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Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Titel: Gilde der Jäger 01 - Engelskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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unwiderstehlichen Drang, sich zu übergeben, überwunden hatte, rief sie bei der Gilde an. »Ich muss dringend mit Sara sprechen«, erklärte sie der Empfangsdame.
    »Tut mir leid. Die Direktorin hat ihr Büro bereits verlassen.«
    Elena hängte ein und wählte Saras Privatnummer.
    Schon nach dem ersten Läuten meldete die sich am anderen Ende. »Ich dachte mir schon, dass du heute noch anrufst.«
    Elena schloss die Hand fester um den Hörer. »Sara, sag mir, dass es nicht wahr ist. Du hast mich doch nicht für einen Auftrag bei einem Erzengel verpflichtet?«
    »Also… ähm…« Sara Haziz, der Kopf der gesamten amerikanischen Gilde und eine mit allen Wassern gewaschene Frau, klang auf einmal wie ein nervöser Teenager. »Zum Teufel, Elli. Meinst du, ich hätte Nein sagen können?«
    »Was hätte er dann getan– dich umgebracht?«
    »Wahrscheinlich«, murmelte Sara. »Sein Vampirlakai hat mir jedenfalls unmissverständlich klargemacht, dass er dich persönlich wolle. Und dass er es nicht gewohnt sei, abgewiesen zu werden.«
    »Hast du es etwa versucht?«
    »Na hör mal, ich bin doch deine Freundin. Traust du mir denn gar nichts zu?«
    Elena ließ sich in die Polster sinken und starrte zu dem Turm hinüber. »Was soll ich für ihn machen?«
    »Ich habe keine Ahnung.« Sara stieß auf einmal sanfte Gurrlaute aus. »Keine Sorge– ich unternehme hier wirklich keinen verzweifelten Versuch, dich zu beruhigen. Das Baby ist gerade aufgewacht. Nicht wahr, mein süßes Schätzchen?« Nun hörte Elena Kussgeräusche.
    Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass ihre Freundin den Bund fürs Leben geschlossen hatte. Und obendrein noch Mutter geworden war. »Wie geht es meinem Mini-Ich?« Sara hatte ihre Tochter Zoe Elena genannt. Wie ein verdammtes Kleinkind hatte Elena geflennt, als sie es erfahren hatte. »Hoffentlich macht sie dir die Hölle heiß.«
    »Sie hat ihre Mami lieb.« Noch mehr Knutschgeräusche. »Und ich soll dir ausrichten, dass sie nur noch ein paar Zentimeter wachsen muss, um dein Ebenbild zu werden. Sie und Slayer sind ein Spitzenteam.«
    Bei dem Gedanken an Saras Monsterhund, der mit Vorliebe ahnungslose Mitmenschen vollsabberte, musste Elena lachen. »Wo ist denn eigentlich dein Geliebter? Ich dachte, er kümmert sich so gern um die Kleine.«
    »Tut er auch.« Selbst durch das Telefon war Saras Lächeln spürbar, und in Elena ballte sich etwas schmerzhaft zusammen. Nicht etwa, weil sie Sara das Glück nicht gönnte oder gar Dean begehrte. Nein, es war ein Gefühl in ihrem Innern, als würde ihr die Zeit davonlaufen.
    Im letzten Jahr war ihr zunehmend deutlich geworden, dass die meisten ihrer Freunde in ihre nächste Lebensphase eintraten, während sie weiterhin die Alte blieb– eine 28-jährige Vampirjägerin ohne Bindungen und Verpflichtungen. Nur in dringenden Fällen ging Sara gelegentlich noch auf die Jagd; sie hatte Pfeil und Bogen an den Nagel gehängt und den wichtigsten Bürojob in der Gilde übernommen. Ihr Mann, ein todbringender Fährtenleser, hatte sich jetzt auf die Herstellung von Jagdausrüstung (und das Wechseln von Windeln) verlegt, wobei ein immerwährendes Lächeln seine Lippen umspielte und er vor Zufriedenheit förmlich strotzte. Verdammt, selbst Ransom ging schon seit zwei Monaten mit derselben Frau ins Bett.
    »Hey, Elli, bist du eingeschlafen?«, fragte Sara über das freudige Gequieke ihres Babys hinweg. »Träumst du von deinem Erzengel?«
    »Das sind eher Albträume«, murmelte diese und kniff die Augen zusammen, als sie einen Engel auf dem Turmdach landen sah. Ihr Herz hatte kurz ausgesetzt, als der Engel seine Flügel ausbreitete, um seinen Sinkflug zu verlangsamen. »Du hast mir die Sache mit Deacon nicht zu Ende erzählt. Warum schiebt er jetzt nicht Babydienst?«
    »Der ist mit Slayer los, um extra schokoladiges Schokoladeneis mit massenhaft Beeren zu holen. Ich habe ihm erzählt, die Gelüste hielten auch nach der Geburt noch eine Weile an.«
    Saras Vergnügen, ihren Mann an der Nase herumzuführen, hätte Elena zum Lachen bringen sollen, aber sie war zu sehr mit der Angst beschäftigt, die ihr immer mehr unter die Haut kroch. »Sag mal, Sara, hat der Vampir gesagt, warum Raphael ausgerechnet mich haben will?«
    »Na klar. Er sagte, Raphael gebe sich nur mit den Besten zufrieden.«
    »Ich bin die Beste«, stammelte Elena am nächsten Morgen, als sie vor dem prächtigen Turm des Erzengels aus dem Taxi stieg. »Ich bin die Beste.«
    »Hallo, Lady. Führen Sie lieber

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