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Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Jason«, sagte er. »Ich bin nie jemandes Herr gewesen und möchte es auch in keinerlei Hinsicht sein.«
    Ein Blinzeln. »Ihren Vornamen kann ich nicht benutzen.«
    Jason überdachte die kulturellen Sitten des Landes, in dem er sich befand, in Verbindung mit der kurzen Zeitspanne seiner Bekanntschaft mit Mahiya, ihrem Status als Prinzessin sowie den unausgesprochenen Regeln an Nehas Hof. Wenn sie ihn in der Öffentlichkeit bei seinem Namen nannte, würde sie damit eine Grenze überschreiten, die anderen nahelegen würde, der Blutschwur habe zu einer weitaus intimeren Beziehung zwischen ihnen geführt. »Aber wenn wir unter uns sind, bin ich Jason.«
    Sie neigte den Kopf, ehe sie ihn mit einer anmutigen Handbewegung in ein sonnenhelles Zimmer mit Blick auf den Haupthof führte. Auf einem schönen Holztisch, groß genug, um Platz für sechs Personen zu bieten, war bereits das Frühstück aufgetragen. Ihre beiden Plätze lagen einander gegenüber. »In diesem Palast gibt es keine Diener, außer denen, die einmal in der Woche zum Saubermachen kommen«, sagte sie. Nachdem sie beide Platz genommen hatten, griff sie nach der eleganten silbernen Teekanne, um ihm eine Tasse einzuschenken. »Aber ich kann dafür sorgen, dass dir jemand zugewiesen wird, wenn du es wünschst.«
    »Nein.« Er nippte an dem süßen Tee mit viel Milch und Gewürzen und stellte die Tasse wieder ab, um sich ein Glas Wasser einzuschenken.
    Mahiya, die gerade einen Teller füllte, hob den Blick. »Schmeckt er dir nicht?« Bevor er antworten konnte, stand sie auf und verschwand durch eine kleine Tür, um nur wenige Minuten später mit einer anderen Kanne zurückzukommen. »Vielleicht magst du diesen lieber.«
    Der reine Geschmack feinen schwarzen Tees berührte seinen Gaumen, als er die Tasse an die Lippen führte. Sicher stammten die Teeblätter von den Plantagen in Nehas Herrschaftsgebiet. »Danke.« Er sagte Mahiya nicht, sie solle ihn nicht bedienen, denn dass sie den Teller von vorhin wegstellte und einen neuen anrichtete, verriet ihm etwas über sie: Der neue Teller entsprach viel eher seinem Geschmack, und sie hatte ihre Entscheidungen einzig aufgrund seiner Vorlieben beim Tee getroffen.
    Eine kluge Frau mit vielen Facetten … die es vorzog, einen gänzlich anderen Eindruck zu erwecken.
    Nachdem sie ihm den Teller gereicht hatte, bediente sie sich selbst. »Du stehst früh auf«, sagte sie. Ein durchdringender Blick. »Oder du schläfst nicht. Bist du vielleicht all die Stunden vor Sonnenaufgang geflogen?«
    »Ich bin kein Sterblicher.« Engel waren von dem Bedürfnis nach Schlaf nicht befreit, aber je älter sie wurden, umso weniger brauchten sie. Jason schlief etwa zwei Nächte pro Monat, und das genügte, um ihn bei Kräften zu halten. »Du hingegen brauchst mehr Schlaf, als du bekommst.« Leichte Ringe lagen unter ihren Augen, Ringe, die nicht von einer einzigen schlaflosen Nacht herrühren konnten.
    Ein ehrlich überraschter Blick, dann verbargen ihre Wimpern den Ausdruck ihrer Augen. »Ich wache auf, wenn Sie aufwachen, Mylord.«
    »Jason.«
    »Jason.«
    Es war kein Triumph, dachte er. Ihre Kapitulation war so bedeutungslos wie all die anderen hübschen Worte, die sie zu ihm sagte. Das war nicht die Frau, die von Garrotten gesprochen und ihm angeboten hatte, das Zimmer nach einer am Ende gebogenen Nadel abzusuchen. In den vergangenen Stunden, seit er in die schwindende Nacht hinausgeflogen war, hatte sie sich mit den Schilden formeller Höflichkeit bewehrt, um die Wahrheit über sich zu verbergen. »Was kannst du mir über Eris’ Wachen berichten?«, fragte er, weil er beschlossen hatte, diese Schilde nicht mit roher Gewalt zu durchdringen, sondern subtil die neugierige Art herauszufordern, die sie zuvor gezeigt hatte.
    Sie setzte ihren Tee ab und begann zu sprechen. Ihr Ton verriet, dass sie die Frage erwartet hatte – was bedeutete, dass sie sich außerdem Gedanken darüber gemacht hatte, aus welchem Grund er die Information brauchen könnte. Wie sich herausstellte, gab es insgesamt zwölf Wachen; diese Einheit hatte keine andere Aufgabe, als Eris zu »beschützen«, indem sie dafür sorgten, dass er seinen Palast nicht verließ. »Die Einheit besteht aus bestens ausgebildeten Engeln, keinen Vampiren.«
    Bei einem Gefangenen, der fliegen konnte, schien eine geflügelte Wache sinnvoll. »Was glaubst du, wer Eris getötet hat?«
    Wieder flackerte Überraschung auf. Diesmal versuchte sie nicht, sie zu verbergen, und Jason erfuhr noch

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