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Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Titel: Gilde der Jäger 01 - Engelskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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dem geschlachteten Rind stammte. Er hatte es sich aufgehoben und tauchte nun seine Finger hinein und leckte sie ab.
    Schal und öde.
    Enttäuscht und zornig warf er die Schale auf den Boden, wo sie einen dunklen roten Fleck auf dem weißen Teppich hinterließ. Aber es gab da immer noch jene Schöne. Er warf einen Blick nach oben, und während die dumpfe Schwere allmählich aus seinen Gliedern wich, regte sich schon wieder die Vorfreude.
    Da wusste er es auf einmal ganz genau– das Blut musste frisch sein.
    Beim nächsten Mal würde er direkt von den schlagenden Herzen trinken. Rot glühten seine Augen vor mörderischem Hunger. Beim nächsten Mal würde er nicht töten… er würde sie am Leben erhalten.
    27
    Über die Schönheit und Eleganz von Michaelas Villa war Elena kein bisschen überrascht. Die Erzengelfrau mochte zwar eine hinterhältige Schlange sein, aber ihren Ruf als Muse der Künstler hatte sie sich redlich verdient.
    »Hier haben wir das… Geschenk gefunden«, sagte einer der Wächter und deutete auf einen dunkelroten Fleck im Gras.
    Trotz der Anwesenheit anderer Vampire war der beißende Säuregeruch hier sehr intensiv. Entweder hatte sich sein eigenes Blut mit dem der Herzen vermischt, oder er war hier direkt im Garten gelandet. Ziemlich unverfroren… und unheimlich. Ihre Nackenhaare stellten sich auf. »Könnten Sie sich bitte aus der unmittelbaren Umgebung entfernen?«
    Der Vampir nickte kurz, blieb aber stehen. »Ich wurde auch einmal gejagt.«
    Elena blickte zum Balkon hoch, auf dem Raphael und Michaela standen und sich unterhielten; sie fragte sich, ob sich die Engel daran stören würden, wenn sie diesen Schwachkopf neben sich ausschalten würde– für diesen Blödsinn hatte sie keine Zeit. »So schlimm kann es ja nicht gewesen sein, wenn Sie immer noch hier sind.«
    »Meine Herrin hat mir die Haut vom Rücken abgezogen und sich daraus einen Geldbeutel machen lassen.«
    Was wohl die Leute dazu sagen würden, die den Engeln einen himmlisch guten Ursprung zuschrieben. »Trotzdem stehen Sie jetzt noch in ihren Diensten.« Sah dieser göttlichen Schlampe ähnlich.
    Der Vampir lächelte und entblößte seine Zähne. »Es wurde ein reizender Geldbeutel.« Dann ließ er sie endlich allein. Vor diesem musste sie sich in Acht nehmen. Was auch immer Michaela ihm im Laufe der Jahrhunderte noch angetan haben mochte, er hatte nicht alle Tassen im Schrank.
    »Unsterblich zu sein hat zu viele Nachteile«, murmelte sie und setzte die Möglichkeit, zu einer Geldbörse verarbeitet zu werden, gleich mit auf die Liste. Wieder richtete sie ihren Blick auf das blutige Gras. Sie kniete sich hin, um sich des Geruchs zu vergewissern, dann begann sie, immer größer werdende Kreise um die Fundstelle zu ziehen.
    Urams Geruch überzog die gesamte Umgebung. Sehr wahrscheinlich war der Erzengel hier auf dem Gras gelandet, hatte sich unter seinem Zauber verborgen, während Michaelas Wächter völlig ahnungslos waren. Elena hatte kurz befürchtet, selbst in ihn hineinzulaufen, aber wenngleich der Geruch überall war, war er doch nicht stark genug, um von seiner Anwesenheit zu zeugen. Nur zu gern hätte sie gewusst, ob andere Erzengel wohl in der Lage waren, ihre Artgenossen durch den Zauber hindurch wahrzunehmen.
    Falls nicht, dann verstand sie, warum Michaela so verängstigt war.
    Kein Wunder, dass der Geruch dort, wo der Rasen aufhörte, am stärksten war. Als sie nach oben blickte, sah sie direkt über sich im dritten Stock eine Fensterreihe. Michaelas Schlafzimmer lag genau in der Mitte.
    Wenn es sich um eine normale Jagd gehandelt hätte, dann hätte Elena jetzt gegrinst. Bei einer so frischen Spur hätte sie ihre Beute spätestens bei Sonnenuntergang gestellt. Aber Vampire flogen eben nicht. Immerhin, dachte sie bei sich, kannte sie jetzt Urams Achillesferse. Sein Drang, in Michaelas Nähe zu sein, grenzte das Jagdrevier ein. Wieder schaute sie hoch, alle Instinkte waren auf die Jagd gerichtet. Sie benötigte Michaelas Tagesplan, den ihr Raphael versprochen hatte.
    Raphael sah zu, wie Elena sich bei ihrer methodischen Suche immer weiter vom Haus entfernte. Dabei behielt er besonders Michaelas Lieblingswächter Riker genau im Auge. Riker tat alles, was Michaela ihm befahl– dass Elena unter Raphaels Schutz stand, war nicht von Belang, zumal er sie eigentlich, gleich nachdem er sich von der Schussverletzung erholt hatte, hätte töten sollen. Wenn Lijuan nämlich recht behielt, dann war Elena seine verhängnisvolle

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