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Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Titel: Gilde der Jäger 01 - Engelskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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vorkam. Wo befand sie sich eigentlich? Verwirrt blinzelte sie, um aus dem tranceähnlichen Zustand zu erwachen, in den sie geraten war. Dann las sie die Tafel.
    DAS NEUE KINDERMUSEUM– GESTIFTET VON DEVERAUX ENTERPRISES
    Ihr gefror das Blut in den Adern, Entsetzen machte sich auf ihrem Gesicht breit, bis sie den ganzen Text erfasst hatte und wusste, dass das Museum aufgrund von Umbauarbeiten geschlossen war. Gott sei Dank. Wenn sich aber doch ein Kind darin befand…
    Ob er dort war?
    Sie verspürte auf einmal den dringenden Wunsch, sich mit Raphaels frischem Regenduft zu umgeben, aber sie widerstand der Versuchung, schob Urams Spur wieder in den Vordergrund. »Entweder das, oder wir haben ihn knapp verpasst.« Ob er wohl in das Gebäude eingedrungen war, fragte sie sich. Doch die Eingangstür war fest verschlossen. Mit gerunzelter Stirn stand sie hoch konzentriert da. »An der Tür ist sein Geruch nicht besonders ausgeprägt.«
    Sie ging ein paar Schritte zurück und drehte sich dann ganz langsam im Kreis. Dort! Sie zwängte sich an dem Museum vorbei, um auf die Rückseite zu gelangen; ihr Blut klopfte wild vor Wut, Angst und Nervenkitzel. Der Parkplatz davor war leer, doch ihre Neugier wurde durch etwas anderes geweckt. Eine kleine Hintertür stand offen, klappte im Wind sanft auf und zu.
    Das Herz rutschte ihr in die Hose, doch sie folgte der Witterung in das Haus hinein. Weit brauchte sie nicht zu gehen.
    Direkt hinter der Tür lag Geraldine in sich zusammengesunken, als hätte sie jemand eiligst loswerden wollen. In ihr war noch Leben, Elena kauerte sich neben sie… »Oh, mein Gott!« Geraldines Kehle war aufgeschlitzt, aber sie war bei vollem Bewusstsein, ihre Augen vor Entsetzen weit aufgerissen. Wie, um alles in der Welt, hatte sie es nur geschafft, am Leben zu bleiben?
    »Halte durch.« Sie fummelte an ihrem Handy herum. »Ich rufe einen Krankenwagen.«
    »Nein.« Raphaels große Gestalt füllte den Türrahmen aus. »Illium wird sie zu einem Heiler bringen. Er ist jeden Moment hier.«
    Sie sah ihm in die Augen, zum Streiten blieb keine Zeit.
    »Danke.« Mit ihrem Tonfall bat sie darum, der Verletzten nicht noch mehr Leid anzutun.
    »Wir werden ihre Erinnerungen löschen.« Unausgesprochen blieb dabei der Rest des Satzes: sollte sie am Leben bleiben.
    Als Raphael sie in die Arme nahm, hustete Geraldine. »V-vam…« Es war mehr gehaucht als gesprochen, dabei hielt sie die Hände fest an den Hals gepresst, aber Elena verstand sie. Doch bevor sie noch etwas sagen konnte, war Raphael schon verschwunden.
    Elena sog die Gerüche ein, doch weiter war Uram nicht ins Innere vorgedrungen. Sie trat hinaus auf den Parkplatz und begann, immer größer werdende Kreise um das Museum herum zu ziehen, in der Hoffnung, eine weitere Spur zu finden. Nichts. Das Ungeheuer hatte Geraldine einfach dort abgeladen und war dann, als Elena und Raphael sich ihnen genähert hatten, rasch davongeflogen. Als Raphael zurückkehrte, war sie schon wieder am Museum. »Dein Aufräumkommando wird heute Überstunden machen müssen.«
    »Das lässt sich nicht ändern.«
    »Flieg mich zu Michaela.«
    »Du scheinst ja recht sicher zu sein, dass er dort ist.«
    »Geraldine hatte einen Diamantring am Finger, als ich sie gestern traf. Heute ist er nicht mehr da, und der weiße Streifen um ihren Finger deutet darauf hin, dass sie ihn bestimmt nie abgenommen hat.«
    »Es ist einfacher, wenn ich dich hinfliege.« Ihr erschien es ebenso vernünftig, also nickte sie, und er nahm sie hoch und barg sie in seinen Armen wie ein Kind. Wie Nebel überzog sie der Unsichtbarkeitszauber.
    »Hast du es getan?«, fragte sie, während er aufstieg und sie sich mit geschlossenen Augen gut an ihm festhielt– den Anblick ihres Leibes, der sich einfach in Luft auflöste, konnte sie immer noch nicht ertragen. »Angefangen, Geraldine in einen Vampir zu verwandeln?«
    »Nein.«
    »Warum denn nicht? Sonst wird sie es sicher nicht schaffen. Und sie wäre überglücklich. Gewissermaßen eine Situation, in der man nur gewinnen kann.« Der Wind peitschte ihr durchs Haar, streifte ihre Wangen, sie spürte schon den nahenden Regen.
    »Du stellst schon wieder verbotene Fragen.«
    »Du hast mich diesem Ungeheuer ausgeliefert– nicht nur mich, auch Leute, die nur entfernt mit mir zu tun haben…« Panik ergriff sie. »Sara und meine Schwester!«
    »Wir haben jeden in deinem Umfeld vor einem Vampirangriff gewarnt.«
    Sie packte ihn noch fester. »Das hat bloß wenig Zweck bei einem

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