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Gilde der Jäger 02 - Engelszorn

Gilde der Jäger 02 - Engelszorn

Titel: Gilde der Jäger 02 - Engelszorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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Raphael verzog seine Lippen zu einem dünnen Strich. »Wenn man sie darauf anspricht, wird sie zwar behaupten, es ginge um Macht und Politik, aber letztendlich geht es ihr nur um ihr Vergnügen. Du bist ein neues Spielzeug, das ihr Interesse geweckt hat.«
    »Und wir müssen mitspielen.« Beim Aufstehen tat ihr jeder Muskel im Leib weh.
    Raphael erhob sich ebenfalls, und obwohl seine Brust nackt war, schien er die Kälte gar nicht zu spüren. »In einer anderen Situation hätte ich die Einladung zu ihrem Ball vielleicht abgelehnt« – schließlich war auch er ein Erzengel – »aber dieses Mal müssen wir hingehen.«
    Zustimmend nickte sie. »Du musst mit eigenen Augen sehen, wie weit Lijuan schon gekommen ist.« Elena hatte gehört, dass dieser älteste Erzengel die Heimat nicht mehr verließ, nicht einmal, um sich mit dem Kader zu beraten.
    »Wenn sie ihre Wiedergeborenen erst einmal auf die Welt losgelassen hat, dann ist es zu spät.«
    Bei dem Gedanken an die wandelnden Untoten, an die in grässlichen Hüllen gefangenen Seelen, musste Elena sich schütteln. Dabei stoben goldene Funken durch die Luft. »Fliegst du für mich, Raphael?«, fragte sie ihn. Sie wollte sich lieber mit der Magie dieser Nacht beschäftigen. »Ich möchte sehen, wie der Engelsstaub von deinen Flügeln aufsteigt.«
    Ihr verschlug es den Atem, als er seine Flügel ausbreitete. Im Dunkeln konnte man das einzigartige Muster seiner Flügel nicht erkennen, aber das Sonnenrad auf seinem linken Flügel kannte sie bis in seine kleinste Maserung. Es war die Narbe, die sie ihm mit ihrer Pistole zugefügt hatte. Kalt war er in jener Nacht gewesen, so kalt. »Wirst du jemals wieder in die Stille fallen?«
    Er konnte sich noch lebhaft erinnern, wie er in jener Nacht am Rande des Abgrunds gestanden hatte, dementsprechend fiel auch seine Antwort aus. »Es müsste schon einen wirklich guten Grund dafür geben.« Und in einem Wirbel aus tanzenden Flocken erhob er sich, und Elena musste sich mit ihrem ganzen Gewicht in den Schnee stemmen, um nicht mitgerissen zu werden. Verzückt fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen, als habe er sie mit seinem Aphrodisiakum bestäubt.
    Die besondere Mischung.
    Ihr Körper verzehrte sich nach ihm, sie blickte ihm nach, als er immer höher stieg und schließlich nur noch ein Schatten am Nachthimmel war. Als er mit dem Sinkflug begann, sah es aus, als ließe er sich von den Luftströmungen auf die Erde hinuntertragen. Und wie bei einer wundersamen Lichtshow am samtschwarzen Nachthimmel zog er einen goldenen Schweif hinter sich her.
    Ihr Herz krampfte sich bei seinem Anblick zusammen – wie konnte nur ein so unglaublicher Mann ihr gehören? Und doch tat er es. Vielleicht gehörte er ihr nicht im selben Maße, wie ein Sterblicher es täte, aber mit diesen sterblichen Männern war sie nie so recht klargekommen. Zumeist hatten sie sich von ihrer außergewöhnlichen Stärke als Jägerin abschrecken lassen, hatten ihr ins Gesicht gesagt, wie unweiblich sie das fanden. Du bist einfach unglaublich, sagte sie in Gedanken zu ihrem Erzengel.
    Er hatte sie gehört, denn seine nächsten Manöver waren noch halsbrecherischer.
    Angeber.
    Noch ein steiler Sinkflug, so rasant, dass sie den Atem anhielt. Sie streckte die Hand aus, als wollte sie ihn auffangen, ihr Herz raste. Erst einen knappen Meter vor dem Boden zog er wieder hoch, sie bekam einen kräftigen Windstoß ab, als er erneut aufstieg.
    Noch bevor sie den Geschmack auf der Zunge spürte, wusste sie, dass er sie mit noch mehr Engelsstaub bestäubt hatte. Überall, wo der Staub auf ihre Haut getroffen war, kribbelte es … einschließlich ihrer Flügel, die sie in Vorbereitung auf den Start schon ausgebreitet hatte; selbst wenn sie für einen Senkrechtstart à la Raphael noch viel zu unerfahren war. Ich hoffe, du hältst mich mit dem Staub nicht bloß zum Narren, denn heute Nacht bin ich in einer mörderischen Stimmung. Schon jetzt spürte sie die Erregung zwischen ihren Beinen.
    Als er ihr antwortete, war sie ganz erfüllt von seinem Meeresduft. Nach einem heißen Bad und einer Massage wirst du dich schon viel besser fühlen.
    Bilder von ihrem letzten gemeinsamen Bad tanzten vor ihren Augen. Wie er seine Finger in sie versenkt und sie seinen herrlichen Körper genau erforscht hatte, wie erregt und fordernd er war. Zitternd sog sie die Luft ein, ihre Brüste drängten sich gegen den feuchten Stoff des Hemdes, selbst bei diesem leichten Kontakt schmerzten sie. Sie wollte sie

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