Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Titel: Gilde der Jäger 01 - Engelskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
Vom Netzwerk:
senkte Jason die Stimme noch mehr. »Man munkelt, dass ihr diese Wiedergeborenen etwas geben, ihr Kraft zuführen.«
    Eine Blutgeborene ganz anderer Art, dachte Raphael, und er wusste, wenn das eben Gehörte stimmte, dass der Mensch, Vampir oder Engel erst noch geboren werden musste, der Lijuan zerstören konnte. »Lass deine Männer sie weiter beobachten.« Jason war nicht nur ein perfekter Späher, sondern, wie Elena ganz richtig bemerkt hatte, tatsächlich ein Meisterspäher. »Wir müssen unbedingt wissen, ob sie diese Wiedergeborenen in großer Zahl erschafft.« Solange Lijuan nur innerhalb ihres eigenen Landes herumspielte, konnte der Kader nichts machen. Die Mehrheit würde sich gegen irgendwelche Maßnahmen gegen sie entscheiden. Alle spielten ihre eigenen Spiele, hatten ihre eigenen Perversionen. Raphael konnte sie nicht verurteilen, denn auch er wollte keine Einmischung in seine Angelegenheiten.
    Elena hatte einen Funken Menschlichkeit in ihm entdeckt. Aber war er menschlich genug, um nicht so wie Lijuan zu werden? »Geh. Wir reden morgen weiter darüber.«
    Jason ließ sich vom Balkon hinab, stieg dann senkrecht auf, und sobald er die Wolkendecke erreichte, waren seine Flügel nicht mehr zu sehen. Deshalb bevorzugte dieser Engel auch die Nacht.
    Dmitri.
    Sire. Die Antwort kam ganz aus der Nähe. Wenige Minuten später schon betrat der Vampir den Balkon; gerade war er von ihrem Heiler zurückgekehrt. »Schlangengift berichtet mir, dass die Aufräumarbeiten in und um Jeffrey Deverauxs Haus sowie auch die im Museum schon am frühen Nachmittag abgeschlossen wurden. Geraldine ist tot.«
    Raphaels erster Gedanke galt Elena– die Nachricht würde sie traurig stimmen, auch wenn sie sie kaum gekannt hatte. »Was ist mit der Überlebenden, die wir in der Nähe des Lagerhauses gefunden haben?«
    »Ich habe herausgefunden, wer sie ist. Sie heißt Holly Chang und ist dreiundzwanzig Jahre alt.« Dmitri verschränkte die Hände hinter dem Rücken. »Den mutierten Erreger des Gifts hat sie nicht im Blut, aber sie hat irgendetwas anderes.«
    Raphael dachte an das Gespräch mit Elena. »Muss sie sterben?«
    »Im Moment sieht es nicht so aus. Sie ist nicht ansteckend. Wir müssen herausfinden, was Uram ihr angetan hat.«
    »Ist sie noch ein Mensch?«
    Dmitri zögerte, runzelte die Stirn. »Niemand weiß so recht, was sie eigentlich ist– sie braucht Blut, aber nicht so viel wie ein Vampir, und aus normaler Nahrung kann sie auch Energie ziehen. Vielleicht ist sie das Ergebnis einer abgebrochenen Verwandlung.«
    »Ohne das normale Verfahren und mit Urams vergiftetem Blut dürfte das eigentlich gar nicht möglich sein.«
    »Die Ärzte und Heiler sind der Ansicht, dass sie vielleicht zu den Unglückseligen gehört, die ganz leicht erschaffen werden können– aber da sie nur halb verwandelt ist, kann eine vollständige Verwandlung sie möglicherweise umbringen.« In Dmitris Stimme schwang ein scharfer Unterton mit, der von lang verschütteten Gefühlen zeugte. Wie Holly Chang war Dmitri gegen seinen Willen erschaffen worden.
    Und alles bloß, weil Isis Raphaels Schwäche nur zu gut gekannt hatte: sein weiches Herz. Darüber hinaus hatte sie gewusst, dass Dmitri der Nachkomme eines Sterblichen war, mit dem Raphael einst befreundet gewesen war. Also hatte sie Dmitri seine Sterblichkeit genommen… und Raphael musste dabei zusehen. Das war nun schon fast eintausend Jahre her. Und seitdem hatte Raphael sein Herz kaum noch gefühlt.
    Bevor Elena in sein Leben trat.
    »Nimm es nicht so schwer, Dmitri«, sagte er jetzt. »Wir wollen ihr nichts zuleide tun, aber wir müssen ihre Veränderung beobachten.« Wenn sie das Gift des Blutgeborenen in sich trug, musste sie sterben.
    Dmitri nickte. »Sie wird rund um die Uhr beobachtet.« Wieder zögerte er. »Wenn ich etwas sagen darf, Sire.«
    »Seit wann bittest du um Erlaubnis?«
    Das Lächeln des Vampirs erreichte seine Augen nicht. »Elena macht Sie verwundbar, auch wenn ich nicht weiß, wie.« Sein Blick wanderte zu Raphaels Flügel. »Er heilt nun viel langsamer.«
    »Vielleicht hat auch ein Unsterblicher einen schwachen Punkt«, sagte Raphael und dachte wieder einmal an Lijuans Theorie von der »Evolution«.
    »Ich…« Das Handy klingelte.
    Raphael bedeutete Dmitri, den Anruf entgegenzunehmen, während er sich selbst für den Abflug bereit machte. Nur Dmitris erhobene Hand hielt ihn davon ab. »Es ist die Direktorin der Gilde.«
    Raphael schnappte sich den Hörer. »Frau

Weitere Kostenlose Bücher