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Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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trübe. Aber er wusste, dass sie das Herz des kleinen Jungen mit ihrer Schönheit durchdrungen hatte, und wusste daher auch, dass solche Schönheit existierte. Mahiya hatte nicht einmal das als Erinnerung. Um ihretwillen hoffte er, dass Neha nicht fähig gewesen war, ihre Zwillingsschwester hinzurichten, wie sie auch ihren Gemahl nicht hatte umbringen können.
    »Wirst du es Neha sagen?« Mahiyas Frage war beinahe lautlos. »Was wir in Betracht ziehen? Dass … meine Mutter vielleicht noch am Leben ist?«

31
    »Neha kennt als Einzige die Wahrheit«, sagte Jason, während er die Fakten noch einmal durchdachte. »Und wenn wir richtig liegen und deine Mutter bereits frei ist, kann ihr kein Nachteil dadurch entstehen, dass wir es Neha sagen.« Wahrscheinlich hatte Nivriti außer dem Vampir mit dem scharlachroten Haar auch andere ihrer Leute aufgespürt und um sich versammelt. »Außerdem könnte Neha eine Ahnung haben, wo Nivriti ihre Basis …«
    Plötzlich stieß Mahiya einen erstickten Laut aus. »Wenn es meine Mutter ist, dann weiß ich, warum sie Arav getötet hat.«
    Und Jason wusste es ebenfalls. Der Mann, der die Gefühle von Nivritis Kind verletzt hatte, der Mahiyas Gefühle verletzt hatte, verdiente es, bestraft zu werden. Jason befand, dass er dagegen nichts einzuwenden hatte, und diese Erkenntnis ließ ihn innehalten und sich fragen, was Mahiya für ihn bedeutete. Darauf hatte er keine Antwort, aber plötzlich kannte er die Antwort auf ihre frühere Frage: »Ich werde nicht mit Neha darüber sprechen.«
    Zitternd schüttelte Mahiya den Kopf. »Nein. Wenn sie Shabnam ermordet hat, kann ich sie nicht decken.«
    »Es geht hier nicht darum, Nivriti zu decken.«
    Mahiya suchte seinen Blick. »Worum geht es dann?« Sie trat auf ihn zu und legte ihm die Hand auf die Brust. In ihrer Berührung lag Zärtlichkeit, aber nichts Besitzergreifendes, und er wusste, dass sie sich keine Wunschträume aus Mondstrahlen spann und nichts anderes als den Mann in ihm sah, der er war.
    In ihm löste sich etwas, das die ganze Zeit angespannt gewesen war. Er wollte die Sache zwischen Mahiya und ihm nicht beenden, und doch hätte er diese Entscheidung treffen müssen, wenn sie ihn für sich beansprucht oder eine Zukunft in ihm gesucht hätte. Denn er konnte keine gemeinsame Zukunft mit ihr aufbauen wie Dmitri mit Honor oder Raphael mit Elena.
    »Eine Geisel«, sagte er. Seine Hand lag in ihrem Kreuz. »Wenn wir Neha diese Information geben, liefern wir ihr eine Geisel.«
    Mahiyas Augen weiteten sich, als sie die schmerzhafte Wahrheit erkannte, doch sie schüttelte den Kopf. »Du riskierst, den Blutschwur zu brechen, Jason.« Ein eindringliches Flüstern. »Das könnte dein Tod sein.«
    »Noch haben wir Zeit.« Solange er nicht sicher wusste, dass Nivriti lebte, bewegte er sich im Rahmen seines Auftrags, und sein Schweigen gefährdete den Schwur nicht. »Außerdem werde ich dich nicht in Gefahr bringen.« Er hatte seine Entscheidung getroffen. Er würde sein Schwert für diese Frau erheben, deren Augen wie die einer wilden, gefährlichen Kreatur leuchteten, nicht für einen Erzengel, der von jahrhundertealtem Hass erfüllt war.
    Mahiyas Unterlippe zitterte. »Das darfst du nicht.« Ihre Finger strichen über sein Kinn, ihre Lippen berührten sanft die seinen. »Danke, dass du mich über alles stellst. Das hat noch nie jemand getan, und ich werde es dir nie vergessen.« Ihre Stimme brach. »Aber wie du selbst gesagt hast, weiß Neha vielleicht, wo sich meine Mutter versteckt hält. Ich kann mir mein Leben nicht mit Shabnams Blut erkaufen, das nach Gerechtigkeit schreit. Wenn wir richtig liegen, hat meine Mutter sie umgebracht, genau wie Arav. Nur diesmal ohne Grund.«
    »Es gab einen Grund. Shabnam war Nehas Lieblingshofdame.«
    Zitternd hob Mahiya die Hand an den Mund. »So wie ein Kind aus Eifersucht oder Gehässigkeit das Lieblingsspielzeug eines Geschwisterkindes kaputt macht.«
    Kaum hatte sie voll Entsetzen diese Worte ausgesprochen, gellte ein Schrei durch die Festung.
    Diesmal wartete nicht die Leiche eines Engels oder Vampirs auf sie, aber ein Blutbad war es trotzdem. Über jeden Zentimeter des öffentlichen Thronsaals verstreut, lagen die leblosen, zerfleischten Kadaver von Nehas zahmen Schlangen – mindestens zwanzig von ihnen. Die Säulen, die das Gebäude trugen, waren bis oben hin mit Blut bespritzt.
    »Das muss lange gedauert haben.« Mahiya kniete neben dem dicken Leib einer Gartenboa nieder, deren trockene, ledrige

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