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Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Titel: Gilde der Jäger 01 - Engelskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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in Elenas Nähe, auf seinen Lippen lag ein gefährliches Lächeln.
    Elena wirkte alles andere als ängstlich. Wie sie so dastand und ein Messer durch die Finger gleiten ließ, sah sie aus wie jemand, der mit dem Nahkampf sehr vertraut ist. Gerade öffnete sie den Mund, um etwas zu sagen, da landete Raphael hinter Riker, legte ihm eine Hand auf die Schulter, die andere auf den Rücken.
    »Das ist mein Territorium«, sagte er. »Deine Herrin ist nur Gast hier.«
    Mehr sagte er nicht, bevor seine Hand durch Rikers Kleidung, seine Haut und seine Muskeln hindurchfuhr und nach seinem Herzen griff. Nur eine Sekunde später hielt Raphael dieses Herz in seiner Hand, und Riker lag zuckend mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden.
    »Was hast du getan?«
    Als er aufsah, begegnete er Elenas entsetztem Blick, fassungslos starrte sie auf Rikers immer noch pulsierendes Herz. »Es gibt Grenzen. Und für beide, Sterbliche und Unsterbliche, ist es besser, wenn sie nicht übertreten werden.«
    Sie hielt das Messer so fest in der Hand, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. »Deswegen hast du ihn umgebracht?«
    Raphael ließ das Herz zu Boden fallen und betrachtete seine blutverschmierte Hand, er fragte sich, ob Uram die Herzen seiner Opfer wohl auf die gleiche Weise entnommen hatte.
    »Er ist nicht tot.«
    »Ich…« Sie schluckte heftig und machte einen Schritt rückwärts, als Raphael näherkam. »Ich weiß, Vampire können viel wegstecken, aber ohne Herz?«
    »Du fürchtest dich wieder vor mir.« Diesen Gesichtsausdruck hatte er bei ihr nicht mehr seit ihrer ersten Begegnung auf dem Dach gesehen.
    »Du hast gerade mit der bloßen Hand einem Vampir das Herz herausgerissen.« In ihrer Stimme klang noch das Entsetzen nach. »Ja, natürlich habe ich Angst vor dir.«
    Er blickte hinab auf das Blut, das an ihm klebte. »Dir würde ich das nicht antun, Elena.«
    »Willst du damit sagen, dass mein Tod kurz und schmerzlos sein wird?«
    »Anstatt dich zu töten«, sagte er, »mache ich dich vielleicht lieber zu meiner Sklavin.«
    »So ein Blödsinn, ich kann nur hoffen, dass das deine Art von Humor ist.« Zwar griff sie ihn mit Worten an, doch das Messer steckte sie wieder weg. »Wir können genauso gut wieder umkehren, damit du dich waschen kannst. Die Spur habe ich sowieso verloren.«
    »Ist er geflogen?«
    »Das nehme ich an, ja.« Mit verschränkten Armen machte sie eine Kopfbewegung Richtung Michaela. »Du denkst an die Aufzeichnungen über ihren Tagesablauf?«
    »Du bekommst sie innerhalb der nächsten Stunde.« Während sie so nebeneinander hergingen, fragte er sich, warum ihm an der Meinung einer Sterblichen überhaupt etwas lag. »Hast du vor, alle Wege abzulaufen, um zu sehen, ob du seine Spur findest?«
    »Ja.« Entschlossen schritt sie voran. »Wenn er so auf sie fixiert ist, wie ihr denkt– und verdammt, er wirbt mit blutigen Herzen um sie–, dann wird er sich nicht weit von ihr entfernen.«
    »Nein, bestimmt nicht.« Die Blutgeborenen töteten immer einen anderen Engel, bevor ihre Wandlung endgültig abgeschlossen war. Meistens war es der Engel, der ihnen am nächsten stand– als wollten sie sich auf besonders schauerliche Weise von allem verabschieden, was sie einmal gewesen sind.
    Elena nickte. »Dann können wir ihn vielleicht in seinem Versteck stellen, wenn er noch schläfrig und träge von dem vielen Blut ist. Es sei denn, bei euch ist das anders.« Sie warf ihm einen raschen Blick zu, der zu seiner blutigen Hand und seinem Unterarm weiterwanderte, holte tief Luft und wandte sich wieder ab.
    »Soweit uns bekannt ist«, sagte er und ballte seine Hand zur Faust, »reagieren die Blutgeborenen…«
    »Die Blutgeborenen?«, fragte sie finster. »Ihr habt sogar einen Namen für das Wesen, das Uram geworden ist? Das heißt, er ist kein Einzelfall.«
    »Blutgeborene«, sagte er und ging nicht auf ihre Frage ein, »reagieren auf übermäßigen Genuss ebenso wie Vampire. Sie werden schlapp, müde und angreifbar.«
    Aus ihrer Empörung über ihre unbeantwortet gebliebene Frage machte Elena keinen Hehl, doch als ihr Handy klingelte, war alles, was sie hatte sagen wollen, mit einem Schlag vergessen. Sie zog es aus der Hosentasche und klappte es auf. »Ja.« Ihr Blick wurde ganz wirr. »Was?« Eine Pause. »Ich…« Noch nie zuvor hatte er sie so verstört erlebt. »Ich komme.« Sie klappte das Telefon zusammen. »Ich muss mal kurz weg. Wenn Michaela ihre Aufstellung fertig hat, bin ich wieder da.«
    »Wohin?«, fragte er, und ihr

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