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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Vater hat ihn in dem Dorf, wo er aufwuchs, mit den anderen Jungen seines Alters zu einem Waffenmeister zum Unterricht geschickt. In Imperiumsuniform, so sagte er mir einmal, fühlt er sich nicht vollständig angezogen. Das geht uns beiden so.” Verlegen blickte sie auf ihre langen Beine in den dünnen Strumpfhosen. „Und ich muß mich wieder umziehen, bevor ich gehe” Sie ging zur Schlafzimmertür und setzte hinzu: „Noch etwas - tanzen Sie, soviel Sie können. Alle Kinder hier beginnen mit dem Tanzunterricht, wenn sie fünf sind”
„Davon habe ich gehört”, sagte Monty. „Da gibt es diese alte Redensart: Bring drei Darkovaner zusammen, und sie veranstalten einen Tanz! Bevor ich nach Darkover kam, habe ich ein bißchen Ballett ebenso wie die Kriegskünste trainiert… studierte Gravitationstanz auf Alpha”
„Das erklärt”, meinte Magda, „wie Sie es überhaupt fertigbringen, sich als Darkovaner auszugeben. Sie gehen nicht ganz wie der durchschnittliche Terraner, der überhaupt nicht weiß, wie er sich bewegen soll. Mir ist aufgefallen, daß Sie Anmut besitzen. Die Darkovaner halten die meisten Terraner für unglaublich tölpelhaft. Der Tanz - so sagen sie - ist eine der wenigen rein menschlichen Tätigkeiten. Vieles können auch die Tiere, aber es heißt: Nur Menschen lachen, nur Menschen weinen, nur Menschen tanzen.”
    „Ja”, sagte er, „so bewegen sich hier Männer und Frauen - anmutig… und Sie ebenfalls”, setzte er hinzu, „wie eine Feder”
Er sah sie auf eine Weise an, die sie plötzlich befangen machte. „Ich muß mich umziehen”, sagte sie. „Nicht einmal eine Hure würde so auf die Straße gehen.”
Er wandte den Blick nicht ab. „Ich kann mich nicht entscheiden, wie Sie mir besser gefallen. Darkovanische Frauen sind so bescheiden, so…” - er zögerte, suchte nach dem Wort - „… so weiblich. Es macht mir meine Männlichkeit stärker bewußt. Aber in Ihrer Amazonenkleidung scheinen sie all das abzulehnen, sich davon zu distanzieren. Und in Uniform - Sie sind sehr schön, Magda” Er drehte sie langsam zu sich herum und küßte sie. „Das habe ich mir schon an dem Tag gewünscht zu tun, als ich Sie im Gildenhaus besuchte und Sie so böse auf mich wurden. Und jetzt, wo ich weiß, daß Sie keine Xanthippe sind, sondern eine schöne Frau und - und so vieles, Kollegin und Freundin und…” Er brach und küßte sie noch einmal. Eine Minute später fragte sie leise: „Bin ich wirklich so furchterregend?” „Jetzt nicht. Gehen Sie nicht, Magda, bleiben Sie eine Weile bei mir…” Er zog sie an sich, und sie ließ sich von ihm küssen. Ihre Gefühle waren zwiespältig. Sie fand ihn nett, aber eine rein kollegiale Beziehung wäre ihr lieber gewesen. Und doch gab es ihr neues Selbstvertrauen, daß sie noch in ihrer Abwehrhaltung begehrenswert war. Er küßte ihren bloßen Hals, und sie zog sich beunruhigt von ihm zurück.
„Nein”, sagte sie mit leiser Stimme, „Monty, nein. Ich bin hergekommen, um mit Ihnen zu arbeiten, nicht - nicht dafür”
Er gab sie nicht frei. „Es ist doch nicht wahr, was man sagt - daß die Amazonen die Männer hassen und Frauen lieben?”
Das sagt man also, und ich frage mich jetzt, ob es stimmt? Eine der Frauen sagte einmal in der Schulungssitzung, eine Entsagende, die ihre Liebe einem Mann schenke, sei eine Verräterin an ihren Schwestern, Männer versuchten immer, uns in die Rolle des Sexualobjekts zu drängen, weil sie uns dann nicht ernst zu nehmen brauchten. Er hat davon gesprochen, meine Arbeit hier gelte als beispielhaft… Hat er es nötig, mich zu verführen, einfach um zu beweisen, ich sei trotz allem nicht mehr als eine Frau, die man sich nehmen kann?
    Dessen ungeachtet ließ sie sich von ihm auf die Couch niederziehen, gab sich seinen Küssen hin. Zu ihrem Unbehagen war sie sich ihrer eigenen Reaktion bewußt.
Ich will nicht. Ich lebe seit mehr als einem Jahr ohne Mann, ich müßte eigentlich verrückt nach ihm sein. Er ist sehr nett, aber ich will wirklich nicht. Was stimmt nicht mit mir? Ich hätte es gar nicht erst soweit kommen lassen dürfen. Sie hätte ihn sofort und entschieden abweisen sollen. Es jetzt noch zu tun, wäre billig und kleinlich gewesen, denn er mußte glauben, daß sie ihn ebenso wollte wie er sie.
Ich bin schließlich keine Jungfrau, um Himmels willen!
Nach einer Weile flüsterte er: „Das ist albern, Magda, wir küssen uns wie die Kinder mit all unsern Sachen an. Wir sind beide vernünftige erwachsene Menschen.

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