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Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Titel: Gilde der Jäger 01 - Engelskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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Erzengel, oder?«
    »Ja. Nur der Tod kann ihn aufhalten.«
    »Und wie wirst du ihn töten?«
    »Ihm das Herz herausreißen und dann mit meiner Macht in diese Stelle eindringen und ihn von innen her zerfetzen.«
    Bei der bildhaften Schilderung musste sie heftig schlucken. »Kann er dir das Gleiche antun?«
    »Er ist ein Erzengel.«
    Mit anderen Worten, ja. Das Herz drehte sich ihr im Leibe um aus lauter Angst um ein Wesen, das schon mehr Leben hinter sich hatte, als sie es sich vorstellen konnte. »Warum kann denn ein Erzengel nur von der Hand eines anderen Erzengels getötet werden?«
    »Wenn wir älter werden, gewinnen wir immer mehr Macht– einschließlich der Macht, das Leben eines anderen Unsterblichen auszulöschen.« Und vielleicht, dachte Raphael in Bezug auf Lijuans vage Andeutungen, auch die Macht, Leben neu zu wecken. Aber sicher kein Leben, das diesen Namen verdiente. »Es ist eine der Grundvoraussetzungen, um dem Kader der Zehn anzugehören. Wir müssen notfalls in der Lage sein, uns gegenseitig zu töten.«
    »Und du hast jetzt nicht zu viele Informationen ausgeplaudert?«
    »Das hättest du dir auch selbst zusammenreimen können.« Sie war sehr klug, stur und unnachgiebig. In all diesen Jahrhunderten war ihm noch keine Kriegerin begegnet, die ihn so herausgefordert hatte. »Die Verletzte, die wir gefunden haben, wer ist das?«
    »Die Sekretärin meines Vaters, Geraldine.«
    »Dein Vater beschäftigt ein Vampirliebchen?«
    »Hast du das etwa nicht gewusst?« Vor Lachen verschluckte sie sich fast. »Ich dachte, du kennst jedes winzige Detail meines Lebens?«
    »Assistentinnen waren nicht von Belang.«
    »Na ja, also Jeffrey ahnt nichts von ihren außergewöhnlichen Vergnügungen.«
    »Illium hat sie schon mal im Erotique gesehen. Sie tanzt da.« Das Erotique war ausschließlich für geladene Gäste, ein teurer Schuppen, in dem sich die besseren Vampire im Beisein von Menschen, die wussten, was sich gehörte, entspannen konnten.
    »Die Tänzerinnen aus dem Erotique werden die Geishas des Westens genannt.«
    Der scharfe Unterton ihrer Worte blieb ihm nicht verborgen. »Ein trefflicher Vergleich.«
    Sie grub ihre Nägel in seinen Hals. »Eher wissen sie wahrscheinlich darüber Bescheid, wie man Männern gefällt, die selbst keine Anstrengung unternehmen wollen.«
    »Ins Erotique gehen sowohl Vampire als auch Vampirinnen.« Er hielt inne. »Für Engel birgt es keine Reize.«
    Langsam fuhr sie ihre Krallen wieder ein. »Diese Tänzerinnen– verdienen sie gut?«
    Raphael setzte sich mit Illium in Verbindung und bekam die Antwort. »Ja.«
    »Was hat Geraldine also bei Jeffrey gemacht? Schwarzarbeit? Ich glaube, wir sollten die Daumenschrauben herausholen, falls sie überlebt.«
    »Nicht nötig. Schlimmstenfalls hat sie für einen Konkurrenten mit Reißzähnen Spitzeldienste geleistet.«
    »Was wollte Glockenblümchen denn überhaupt im Erotique?«
    »Menschen faszinieren ihn.« Illiums Fehler hatte ihn seine Flügel gekostet. Diese Lektion lehrte man schon die jungen Engel.
    »Und wenn er sich wieder verliebt? Was ist dann?«
    »Solange er unsere Geheimnisse bewahrt, darf er gerne eine Sterbliche lieben.«
    »Nur dass sie in ein paar Jahrzehnten stirbt, während er für immer leben wird.«
    »Ja.« Ihm war klar, dass es jetzt nicht mehr um Illium ging. »Auch Unsterblichkeit hat einen Preis.«
    Ihre Arme umschlangen ihn fester. »Mir wäre der Preis zu hoch. Vor einem Meister vor Ehrfurcht zu erstarren? Nein, zum Teufel.« Jetzt wurde ihr Ton schärfer. »Vielleicht verwandelt ihr deshalb so viele Schwachköpfe. Das sind die Einzigen, die dumm genug sind, sich zu bewerben.«
    Er drückte sie. »Jetzt beleidigst du aber den Kader der Zehn.«
    »Du kennst doch Mr Ebose und weißt, wen ich ihm zurückgebracht habe. Sei doch mal ehrlich– was hat ihn, außer hoffnungsloser Dummheit, für die Ewigkeit empfohlen?«
    »Das darf ich dir nicht sagen.«
    »Ein Geheimnis mehr oder weniger, ich weiß doch sowieso schon viel zu viel.«
    Doch da veränderten sich die Luftströme um sie herum, sodass sie sich noch stärker festhalten musste. Raphael hatte zum Sinkflug angesetzt. »Wir sind da.«
    Sie seufzte, doch dann fühlte sie seine Lippen an ihrem Kinn. »Bei dir muss man sich ständig auf Ausweichmanöver gefasst machen.«
    Er landete in dem Wäldchen, das seinen Besitz von dem Michaelas trennte, und legte den Zauber ab. Dann sah er in Elenas lebhafte Augen. »Ich habe Wachen abgestellt für Sara, Ransom, deinen

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