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Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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hauchdünnen Seidenbahnen versehen, die im Augenblick in der Mitte zusammengebunden waren und Jason an verlängerte Vasen erinnerten. Die Bögen darüber waren sanft gewellt. In der Mitte des Pavillons hielt sich eine Frau in Sari auf, der hellrosa sein mochte, in dem weichen Licht jedoch cremeweiß wirkte – so als würde sie an Nehas Stelle Trauer tragen.
    Jason wusste bereits, dass ihr Gesicht klein war und spitz zulief, dass ihr Körper sanfte Rundungen aufwies und sie ihm kaum bis zur Brust reichen würde. Zu ihrer honigfarbenen Haut und dem schwarzen Haar leuchteten die goldbraunen Augen so hell, dass sie stets das Erste waren, was anderen an ihr auffiel. Die Augen eines Luchses oder Pumas. Eris hatte blaue Augen gehabt, aber Eris’ Vater hatte die gleichen unverkennbaren Iriden, die Prinzessin Mahiya als uneheliches Kind zu erkennen gaben.
    Aber niemand auf der Welt hatte Mahiyas Flügel – mit ihrem tiefen Smaragdgrün, leuchtendem Kobaltblau und den tiefschwarzen Sprenkeln glichen sie dem Rad eines Pfaus. Aber irgendwie hatte Mahiya es geschafft, dem Rampenlicht der Weltbühne fernzubleiben, sodass, wenn von den atemberaubendsten Flügeln der Erde die Rede war, niemand die Prinzessin erwähnte, deren Schwingen dem für seine Schönheit berühmten Vogel Konkurrenz machten.
    Als Neha näher kam, machte Mahiya einen anmutigen Knicks und neigte den Hals zur Seite, um die verwundbare nackte Haut zu entblößen. Ihr Haar war in der Mitte gescheitelt und am Hinterkopf zu einem schlichten Knoten zusammengefasst. »Mylady.«
    »Mach ihr nicht zu viel Angst, Jason«, raunte Neha, in deren ansonsten schneeweißen Handschwingen feine kobaltblaue Fasern einen zarten Hinweis auf ihre Blutsbande lieferten. »Sie ist gelegentlich recht … nützlich.«
    Jason nickte Mahiya grüßend zu, bei deren Anblick scharfe Metallsplitter durch Nehas Tonfall peitschten, und sie nahm einen ebenso eleganten, wenn auch nicht ganz so tiefen Knicks wie der Erzengel entgegen. Sie sagte jedoch nichts. Neha gab ein Zeichen, woraufhin hinter einer der Säulen ein Vampir mit einem Turban und der Uniform der Wachposten hervortrat. In den Händen trug er ein mit blutrotem Samt überzogenes Tablett, und auf dem weichen Stoff lag ein Zeremonienmesser, in dessen Heft gelbe Saphire eingelassen waren.
    Neha nahm das Messer in die Hand, ihre langgliedrigen Finger waren mit dem Gegenstand sichtlich vertraut. »Es ist an der Zeit.«
    Die Zeremonie war sehr alt, und die Worte, die Neha ihn zu Mahiya und Mahiya zu ihm sprechen ließ, waren seit Jahrtausenden unverändert. Unter seinem rituellen Gewand verbarg sich im Grunde nichts als ein Treueversprechen, das Jasons tiefergehenden Eid Raphael gegenüber nicht berührte, wenngleich es ihn dazu verpflichtete, Mahiya und ihren Blutsverwandten für die Dauer seiner Aufgabe die Treue zu halten.
    »Ich halte diesen Schwur«, sagte Mahiya; es waren die Schlussworte für diesen Teil des Rituals, »bis der Name des Verräters bekannt ist. Es ist vollbracht.«
    Nachdem Mahiya ihren Teil des Abkommens erfüllt hatte, lächelte Neha in die dichte Stille hinein. »Deinen Hals, Jason.«
    »Wohl kaum«, sagte er, ohne mit der Wimper zu zucken, und drehte den Arm nach außen, um sein Handgelenk darzubieten. »Blut ist Blut.«
    »Du vertraust mir nicht?« Eine seidenzarte Frage, aus der Bosheit troff.
    »Nicht, was meinen Hals betrifft, da vertraue ich niemandem.« Er war mächtig genug, um eine Enthauptung mit großer Wahrscheinlichkeit zu überleben, aber das bedeutete nicht, dass er es darauf ankommen lassen wollte.
    Der Kopf fiel ihm aus den Händen, die vom Blut glitschig waren, und schlug auf dem Boden auf. »Es tut mir leid …«
    Da Nehas Augen eiskalt blieben, rechnete er damit, dass sie ihn wesentlich mehr bluten lassen würde als nötig, doch sie ritzte sein Handgelenk nur ganz leicht an, direkt über dem Puls. Als ein Tropfen Blut aus seiner Haut hervorquoll, wies sie Mahiya an, den Hals zur Seite zu neigen, und setzte einen zweiten Schnitt über ihren pochenden Puls.
    Dieser letzte abstoßende Schritt war der Abschluss der Zeremonie und für viele der Grund, warum sie nicht mehr durchgeführt wurde. »Prinzessin Mahiya«, sagte er und trat nahe genug an sie heran, dass er die angespannte Linie ihres Kinns sehen konnte. Ihr Rücken war ebenso straff gespannt wie die Sehnen ihres Halses.
    Ein schwaches Nicken, die Erlaubnis, den Schwur mit der elementarsten aller Handlungen zu besiegeln.
    Er neigte den Kopf,

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