchte er den Boden ab. Er blinzelte.
    »Sehen Sie etwas?«, fragte Jill.
    »Ja«, antwortete er.
    »Was denn?«
    Er winkte sie herunter auf seine Höhe, und sie legte sich neben ihn auf den Boden. Derek richtete die Taschenlampe in den Fußraum des Schreibtischs. Aus dieser Perspektive konnten sie so eben etwas erkennen, das ganz nach dem Boden einer roten Stahlflasche aussah.
    Derek rollte herum und setzte sich schwer atmend auf.
    Jill richtete sich ebenfalls auf und musterte ihn. »Alles okay mit Ihnen?«
    Schweiß war ihm auf die Stirn getreten, und sein Gesicht war grau. Er hob eine Hand und beugte sich vor, sodass sein Kopf nahe an die Knie kam. Er holte tief Luft. Seine Hand kroch zur Halsöffnung seines Hemdes und umfasste ein Medaillon, das er dort trug.
    Jill streckte die Hand vor, zog an dem Kettchen und sah das Medaillon, ein vierblättriges Kleeblatt und Juju-Perlen. »Sankt Sebastian?«, fragte sie.
    »Soll vor der Pest schützen«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Mein erwählter Schutzheiliger. Würde vielleicht besser funktionieren, wenn ich katholisch wäre.«
    »Können Sie die Falle entschärfen?«, wollte sie wissen.
    Er nickte. »Ich müsste es können.« Er keuchte leicht; es klang erstickt. »Sobald diese Panikattacke vorüber ist.«
    Jill sah ihn an. »Vielleicht sollten Sie sich einen anderen Job suchen.«
    »Ja, wahrscheinlich. Wieso bin ich noch nie selbst auf die Idee gekommen?« Er griff in seine Tasche und holte den Werkzeugsatz hervor. »Die Sache ist die«, fuhr er fort. »Seit heute Morgen fürchte ich mich vor einer zweiten Falle. So einen Fehler macht man nicht zweimal. Aber ich mache mir noch um etwas anderes Sorgen. Wenn er es so gebaut hat, dass es hochgeht, sobald man eine Schreibtischschublade oder einen Aktenschrank öffnet, okay. Aber es könnte auch einen Druckschalter geben.«
    Jill machte große Augen.
    »Jawohl«, bekräftigte Derek. »Zum Beispiel irgendwo unter den Teppichen.« Ein Lächeln krümmte ihm die Lippen. »Wollen Sie zuerst reingehen, oder soll ich?«

43
    14.32 Uhr
    Zentimeterweise kroch Derek über den Fußboden auf den Schreibtisch zu. Währenddessen fuhr er mit den Händen behutsam vor sich über den Teppich, tastete nach Beulen oder Unregelmäßigkeiten. Nichts. Schließlich erreichte er den Tisch. Er rollte sich vorsichtig auf den Rücken, sodass er den Kopf in den Fußraum strecken und zu der Stahlflasche hochschauen konnte.
    Jill kauerte in der Tür. »Und?«
    »Sieht einfach aus«, antwortete Derek. »Hier ist ein Draht mit einem Schalter verbunden. Der Draht führt in den Schreibtisch. Anscheinend löst man den Schalter aus, sobald man zumindest die oberste Schublade herauszieht.«
    Derek blieb liegen und befasste sich weiter mit der Vorrichtung.
    »Soll ich zu Ihnen kommen?«
    »Am liebsten wäre mir«, sagte Derek, »wenn Sie hier wären und ich in einem anderen Bundesstaat.«
    »Das habe ich nicht –«
    »Ich weiß schon, was Sie meinten. Nein. Noch nicht. Bleiben Sie, wo Sie sind.« Derek schob sich tiefer in den Fußraum und versuchte, mithilfe der Taschenlampe hinter den Schreibtisch zu blicken.
    »Sehen Sie etwas?«
    »Nur Staubflocken.«
    Jill machte einen enervierten Laut. »Etwas Wichtiges?«
    »Nein.« Derek schob sich wieder aus dem Fußraum und setzte sich auf. Er betrachtete den gesamten Raum, nahm alles auf. Stirnrunzelnd starrte er den Schreibtisch an. »Ich habe ein Problem.«
    »Was denn?«
    »Ich möchte aufstehen und mir ansehen, was auf dem Schreibtisch liegt, aber dazu muss ich entweder meinen Stock benutzen oder mich am Schreibtisch abstützen. Und auf den Schreibtisch stützen möchte ich mich wirklich nicht.«
    Jill hielt den Gehstock hoch. »Achtung, ich komme.«
    Mit vorsichtigen, kleinen Schritten durchquerte sie das Zimmer, bis sie neben Derek stand. Sie hielt ihm die Hände hin, und er ergriff sie und ließ sich von Jill aufhelfen. Dann nahm er den Stock und stützte sich darauf, während er die Schreibtischplatte

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