Gildenhaus Thendara - 7
kennengelernt habe. Ich hätte ihn nie als Terraner erkannt, aber wir wurden vom Feuer eingeschlossen, und ich hörte ihn auf Terranisch fluchen” Und dann wurde sie von Zweifeln befallen. Hatte sie ihn gehört oder hatte sie seine Gedanken mit diesem Extrasinn, der sich bei ihr entwickelte, wahrgenommen?
„Einen der besten Männer im Feld? Zum Teufel, worüber reden Sie?” verlangte Aleki zu wissen. „Wir haben überhaupt keinen Mann auf AltonLand. Unser einziger wirklich guter Agent ist im Augenblick Kadarin, und er und Cargill sind in die Trockenstädte gereist. Wen meinen Sie?” „Man nennt ihn Dom Ann’dra”, begann Magda und brach ab. Der Ausdruck wilden Triumphes auf Alekis Gesicht ließ sie verstummen.
„Ich wußte es! Ich wußte es, verdammt noch mal, auch wenn noch soviel darüber geredet worden ist, daß dieser Mann Angestellter von Lord Damon sei und einen legitimen Arbeitsvertrag mit ihm abgeschlossen habe! Ihm ist es gelungen, sich eine unangefochtene Stellung zu erobern, weil er keine bekannte Verbindung mit dem Nachrichtendienst hat - und es geht das Gerücht, die Comyn benutzten Psi-Kräfte, deshalb könnten wir ihnen nie einen Undercover-Agenten unterjubeln! Sie würden seine Gedanken lesen, aber diesem einen ist es irgendwie geglückt, eine wirkliche UndercoverOperation durchzuführen, läßt sein Flugzeug da draußen abstürzen, wird als tot registriert, und jetzt sagen Sie, dieser Ann’dra - Teufel, ich habe den Mann gesehen, er läuft als Lord Dämons Busenfreund durch die Gegend, und ich hatte keine Ahnung, daß er vom Nachrichtendienst ist!” „Ich glaube nicht, daß es sich so verhält” Magda dachte an den Mann, mit dem sie heute morgen im Stall gesprochen hatte. Er war einer von ihnen, wurde nicht mehr zwischen zwei Welten hin- und hergerissen. Er hatte eine Heimat gefunden. „Vielleicht will er als tot gelten?”
Aleki hörte ihr nicht zu. „Ich muß herausfinden, was er weiß. Gerade jetzt, wo wir historische Entscheidungen über Darkover fällen, könnte er der Schlüssel zu allem sein”
Sich widersprechende Eide. Soviel ihr der Eid der Entsagenden bedeutete, sie hatte in gewissem Sinn hier ebenfalls beschworene Verpflichtungen. Sie war Terranerin, auch wenn sie es nicht sein wollte. Der Gedanke erschreckte sie. Entschlossen stand sie auf.
„Ich muß unbedingt gehen, Monty” Er machte Anstalten, sie zu begleiten, doch sie schüttelte den Kopf. „Nein, nein, ich habe mich hier schon ausgekannt, als Sie noch für das Aufnahme-Examen in den Zivildienst gelernt haben!”
Sie sah, daß es ihn verletzte. Sah er sich selbst so sehr als Anfänger und sie als Expertin? Er verdient von mir nichts anderes als Gutes. Ich habe ihn benutzt und verabscheue mich dafür, und jetzt versuche ich, ihn vor sich selbst herabzusetzen. Was bin ich für ein Biest! Sie ließ es zu, daß er den Arm um sie legte.
„Gehen Sie zum Mittsommer-Ball in die Comyn-Burg?”
„Ich, eine Entsagende? Mein Lieber!” Sie mußte lachen. „Die Leute in der Burg wissen nicht einmal, daß wir existieren. Da würden sie noch eher Terraner einladen!”
„Nun, genau das haben sie getan”, begann Monty, und Aleki fiel ein: „Zufällig werde auch ich dort sein. Ich war gekommen, um es Monty zu sagen, und auch aus diesem Grund war ich so erfreut, Sie anzutreffen, Miss Lorne” Er reichte Monty ein elegantes Pergament.
„Wie Sie sehen, wird der Koordinator mit ausgewählten Mitgliedern seines Stabes samt Begleitung gebeten, als eine Geste guten Willens zwischen Terranern und Darkovanern an dem Ball teilzunehmen. Dazu brauchen wir Leute, die lange Zeit hier gelebt haben, sich zu benehmen wissen, gut tanzen können und so weiter - mit einem Wort, Leute wie Sie, Miss Lorne” „Ich muß zugeben, ich habe es gewußt”, sagte Monty. „Mein alter Herr sprach davon, aber irgendwie bin ich nicht dazu gekommen, es Ihnen gegenüber zu erwähnen, Magda” Sein jungenhaftes Grinsen verriet seine Verwundbarkeit, eine Seite, die sie an ihm nicht kannte, denn sie war für gewöhnlich hinter der harten Maske des Imperiumsmannes versteckt. Auch Peter hatte ihr diese Eigenschaft gezeigt, und sie fragte sich, ob alle Männer sie besaßen, sogar Darkovaner wie Dom Gabriel oder Kyril Ardais, die von der Gesellschaft, in der sie lebten, zu einem bestimmten Rollenverhalten gezwungen wurden. Die Männer stehen ebenso unter Zwang wie die Frauen. Doch ihnen bot ihre Rolle wenigstens Vorteile; es ist leichter, die Rolle des Herrn als
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