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Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Titel: Gilde der Jäger 01 - Engelskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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in den offenen Brustkorb gesteckt hat. Er hatte keine Zeit mehr, es zu verteilen.«
    Beide wussten, dass sie sonst elendig umgekommen wäre.
    »Geh«, sagte sie mit einem Blick auf seinen Flügel. »Du bist verletzt. Heile dich, bevor er wieder genesen ist.«
    Nickend erhob er sich, in ein paar Minuten würde Michaela wieder auf den Beinen sein. »Ich habe eine der Wachen im Flur gesehen, Riker ist neben der Bibliothek an die Wand geschlagen. Wo sind die anderen?«
    »Alle tot«, sagte sie und hob die linke Hand. An ihrem Ringfinger glitzerte ein blutiger Diamant. »Auf dem Dach.«
    »Ich kümmere mich um weitere Verstärkung.«
    Dieses Mal widersprach sie ihm nicht. »Keine Einladung zu dir nach Hause?« Langsam kam sie wieder zu sich, die Angst verdrängte sie, so wie es Unsterbliche von klein auf lernen.
    Er sah sie an. »Du musst ein attraktiver Lockvogel bleiben.«
    Entsetzen malte sich auf ihrem Gesicht. »Heute Nacht wird er nicht mehr kommen.«
    »Nein– dafür ist er zu schwer verletzt. Lass das Haus in der Zwischenzeit wieder herrichten.« Er warf einen Blick auf das riesige Loch, das in der Mauer klaffte. »Zumindest weitestgehend. Ich schicke dir auch noch ein paar meiner himmlischen Wächter.«
    Michaela setzte sich auf, machte keine Anstalten, ihre nackte Brust zu verbergen. Ihr Körper war eine Waffe, deren Einsatz sie nicht scheute. Doch in diesem Moment hatte sie andere Sorgen. »Wird das meinen Status als attraktiver Lockvogel nicht mindern?« In diesem Moment war sie ganz Erzengel, mit einer einzigen Gewissheit vor Augen: Uram musste sterben.
    »Er ist arrogant genug, sich nicht einmal Sorgen wegen anderer Erzengel zu machen, das weißt du doch am besten.«
    Als sie aufschaute, lag in ihren Augen ein Anflug unverhüllten Kummers. »Ich habe ihn wirklich geliebt. Soweit ein Erzengel lieben kann.«
    Er sagte nichts dazu, überließ sie ihren eigenen Gedanken über die Unsterblichkeit und ihre Wirkungen und machte sich auf die Suche nach Elena. Sie wartete draußen am Waldrand auf ihn. Als Erstes fiel ihr Blick auf seinen Flügel. »Er hat dich verletzt.« Ein Schrei der Empörung peitschte durch die Luft.
    »Ich habe ihm mehr Schaden zugefügt.«
    »Der Wahnsinnige ist entkommen.« Wütend trat sie die Blätter mit den Füßen. »Wie geht es dem königlichen Miststück?«
    »Sie lebt.«
    »Schade.« Auch wenn es boshaft klang, erinnerte er sich doch an ihr Mitgefühl.
    Er ergriff ihren Oberarm. »Habe niemals Mitleid mit Michaela, sie nutzt es nur aus, um dich zu vernichten.«
    »Trotzdem hast du ihr das Leben gerettet.«
    Bis zu ihrem Ellenbogen ließ er seine Hand gleiten, dann gab er sie frei. »Wir brauchen sie. So unwahrscheinlich es auch klingen mag, aber Michaela ist menschlicher als Charisemnon und Lijuan.«
    Schweigend betraten sie sein Anwesen, gingen dann ins Haus. Montgomery erwartete sie schon. Seine Sorge um Raphaels Verletzungen ließ ihn seine übliche Reserviertheit vergessen. »Sire? Soll ich den Heiler kommen lassen?«
    »Das wird nicht nötig sein.« Als der Vampir dann noch verzweifelt die Hände rang, legte Raphael ihm freundschaftlich die Hand auf die Schulter. »Bis zum Einbruch der Dunkelheit ist es verheilt.«
    Da beruhigte Montgomery sich. »Soll ich Ihnen das Essen hinaufbringen? Es ist schon fast Mittag.«
    »Ja.« Nachdem der Butler im Flur verschwunden war, wandte er sich zu Elena um. »Sieht ganz so aus, als müssten wir noch ein Bad miteinander nehmen.« Geraldine und Michaela hatten beide blutige Flecken auf seinem Körper hinterlassen, ganz zu schweigen von den Spuren seiner eigenen Verletzung.
    Bei der Berührung der Schnitte, die sie sich von den herumfliegenden Schuttteilen zugezogen hatte, zuckte sie zusammen. »Mir reicht eine kurze Dusche, sonst habe ich hinterher keine Haut mehr.« Ihre Kleidung war voller Blut, weil Raphael sie auf seinen Armen getragen hatte. »Verdammt, ich glaube, ich habe nichts Sauberes mehr dabei.«
    Gerade wollte Raphael ihr antworten, als das Geräusch herannahender Flügelschläge die Ankunft eines anderen Engels ankündigte– der sein Herannahen nicht verbergen wollte. Als er hochblickte, erkannte er Jason. Respektvoll neigte der Engel den Kopf mit dem schwarzen Zopf. »Sire, es ist ein unerwartet großes Problem aufgetaucht.«
    35
    Elena konnte ihre Augen nicht von dem fremden Engel lösen. Sein Gesicht… Noch nie zuvor hatte sie so etwas gesehen. Die gesamte linke Gesichtshälfte war mit einer exotischen Tätowierung aus

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