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Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Ort, von dem Sie abfliegen könnten .«
    Elena sah auf. »Das Krankenhaus ist hoch genug. Ich werde zum Dach hochfahren .« Sie ließ ihren Worten Taten folgen, ging zu dem Gebäude zurück und betrat es. Es war ein interessanter Ausflug. Nur wenige Krankenhausmitarbeiter hielten sich in den Fluren der unteren Etagen auf, doch denjenigen, die Elena erblickten, schien es die Sprache zu verschlagen.
    Tief beunruhigt von den Reaktionen der Menschen in dieser Stadt, die ihre Heimat war, erreichte sie den Aufzug und drückte auf den Knopf. Da er dafür ausgelegt war, Betten von einem Stockwerk zum nächsten zu transportieren, bot er auch mehr als genug Platz für ihre Flügel. Dann öffneten sich die Türen im Erdgeschoss.
    Zwei Schwestern, die miteinander geplaudert hatten, sahen auf und erstarrten.
    Elena trat zurück. »Genug Platz für alle .«
    Keine der Frauen sagte ein Wort, und die Türen schlossen sich vor ihren verblüfften Gesichtern wieder. Es war lustig … aber nicht schön. Das hier war New York. Sie brauchte das Gefühl, hierherzugehören, doch sie wusste, dass sie nie wieder so in diese Stadt passen würde wie früher.
    »Hmpf .«
    Sie drehte sich zu dem Geräusch um und sah, dass sich die Türen im vierten Stock geöffnet hatten und den Blick auf einen älteren Mann freigaben, der sich auf eine Krücke stützte. »Wollen Sie nach oben ?«
    Er nickte und trat ein. Er gab sich keine Mühe zu verbergen, dass er ihre Flügel anstarrte, während er mit der Krücke den Knopf für seine Etage drückte. »Sie sind neu .«
    »Ziemlich .« Sie breitete die Flügel für ihn aus und dabei lösten sich einige der Knoten in ihrer Seele. »Was meinen Sie ?«
    Er nahm sich Zeit, bevor er antwortete. »Warum fahren Sie mit dem Aufzug ?«
    Kluger Kerl. »Mir war danach .«
    Er lachte. Die Türen öffneten sich auf seiner Etage. »Sie klingen ganz wie eine New Yorkerin .«
    Die Türen schlossen sich wieder. Elena lächelte, damit hätte sie noch vor ein paar Minuten, als sie neben Dmitri stand, nie gerechnet. Als sich die Türen endlich im obersten Stockwerk öffneten, stieg sie aus und ging mit festen Schritten über das Dach. Das Gefühl, bis zum Umfallen mit Fäusten bearbeitet worden zu sein, war verschwunden.
    Der Flug über den Hudson verging schnell, denn sie wurde von einem starken Wind getragen. Jason erwartete sie im Vorhof, die Flügel säuberlich zusammengelegt, die Haare zu seinem üblichen Zopf zusammengebunden. Zum ersten Mal sah sie sein Tattoo vollständig, und dessen Detailreichtum und Komplexität ließen sie die Luft anhalten.
    Das Tattoo war von Lijuans Wiedergeborenen, noch während Elena im Koma lag, beschädigt worden, doch die Farbe war nach Jasons Heilung mit solcher Perfektion wieder aufgebracht worden, dass niemand den Unterschied erkennen konnte. All die Wellen und geschwungenen Linien erzählten von den Winden über dem Pazifik und zugleich von der erhabenen Schönheit des Himmels. »Wo wurden Sie geboren ?« , hörte sie sich fragen, ohne dass sie eine Antwort erwartet hätte.

8
    »Auf einem kleinen Atoll im Pazifik, das es nicht mehr gibt .« Es lag keine Gefühlsregung in seiner Stimme, kein Schmerz, kein Bedauern, kein Ärger.
    Das absolute Fehlen jeglicher Emotion sprach jedoch für sich.
    Sie ließ Jasons Geheimnisse ruhen und sagte: »Ich hatte gehofft, Sie könnten mir ein paar Tricks zeigen, wie ich tagsüber fliegen kann, ohne ein allzu auffälliges Ziel zu werden .«
    Jason kniff die Augen zusammen, hatte seine Aufmerksamkeit voll auf ihre Flügel gerichtet. »Es gibt ein paar Techniken, die Sie direkt einsetzen können, aber für den Rest werden Sie üben müssen, bis Sie sich in einem einzigen Sprint über die Wolkendecke erheben können .«
    »Haben Sie jetzt Zeit, mir Unterricht zu geben ?«
    Ein knappes Nicken.
    »Ich bin heute weiter geflogen als üblich « , gestand sie ihm, »daher bin ich vielleicht nicht ganz so schnell .«
    »Wir werden es ruhig angehen lassen – unterhalb der Wolkendecke geht es nicht um Geschwindigkeit, sondern darum, Licht und Schatten zu Ihrem Vorteil zu nutzen .«
    Sie nickte und folgte ihm zu den Klippen. Als er sie schließlich für gut genug befand, um die Übungen alleine fortzusetzen, hatten sich schon die Schatten des Abends herabgesenkt. »Ich werde Manhattan heute Abend verlassen « , sagte er.
    »Passen Sie auf sich auf, Jason .« Als Raphaels Meisterspion bewegte er sich auf gefährlichen Pfaden.
    Seine Augen, die so dunkel waren wie die

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