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Gilde der Jäger 02 - Engelszorn

Gilde der Jäger 02 - Engelszorn

Titel: Gilde der Jäger 02 - Engelszorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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abgenutzte Steinbrüstung. »Demnach erniedrigt sie sie? Ich dachte, sie sieht sie als ihre Schöpfungen an.«
    »Manche mag sie wohl mehr als andere.« Er strich ihr über die Arme, drückte sie an sich. »Morgen früh treffe ich mich mit dem Kader. Sieh dich vor, wenn du hier herumläufst – Lijuan könnte nur so zum Spaß jemanden auf dich ansetzen.«
    »Wer ist mein Leibwächter?«
    »Aodhan.« Er zögerte. »Bist du damit nicht einverstanden?«
    »Mir gefällt es nicht, immer noch einen Babysitter zu haben.«
    »Es ist notwendig.«
    »Vorläufig.«
    Eine gefährliche Stille trat ein. Elena wusste, dass sie diesen Kampf immer wieder von Neuem führen müsste. Ihr würde es nicht viel ausmachen – und Raphael ebenso wenig, dachte sie. »Du hast dir eine Kriegerin ausgesucht. Vergiss das nicht.«
    Ein Kuss auf die sensible Stelle direkt unter ihrem Ohr. »So wie du dir einen Erzengel ausgesucht hast.«
    Von Anfang an hatte sie gewusst, dass sie es mit Raphael nicht leicht haben würde. Er aber umgekehrt mit ihr auch nicht. »Wir waren bislang noch nie Sparringpartner«, forderte sie ihn spielerisch heraus. »Stehst du auf Messer?«
    Mit dem Anflug eines Lächelns berührten seine Lippen ihren Nacken. »Nach dem Ball werden wir tanzend die Schwerter zum Klingen bringen.« Wenn er ihr so nah war, konnte sie kaum einen klaren Gedanken fassen.
    Zu ihren Füßen lag die Verbotene Stadt in all ihrer Schönheit und summte vor lauter Geschäftigkeit. »Du hast nicht gerade viele Männer mitgebracht.« Jason war mit ihnen geflogen, und rechnete man Aodhan dazu, waren also nur zwei seiner Sieben hier.
    »Wenn es zu einem Kampf kommt, wird es sowieso zu spät sein.«
    Elena hatte ihr Haar in eine elegante Hochfrisur verwandelt, die Sara ihr gezeigt hatte – sie hatte das Gefühl, mindestens fünfhundert Haarklemmen für ihr glattes Haar gebraucht zu haben –, und musterte sich nun im Spiegel. Das eisblaue Kleid mit den Fledermausärmeln war rückenfrei, beidseitig geschlitzt und reichte ihr knapp über den Po – und trotz der eingearbeiteten feuersprühenden Edelsteine schmiegte es sich wie eine zweite Haut an ihren Leib. Sie hatte große Augen gemacht, als der Schneider ihr das Kleid zum ersten Mal gezeigt hatte, doch der Vampir hatte alles sorgsam durchdacht. Mit Strumpfhosen und hohen Stiefeln, beides schwarz, hatte sie sich von einem schmückenden Beiwerk in eine seidig glänzende Schützin mit genügend Bewegungsfreiheit verwandelt.
    Warme Männerhände umfassten ihre Taille. »Perfekt.« Glühendes Verlangen steckte in diesem einen Wort, das ihr jetzt langsam und genüsslich über den Körper kroch. Wie zwei Perlen drängten sich ihre Brustwarzen gegen den weichen Stoff.
    »Make-up«, keuchte sie.
    Raphael lockerte seinen Griff, sodass sie bronzefarbenes Rouge auf die Wangen auftragen und sich die Wimpern noch etwas tuschen konnte. Als sie das Kästchen öffnete, das mit den Kleidern zusammen geliefert worden war, fand sie einen knallroten Lippenstift. »Das ist nicht unbedingt mein Geschmack.«
    »Betrachte es als Tarnung«, sagte Raphael und zog sie mit dem Lippenstift in der Hand an seinen halb nackten Körper. Sie spürte das Blut in seinem Geschlecht pulsieren, und in ihren Flügeln brannte die Lust. »Um dich deiner feindlichen Umgebung anzupassen.«
    »Wie die Vampire und Engel, die hier herumlaufen, sehe ich nicht gerade aus.« Ihr Kleid oder ihre Tunika konnte in keiner Weise züchtig genannt werden. Dann gab es da noch die Messer. Ganz zu schweigen von der Pistole. Heute Nacht waren sie allesamt verborgen, eine Geste der Höflichkeit, die Elena ziemlich gegen den Strich ging nach dem, was Lijuan sich alles erlaubt hatte. Aber allmählich lernte sie, ihre Kämpfe selbst zu bestimmen. »Und selbst wenn du mir mit einem Fächer einen Streich versetzen würdest, wüsste ich nicht, wie man ihn einsetzt.«
    »Du bist eben durch und durch eine Jägerin.« So fiebrig war sein Blick, dass sie schon fast befürchtete, der Spiegel würde schmelzen. Am liebsten hätte sie sich jetzt auf ihn gestürzt, ihn gleich hier auf dem Boden genommen, ihn bis zur Ekstase geritten. Schnell presste sie die Schenkel zusammen.
    »Aber das wird sie gar nicht bemerken«, murmelte er. »Sie wird in dir nur einen jungen, schwachen Engel sehen – faszinierend aufgrund seiner Entstehung, aber sonst ihrer Aufmerksamkeit unwürdig.«
    »Sehr gut.« Das würde ihr gestatten, Lijuan unbemerkt zu beobachten. Natürlich machte sie sich keine

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