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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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terranischen Sage über einen Stamm unabhängiger Frauen. Eine bessere Übersetzung des wahren Namens der Gilde wäre ,Orden der eidgebundenen Entsagenden”’ Davon ausgehend, berichtete Magda, was sie von der Geschichte und der ursprünglichen Charta der Gilde wußte, die offi
ziell vor etwa 300 Jahren in Thendara entstanden und beinahe die Hälfte dieser Zeit eine streng geheime Untergrundbewegung gewesen war. Es hatte nur ein einziges verborgenes Gildenhaus gegeben, das beinahe wie ein Kloster geführt wurde. Erst in den letzten hundert Jahren hatten die Amazonen begonnen, offen zu operieren und weitere Zufluchtsstätten zu bauen.
Eine Weile hörte sie Monty in der Wohnung umhergehen, dann hatte sie sich so auf ihren Bericht konzentriert, daß sie ihn nicht mehr wahrnahm. Sie übersetzte den Text des Eides und erläuterte einige seiner schwerer verständlichen Bedingungen, schilderte die Tabus der Gilde, die Höflichkeitsformen, die die Amazonen unter sich beachteten, und die der normalen Bevölkerung im Umgang mit ihnen. Hier erwähnte sie auch die unglaubliche Feindseligkeit der Bürgerfrauen in den Kilghardbergen. Doch als sie auf die weitverbreitete Anschuldigung zu sprechen kam, die Entsagenden haßten die Männer und seien Liebhaberinnen von Frauen, wurde es ihr schwer, die Objektivität der geschulten Anthropologin zu bewahren. Bis dahin hatte sie die Chance begrüßt, in ihr terranisches Ich zurückzuschlüpfen. Nun zögerte sie, ließ das Band zurücklaufen, hörte sich an, was sie gesagt hatte, löschte die letzten zehn Minuten und ersetzte sie durch ein paar vage Verallgemeinerungen über die Beziehungen der Amazonen zu den Männern, die bei der Brandbekämpfung mitgeholfen hatten. Monty kam wieder herein, als sie beim Ausfeilen war, und sagte: „Jetzt verstehe ich, wie Ihre Stiefel in diesen traurigen Zustand geraten konnten. Sagen Sie - waren Sie draußen am Rand der Kilghardberge, als das Feuer dabei war, auf Thendara überzugreifen?”
Magda nickte. Monty sagte: „Ich habe uns etwas zu essen bestellt. Diktieren macht hungrig, und zumindest müssen Sie eine trockene Kehle haben” Er stellte ein Tablett vor sie hin, und Magda sog anerkennend den Duft ein. Terranisches Essen…Zwar bin ich mit darkovanischem Essen großgeworden, und es hat mir auch immer geschmeckt, verteidigte Magda sich vor sich selbst, aber es ist doch schön, einmal Abwechslung zu haben. Sie hatte die völlig andere Textur synthetischer Speisen schon ganz vergessen und kostete gespannt.
Monty zog sich einen Stuhl heran, hieb in sein eigenes Essen ein und betrachtete erfreut die von Magda aufgestapelten dünnen Spindeln. „Das ist wundervoll”, erklärte er mit Nachdruck. „Sie werden
eine Fußnote in der Geschichte oder so etwas bekommen, und ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß ich in einer Fußnote zu der Fußnote verewigt werde, weil ich Sie dazu überredet habe!”
Magda lachte und schob eine Tube synthetischer Nahrung mit Apfelgeschmack auf die Seite. Der Geschmack war ebenso fade, wie sie ihn in Erinnerung hatte. „Sie hätten eine eigene Fußnote verdient. Oder haben Sie nicht vor, in die Fußstapfen Ihres alten Herrn zu treten?” Montys Lachen schuf eine plötzliche Intimität zwischen ihnen. „Sie wissen und ich weiß, daß sich mein Vater zum Koordinator auf einem Planeten wie Darkover nicht besser eignet als der Esel in einem eurer Volksmärchen
- heißt er nicht Durans Esel?”
„Durramans Esel”, berichtigte Magda, „der zwischen zwei Heuballen verhungerte, weil er sich nicht entscheiden konnte, welchen er zuerst fressen sollte…”
„Im Ernst, Magda, es ist nicht meines Vaters Schuld. Er wünschte sich, Kommandant einer Raumstation zu werden, dazu war er ausgebildet worden. Leider ließ er sich mit der falschen politischen Partei ein. Für mich”, gestand Monty, „war das natürlich ein Glück, denn von dem Augenblick an, als ich entscheiden konnte, war Darkover meine Welt…noch Kaffee?”
Magda schüttelte den Kopf und schob das Tablett zurück. „Das war ein sehr gutes Essen und auf jeden Fall eine Abwechslung”
Monty warf einen Blick auf sein Chronometer, das Imperiumszeit anzeigte. „Sie brauchen sich nicht zu beeilen; Ihre Stiefel werden erst in einer Stunde fertig sein. Aber ich möchte Sie nicht darum bitten, noch mehr zu diktieren. Sie haben bereits gewaltige Arbeit geleistet. Ich kann Ihnen nicht genug danken, doch wenn Sie zurückkommen, werden Sie eine Gutschrift auf Ihrem

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