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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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verhüllenden Amazonenkleidern verbracht hatte, in Strumpfhosen und enger Jacke fühlte. Ihr kurzes Haar - kurz sogar für eine Terranerin - störte sie, aber sie bürstete es zu einer halbwegs schicken Frisur, und Monty war so aufmerksam gewesen, sich auch ein paar Kosmetika auszubitten, so daß sie sich zurechtmachen konnte. Als sie aus dem Schlafzimmer kam, pfiff er bewundernd.
„In den Klamotten, die Sie anhatten, habe ich gar nicht bemerkt, daß Sie eine Wucht sind!”
Wieder lachte sie. Solche Komplimente hatte sie lange nicht mehr zu hören bekommen. Es war ein vertrautes und gleichzeitig fremdes Gefühl, die Flure des HQ entlangzugehen und zu wissen, daß sie praktisch unsichtbar war, denn die Uniform machte sie zu irgendeiner beliebigen Angestellten, die das Recht besaß, sich hier aufzuhalten. Es war einmal etwas ganz anderes und irgendwie tröstlich, ihre Identität fallenzulassen und in die Anonymität einzutauchen.
Bald hatte sie die Zeit, in der sie das Gildenhaus nicht verlassen durfte, hinter sich. Würde man sie bitten, ins HQ zurückzukehren? Wenn sie es tat, mußte sie allen ihren Schwestern gestehen, daß sie Terranerin war. Ob sie sie dann haßten?
Bei ihrer Rückkehr trug Monty wieder seine darkovanische Kleidung, und sie musterte ihn kritisch.
„Ihr Haar ist zu kurz. Um wirklich echt auszusehen, müßten Sie es bis mindestens hier wachsen lassen” Sie zog mit der Fingerspitze eine Linie über seinen Nacken. „Gehen Sie ein paar Schritte.. ” Sie runzelte die Stirn. Schließlich erklärte sie: „Ich weiß, was es ist. Sie gehen zu… zu leicht, zu unbeschwert. Darkovanische Männer - alle Männer, ausgenommen Bettler und Krüppel - tragen von klein auf ein Schwert, und sie tragen es selbst dann, wenn sie es nicht tragen: Verstehen Sie, was ich meine? Hier…” Sie ergriff das Amazonen-Messer, das sie beiseite gelegt hatte. „Hängen Sie das an Ihren Gürtel - versuchen Sie, damit zu gehen. Es ist natürlich kein Schwert…”
„Sieht aber ganz so aus”
„Dem Gesetz nach ist es keins”, betonte Magda. „Das Gesetz und die Charta verbieten einer Amazone, ein Schwert zu tragen”
„Was ist der Unterschied?” Monty studierte die Klinge, die allem, was ein Terraner ein Schwert genannt hätte, wirklich sehr ähnlich sah. „Etwa drei Zoll”, gab sie trocken zu. Sie lachten zusammen, und Monty bewaffnete sich.
„Nein, Sie lehnen sich zur Seite, um das Gewicht zu kompensieren. Und nehmen Sie Ihr Handgelenk ein bißchen zurück, damit Sie sich nicht an dem Griff stoßen. Erinnern Sie sich, wie Sie zum ersten Mal ein Armbandradio trugen und lernen mußten, es nicht überall anzuschlagen? Handgelenk zurück - tiefer, damit das Schwert nicht im Weg ist, Sie es aber sofort ziehen können, wenn es sein muß. Sie müssen sich in die Vorstellung einleben, daß sie damit aufgewachsen sind. Sie haben begonnen, ein Schwert zu tragen und sich in seinem Gebrauch zu üben, als Sie ungefähr acht waren. Sie sind nie ohne Schwert aus dem Haus gegangen, Sie kämen sich nackt vor, wenn es nicht da wäre, als hätten Sie am Morgen vergessen, sich die Hose anzuziehen”
„Großer Gott!” rief Monty aus. „Ich wußte, daß die Kultur aggressiv ist, aber bilden sie hier kleine Jungen tatsächlich schon mit acht zu Schwertkämpfern aus?”
„Die Talbewohner. In den Beigen trägt ein Junge einen Dolch, sobald er laufen kann, und er benutzt ihn auch. Das ist Teil der Realitäten ihrer Welt; es gibt da draußen vieles, was größer ist als ein Kind. Und solange Sie das lediglich mit dem Verstand wissen, aber nicht bis in Ihre Eingeweide hinein spüren, haben Sie nur eine oberflächliche Vorstellung davon, was es bedeutet, auf Darkover ein Mann zu sein. Die darkovanischen Frauen sind weniger beschützt als unsere Männer - es haben Frauen bei der Brandbekämpfung mitgeholfen, und sie waren nicht alle Entsagende!” Sie schwieg eine Weile, dann schlug sie vor: „Besorgen Sie sich ein Schwert und tragen Sie es hier in Ihren vier Wänden ständig”
„Wie, um alles in der Welt, setzt man sich mit dem Ding?”
„Das ist es ja gerade”, entgegnete Magda. „Tragen Sie es sechs Wochen lang, und Sie werden es wissen. Sie werden fähig sein, sich damit zu setzen und aufzustehen und zu arbeiten und zu gehen und zu rennen und sich auf einen Sitz in einer Kneipe gleiten zu lassen, ohne Ihren Nachbarn damit anzustoßen”
Monty nickte langsam. „Hat Haldane das alles gemacht?”
„Und ob, und mehr als das. Sein

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