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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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„Zum Karazin-Markt?” fragte Magda.
„Ja, und wenn ich mit Ihnen gehe, sollte ich das Paket da tragen, nicht wahr?”
Sie gab ihm das zusammengerollte Bündel. Es öffnete sich, und Monty sah entgeistert auf die verkohlten Sohlen und das versengte Oberleder. „Wie, zum Teufel, haben Sie das angestellt?”
„Ich war gerade an der Stelle, wo das Feuer wieder einmal die Schneise übersprang.”
„Ich hörte, es seien Entsagende dagewesen. Sind Sie verletzt worden?” „Oberflächliche Verbrennungen an den Füßen. Sie sind längst verheilt” „Das erklärt, warum Jaelle…”
„Jaelle? War sie auch dort? Oh, ich wünschte, ich hätte sie gesehen… l’ „Sie war nicht dort. Peter sagte mir, sie sei schwanger”, berichtete Monty. „Sie hätte die Erlaubnis der Medizinischen Abteilung auf keinen Fall bekommen, obwohl sie ziemlich lautstark verlangt hat, mitgenommen zu werden”
Wie es sich gehörte, sagte Magda: „Ich freue mich für Jaelle”, aber innerlich wurde ihr eiskalt. Also würde Jaelle Peter den Sohn schenken, den er sich so sehr wünschte.
„Wir könnten hier hinuntergehen und für Ihre Stiefel Maß nehmen lassen”, schlug Monty vor, „und dann setzen wir uns und unterhalten uns eine Weile - es ist doch nicht verboten, sich auf einem öffentlichen Platz hinzusetzen und sich zu unterhalten?”
Magda zuckte die Schultern. „Am Mittsommerfest bestimmt nicht. Es ist nicht üblich, aber am Festtag tun wir, was uns gefällt.” Und wenn man sie auf einem öffentlichen Platz mit einem Mann sitzen sah, würde man nicht von ihr denken, daß…Trotzig schnitt sie den Gedanken in der Mitte ab. Sollten sie doch denken, was sie wollten! Wieder in der Rolle eines stummen Dieners, hielt Monty ihr Bündel, während sie einen Schuhmacher beauftragte, die alten Stie
fel zu besohlen und ein neues Paar für sie anzufertigen. Er hatte keine Stiefel vorrätig, die ihr gepaßt hätten, aber, so sagte er, in drei Stunden seien die alten fertig, und die täten es dann noch eine Weile.
Magda bezahlte ihn und war froh, daß sie Geld verdient hatte, indem sie Rafaella half. Auch nach Entrichtung des Anteils, den sie dem Haus schuldete, blieb ihr genug für die Reparatur und das neue Paar. Außerdem hatte sie noch ein Gehaltsguthaben in der terranischen Zone, und sie konnte sich etwas davon in darkovanisches Geld umwechseln lassen. Im Gildenhaus hatte sie nicht viel gebraucht, aber das lag nicht daran, daß sie besonders gut gewirtschaftet hätte. Essen und Kleidung bekam sie für die Dienstleistungen im Haus, und jetzt, wo Rafaella sie auf Jaelles Posten akzeptierte und ihr Aufgaben zuteilte, die sie erledigen konnte, ohne das Grundstück zu verlassen - das Sortieren von Packlasten, das Aufteilen von Lebensmitteln in einzelne Tagesrationen -, hatte sie noch etwas dazuverdient. Das Geschäft mit dem Schuhmacher war abgeschlossen. Magda ging die Straße hinunter, und Monty schloß sich ihr wieder an. „Wo kann ich jetzt mit Ihnen reden?”
„Um was geht es eigentlich?”
„Das wissen Sie ganz genau”, empörte er sich. „Ich brauche einen Bericht von Ihnen - das habe ich Ihnen schon bei meinem ersten Besuch gesagt. Wir bekommen acht Amazonen in die Medizinische Abteilung, wie ich neulich von Cholayna hörte. Wir müssen mehr über sie wissen, und Sie sind die einzige Expertin über darkovanische Frauen, die wir haben!” „Fragen Sie Jaelle”, sagte Magda, und er lachte.
„Ich fürchte, sie ist ein bißchen zu stachlig für mich. Ich sehe ein, daß Frauen, die es in einer Gesellschaft wie dieser geschafft haben, sich auf eigene Füße zu stellen, ein kleines bißchen in der Defensive sind. Was ich mir einfach nicht vorstellen kann, ist, wie ihre Heirat mit Haldane zustande gekommen ist. Können Sie mir das erklären?”
„Da Sie wohl wissen, daß er und ich einmal verheiratet waren, halte ich diese Frage für rein rhetorisch”
„Nein” Plötzlich wurde Monty ernst. „Ganz und gar nicht. Meine Arbeit im Feld und meine Beobachtungen, wie die Männer in der darkovanischen Kultur die Frauen behandeln, hat mich veranlaßt, meine eigenen Werte zu überprüfen. Manchmal frage ich mich, ob die Frauen vielleicht eine Kultur vorziehen, wo sie umsorgt werden.
Geliebt und beschützt werden. Wir machen soviel Tamtam um die Gleichberechtigung, aber die Frauen hier scheinen recht glücklich zu sein. Oh, es gibt Ausnahmen, aber im Ernst, Magda…” Er hatte sie bei ihrem terranischen Namen genannt, doch sie berichtigte

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