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Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Titel: Gilde der Jäger 01 - Engelskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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lebendiger, hämmernder Puls. Sie schluckte das Apfelstückchen hinunter und kroch um das Essen herum, bis sie vor Raphael angekommen war und sich vor ihn kniete. Als er ihr das restliche Stück an die Lippen hielt, biss sie zu und hielt dabei sein Handgelenk fest.
    Ihre Blicke verschmolzen miteinander, seine Körperwärme, die sie durch die Fingerspitzen spürte, war erotischer als jeder noch so großartige Kuss eines anderen Mannes. Mit den Lippen streifte sie seine Finger.
    Voll männlichem Feuer war sein Blick, und er verriet ihr nur zu deutlich, wo Raphael ihre Lippen jetzt gerne spüren würde. Doch er sagte nur: »Noch ein Stück?«
    Bedauernd schüttelte sie den Kopf. »Du musst gesund werden und ich die Spur weiterverfolgen.« Weit konnte Uram nicht gekommen sein. Sehr wahrscheinlich war er wohl oder übel in eines seiner früheren Verstecke zurückgekehrt. Das bedeutete, dass es sehr wahrscheinlich irgendwo in der Nähe lag. »Diesmal könnten wir Glück haben.«
    Raphael legte Apfel und Messer beiseite und zeichnete mit dem Finger die Konturen ihrer Lippen nach. »Hast du mitbekommen, was Michaela gesagt hat?«
    »Dass er nur noch ein Ungeheuer ist?« Unbeeindruckt zuckte sie mit den Achseln, obwohl die Lust sie wie ein berauschendes Parfüm bedrängte. »Keine große Überraschung nach dem, was wir im Lagerhaus gesehen haben.«
    »Würdest du mich jagen, Elena? Wenn ich mich in einen Blutgeborenen verwandelte?«
    Ihr Herz krampfte sich zusammen. »Ja«, sagte sie. »Aber du wirst niemals ein Ungeheuer werden.« Dennoch hatte sie die Sache mit dem Messer und auch den Vampir vom Times Square nicht vergessen.
    Ein kurzes Lächeln. »Das hoffst du, weißt es aber nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Jeder von uns ist empfänglich für die Verlockungen der Macht. Das Blut hat ihn gestärkt, ihn schwerer besiegbar gemacht.«
    Sie nahm sein Gesicht in beide Hände und schaute in Augen, die, bevor sie auch nur als Wunsch im Universum existiert hatte, schon abertausend Sonnenuntergänge gesehen hatten. »Aber du bist allen anderen gegenüber im Vorteil«, flüsterte sie. »Du bist jetzt ein kleines bisschen menschlich.«
    Blutengel
    Sie dachten wohl, sie hätten ihn zu Fall gebracht.
    Welch ein Irrtum!
    Heftige Qualen durchfuhren ihn, die Reste von Raphaels blauem Feuer begannen, sich in Flügel und Brust auszubreiten, einzugraben. Erfüllt von Schmerz und Wut verließ er sein Versteck und flog einen freundlichen und hellen Ort an, der jetzt aber unter dem wolkenverhangenen Himmel düster wirkte, voller dunkler Winkel, ein perfektes Jagdrevier. Der Zauber leistete ihm gute Dienste. Noch bevor sie seine Nähe auch nur spürten, hatte er schon zwei Vagabunden die Kehlen aufgeschlitzt.
    Wie ein Blitz schoss ihr Blut durch seinen Körper, drängte das blaue Feuer hinaus, bis es sich in harmlose Luft auflöste. Jetzt, da sein Körper sich nicht mehr gegen das Feuer zur Wehr setzen musste, konnten die zerrissenen Muskeln und Knorpel heilen. Bis er seinen Kopf zur fünften Kehle hinunterbeugte– dem weichen, zarten Körper einer jungen Frau, seiner Leibspeise–, war er schon wieder flugbereit… zumindest bereit genug, um diese sterbliche Jägerin aus dem Spiel zu nehmen. War sie erst tot, dann würde ihn niemand mehr finden.
    Lächelnd wischte er sich das Blut mit einem blütenweißen Taschentuch vom Mund. Ja, warm war es am köstlichsten. Einen Moment lang war er versucht, sich noch ein Opfer zu suchen, aber er hatte keine Zeit mehr. Er musste zuschlagen, bevor sie damit rechneten, solange Raphael noch geschwächt war und die Jägerin sich in Sicherheit wähnte.
    Danach würde er seine Reißzähne in Michaela versenken, ihr Blut direkt von der Quelle trinken. Und er würde sie behalten, das hatte er beschlossen. Zwar war der Wunsch, sie zu zerfetzen, übergroß, aber er würde sich beherrschen. Warum sollte er das auslöschen, was ihn mit solch auserlesener Energie versorgte? Sterbliches Leben erlosch so leicht, aber ein Erzengel… Von Michaela könnte er für immer trinken, sie würde jedes Mal wieder genesen.
    Er fragte sich, ob Michaela Raphael wohl gestanden hatte, dass er schon einmal von ihr getrunken hatte. Mit der Zunge fuhr er sich über die Lippen. Süß hatte sie geschmeckt. Mächtig. Würzig. Und nun trug sie ein klein wenig von ihm in sich. Ja, ein Erzengel war die beste aller Erfrischungen. Einen hübschen kleinen Käfig würde er ihr zimmern, von dort aus konnte sie dann zusehen, wie er mit seinen

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