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Gilde der Jäger 02 - Engelszorn

Gilde der Jäger 02 - Engelszorn

Titel: Gilde der Jäger 02 - Engelszorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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–, als Naasir plötzlich den Kopf hob und sich umdrehte.
    Elena schauerte und lief, so schnell sie ihre Füße tragen konnten, davon. Erleichterung erfüllte sie, als sie endlich den sonnigen Hauptteil des Hauses mit seinen hohen, gewölbten Decken erreichte. Gütiger Gott! Diese Augen hatten förmlich nach Sex geschrien, doch gleichzeitig hatte dahinter noch eine dunklere Lust, ein dunkleres Verlangen gestanden … als wäre Naasir, statt seine Geliebte zu vögeln, genauso gut dazu fähig, ihr gleich die Brust aufzureißen, um von ihrem noch schlagenden Herzen zu trinken.
    Eine Gänsehaut lief ihr über den Rücken. Der Jäger, der dieses silberäugige Raubtier jemals würde jagen müssen, tat ihr jetzt schon leid.
    Zwanzig Minuten später saß sie frisch geduscht und nur mit einem Handtuch bekleidet auf dem Bett und rieb sich die Waden, dabei dachte sie über ihren Besuch in Jessamys Klasse nach. Aber die beunruhigenden Bilder aus dem Vampirflügel drängten sich immer wieder in ihr Bewusstsein, das Unbekannte und Fremde drohte sie zu überwältigen.
    Mit all seiner Schönheit und seinen Geheimnissen, seiner gezähmten Gewalt, war es nicht ihr Zuhause. Im Herzen war sie immer noch ein Mensch – und Menschen gab es hier nicht. Missmutige Taxifahrer, die einen im Regen stehen ließen, lässig gekleidete Investmentbanker, denen das Handy schon am Kopf festgewachsen zu sein schien, blutige und mit blauen Flecken übersäte Jäger, die nach einer schwierigen Jagd Witze rissen – das war ihre Welt. Und sie fehlte ihr so sehr, dass sie kaum noch Luft bekam.
    Sara würde sie verstehen.
    Sie zog sich das Handtuch noch fester um den Körper – Flügel inklusive – und nahm den Hörer in die Hand. Verzweifelt lauschte sie auf das Klingeln am anderen Ende der Leitung und hoffte inständig, dass ihre Freundin noch wach war.
    »Hallo!« Eine tiefe, männliche Stimme begrüßte sie ebenso herzlich, wie Sara es getan hätte.
    »Deacon, ich bin’s.«
    »Ellie, wie schön, deine Stimme zu hören.«
    »Ja, gleichfalls.« Ihre Hand umklammerte einen Handtuchzipfel, und sie blinzelte schnell die Tränen weg. »Ist es schon sehr spät bei euch?«
    »Nein. Ich habe gerade mit Zoe Sesamstraße geguckt. Eben ist sie eingeschlafen.«
    »Wie geht es ihr?« Ein ganzes Jahr im Leben ihrer Patentochter hatte sie verpasst – wie sie das hasste.
    »Sie hatte sich eine Erkältung eingefangen«, sagte Deacon. »Aber Slayer hat sie getröstet.«
    Elena konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als Dean den sabbernden Teufel von Hund erwähnte, der doch tatsächlich glaubte, Zoe gehöre ihm. »Und Sara?«
    »Ihr zwei scheint wirklich eine telepathische Verbindung zu haben.« Typisch Deacon. »Eigentlich wollte sie dich anrufen, aber dann ist sie blitzartig nach dem Abendessen verschwunden. In der Gilde ist es in den letzten Tagen ziemlich heftig zugegangen – sie hätte beinahe eine ihrer Jägerinnen verloren.«
    Ihr Herz zog sich zusammen. »Und welche?«
    »Ashwini.« Deacon nannte den Namen der Jägerin, von der sie zum ersten Mal etwas über Nazarach erfahren hatte. »Ein Rudel Vampire hat ihr in einer finsteren Seitengasse in Boston aufgelauert – offenbar hatten sie noch eine Rechnung mit ihr offen, weil Ashwini einen von ihnen einmal eingefangen hatte. Sie haben sie übel zugerichtet.«
    »Sind die Vampire tot?« Eine eiskalte Frage.
    »Ash hat zwei getötet und die anderen verwundet. Die Tinte auf dem Hinrichtungsbefehl war noch nicht ganz getrocknet, als ihre Köpfe schon der Gilde zugestellt wurden – per Expresslieferung.«
    »Wahrscheinlich war es ihr Engel.« In der Regel hatten die Engel etwas dagegen, wenn sich ihre Vampire gehen ließen. Das war schlecht fürs Geschäft. »Wie geht es Ash?«
    »Die Ärzte sagen, dass sie keine bleibenden Schäden zurückbehalten wird. In spätestens einem Monat wird sie wieder hergestellt sein.«
    Elena spürte, wie eine Welle der Erleichterung sie überflutete. »Gott sei Dank!«
    »Und was ist mit dir, Ellie?«
    Sie musste schwer schlucken, denn in seiner Stimme lag aufrichtiges Interesse. »Mir geht’s ganz gut. Ich gewöhne mich gerade an meinen neuen Körper. Es ist eine ziemliche Veränderung.«
    »Ich habe schon eine Idee für eine besondere Armbrust für dich.«
    »Ja?«
    »Sie wird so beschaffen sein, dass du sie bequem am Arm statt am Rücken festschnallen kannst. So brauchst du dir wegen deiner Flügel keine Sorgen zu machen.«
    »Hört sich gut an.«
    »Was hältst du von sehr

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