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Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Anlaufstrecke, auf der ein Angreifer hätte Tempo aufnehmen können, um das nächste Tor zu rammen – eine ausgezeichnete Verteidigungsmaßnahme gegen einen berittenen Angriff.
    Gegen geflügelte Feinde waren zusätzliche Maßnahmen ergriffen worden, darunter ein Engelsgeschwader am Himmel und die mit Boden-Luft-Waffen ausgerüsteten Vampire auf den Befestigungsmauern. Keiner von ihnen hatte Jason gesehen. Das bedeutete nicht, dass sie nutzlos waren – nur die wenigsten Wächter waren fähig, diesen Mann zu sehen, der dafür geschaffen war, mit der Nacht zu verschmelzen. Jason war ziemlich sicher, dass auch das Satellitenüberwachungssystem ihn nicht erfasst hatte. Seine Fähigkeit, sich in einen unscharfen Schatten zu verwandeln, wirkte bei Mensch und Maschine gleichermaßen.
    Anstatt durch das Tor zu gehen, verharrte er in regloser Stille und beobachtete die Laufwege der Wache und der vampirischen Wächter so lange, bis er sie vorhersagen konnte, und dann flog er – unter Ausnutzung eines vorübergehend toten Winkels – über das Tor hinweg, um auf der dritten Ebene der Festung am Rande der geometrisch angelegten Gärten im Innenhof zu landen.
    Der Springbrunnen im Zentrum glitzerte im Mondlicht, das den Hof in strahlende Helligkeit tauchte. Wie Jason wusste, lag Nehas Privatpalast links von seiner Landestelle. In die Marmorwände waren antike Motive aus Halbedelsteinen eingelassen, aber das war bei Weitem nicht das Staunenswerteste. Die Wände waren mit Tausenden von Diamanten besetzt, die sich durch die Bilder zogen. Sie konnten den Palast so hart erscheinen lassen wie der Stein selbst … oder ihn mit einem feurigen Herzen erstrahlen lassen, dass Jung und Alt in Staunen versetzt wurden.
    »Von allen Bauwerken, die ich in meinem Leben gesehen habe, ist das Hira Mahal dasjenige, das mir tatsächlich den Atem raubt.«
    Diese Worte hatte Titus gesagt, und der kriegerische Erzengel neigte durchaus nicht zu lyrischen Bekenntnissen. Jason verstand, was ihn zu diesem Ausbruch bewegt hatte, denn das Hira Mahal, oder der Diamantenpalast – der auch oft als Juwelenpalast bezeichnet wurde –, war ein Kunstwerk, wie es kein zweites gab. Als Jason sich nun aus seiner tief zusammengekauerten Haltung erhob, wählte er den Zeitpunkt seines Aufbruchs wieder so, dass er den Wachen aus dem Weg ging, und erreichte ungesehen die glitzernde Palasttür.
    Der Wachposten, der auf sein Klopfen hin öffnete, stieß ein überraschtes Zischen aus und griff nach seiner Waffe.
    »Ich nehme an, das ist der Meisterspion«, sagte eine weibliche Stimme im Inneren des Gemäuers. Sie sprach im Hauptdialekt dieser Region. »Komm herein, Jason.«
    Jason behielt den Wachposten im Blick, als er dieses schimmernde Trugbild eines Palasts betrat und die Königin der Gifte und der Schlangen erblickte. Anders als bei ihrem Gespräch mit Raphael war sie jetzt der Inbegriff der Anmut, wie sie auf ihrem thronähnlichen Stuhl saß. Ihr Sari war nicht im schlichten Weiß der Trauer gehalten, sondern in einem sehr blassen Grün. Wie der Rest des Saals schimmerte Neha im Kerzenlicht, das von den endlosen Kaskaden geschliffener Edelsteine reflektiert wurde.
    »Lady Neha.« Er sank in eine respektvolle Verbeugung, die gleichzeitig erkennen ließ, dass er kein Speichellecker war und niemals einer sein würde. Diese elegante Bewegung, die er von Illium gelernt hatte, kam ihm bei den seltenen Gelegenheiten zugute, bei denen er öffentlich vor einem Kadermitglied in Erscheinung trat.
    »Du überraschst mich.«
    Im Anschluss an die Begrüßung begegnete er dem durchdringenden Blick aus ihren braunen Augen und wurde der schmalen, smaragdgrünen Schlange gewahr, die Neha wie ein lebendes Armband trug. »Hatten Sie einen Wilden erwartet?«, fragte er im selben Dialekt. Vor langer Zeit hatte er die wichtigsten Sprachen der Welt erlernt – einschließlich der Mundarten, die in den Heimatregionen des Kaders gesprochen wurden. Schließlich hatten Geheimnisse keine universelle Sprache.
    Ein Lächeln legte sich auf ihre dezent rot geschminkten Lippen. »Du erweckst durchaus den Anschein.« Sie erhob sich von ihrem Thron aus schwarzem Marmor, dessen Schnitzereien mit Gold intarsiert waren, und stieg die drei Stufen hinab. Auf dem Boden davor lag ein handgeknüpfter Seidenteppich in der Farbe von Saphiren, die im Sonnenlicht aufleuchteten.
    Als Jason ihr nicht den Arm bot, hob sie gebieterisch eine Braue.
    »Ich muss beide Arme zum Kämpfen frei haben.«
    Nehas Lachen war

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