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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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ihn nicht, da niemand ihnen nahe genug war, um es zu hören. „… mir kommt es ganz vernünftig vor, den Frauen die Oberhand in ihrer eigenen Sphäre zu lassen und sie nicht in direkte Konkurrenz mit den Männern zu bringen. Sollen sie einen Ort haben, wo sie wirklich überlegen sein können, und ihn von der Welt des Mannes getrennt halten. Viele Gesellschaften funktionieren auf diese Weise… Teufel, Sie haben auf Alpha Anthropologie und Soziologie studiert, Sie wissen doch, wovon ich rede”
„Mir gefallen die Prämissen hinter dieser Sorte von Kultur nicht”, erklärte Magda scharf. „Warum muß alles aufgeteilt werden in Dinge, die Frauen tun, und Dinge, die Männer tun?”
„Und warum nicht? Es ist nun einmal Tatsache, nur geben manche Gesellschaften es zu und andere leugnen es. Die meisten Frauen sind weniger ehrgeizig, weniger athletisch - warum sollte eine Gesellschaft auf den Ausnahmen aufgebaut werden? Ich sehe nichts Schlimmes darin, wenn ein Mann zum Beispiel sein ganzes Leben in einem Kleid verbringt, aber ich würde nicht alle Männer zwingen wollen, Kleider zu tragen, nur damit die paar, die es gern tun, nicht auffallen. Ich war einmal in einer Kinderschule, wo man die Jungen nicht mit Lastwagen und Raumschiffen spielen lassen wollte, damit sie nicht stereotypiert würden. Ein paar kleine Mädchen hätten sich gern mit Puppen beschäftigt, und die Kinderschwestern schoben sie zu den Raumschiffen und animierten sie, Fußball zu spielen”
„Also Sie würden den Mädchen die Puppen und den Jungen die Raumschiffe geben und es dabei bewenden lassen?”
Monty zuckte die Schultern. „Warum nicht, solange die Mädchen, die die Raumschiffe und die Spielzeugautos haben wollen, eine Chance bekommen, sie hin und wieder auszuprobieren? Ich persönlich habe allerdings nie das geringste Interesse daran entwickelt, mit Puppen zu spielen, ganz gleich, wie viele sie mir in meine kleinen Hände drückten. Auf Darkover hätte man mir als Jungen wenigstens das Recht zugebilligt, mich wie ein Junge zu verhalten”
Magda mußte lachen. „Nun, ich brauchte nie um mein Recht auf eine Puppe oder ein Spielzeugauto zu kämpfen. Ich malte oder hörte dem Harfenspiel meiner Mutter zu. Und viel Zeit habe ich dem Tanzen gewidmet. Vergessen Sie nicht, ich bin in Caer Donn aufgewachsen” „Ich beneide Sie”, versicherte Monty aufrichtig. „Eine wundervolle Chance, in der Welt aufzuwachsen, in der man tatsächlich lebt… Sie kennen meinen Vater. Er ist seit dreißig Jahren auf Darkover, und immer noch kann er das Licht der roten Sonne nicht ertragen, weil er die ganze Zeit unter erdnormalem Licht verbringt”
„Sie haben keine Ursache, mich zu beneiden, Monty” Magda ging auf seine Stimmung ein. „Es ist gar nicht schön, wenn ein Kind nicht weiß, wohin es gehört, wenn es nicht die richtigen Erkennungszeichen von sich gibt. Ich war nie ein echtes darkovanisches Kind, und meine kleinen Freunde wußten es, und ich wußte es auch - o Gott, wie gut ich es wußte! Und als ich zu den Terranern ging, war es noch schlimmer… wie, zum Teufel, bin ich auf das Thema gekommen?”
Monty lächelte, und Magda fiel auf, daß es ein sehr nettes Lächeln war. „Ich gestehe, daß ich Sie darauf gebracht habe. Ich wollte mehr über Sie wissen. Sie sind die Expertin, wissen Sie, für darkovanische Kultur und Sprache. Das überrascht mich nicht. Ich glaube nicht, daß ein Mann Einzelheiten so genau beobachten kann, wie es eine kompetente Frau tut” „Ich bin froh, daß Sie uns diese Fähigkeit zugestehen”, stellte Magda trocken fest. „Ich habe mich nämlich schon gefragt, ob Sie die Beurteilung von Kleidern für die mir angemessene Einflußsphäre hielten.”
„Ja, unter anderem”, erwiderte er gelassen, „und Sie sind der lebende Beweis dafür, daß es einer Frau besser gelingt, die Eingeborene zu spielen, als einem Mann!”
„Nun, zumindest in einem Gildenhaus” Der Impuls, mit ihm zu streiten, verging.
„Sie sagen doch immer, Sie möchten, daß sich Darkover und das Imperium besser verstehen. Machen Sie einen Anfang. Helfen Sie mir zu verstehen” Das klang vernünftig. Während Magda darüber nachdachte, fuhr Monty fort: „Sie müssen sowieso zwei oder drei Stunden totschlagen, bis Ihre Stiefel fertig sind. Wir wollen keinen offiziellen Bericht daraus machen. Kommen Sie einfach mit mir ins HQ, und dann trinken wir in meiner Wohnung ein Glas, während Sie ein paar Grundtatsachen für mich auf Band sprechen. Und Sie

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