Gildenhaus Thendara - 7
bauen wollt. Der Anfang sollte sein, daß darkovanische Frauen, Entsagende, im terranischen HQ als medizinischtechnische Assistentin
nen ausgebildet und in die Lage versetzt werden, die terranische Medizin, die ausgezeichnet ist, in unserer Stadt einzuführen. Wäre es nicht ein noch besserer Weg für den Bau einer Brücke, wenn du einen Sitz im Rat einnähmst, die du den terranischen Lebensstil gut kennst, weil du auf die andere Seite der Mauer zwischen unseren Völkern geheiratet hast? Natürlich bist du nicht die allererste…” - sie lächelte schwach - „…aber das kannst du nicht wissen”
„Einen Augenblick mal”, fiel Montray ein. „Ein weiterer Terraner… Wir haben keine Unterlagen über die Heirat eines anderen Terraners…” „Andrew Carr”, klärte Rohana ihn auf, „Eure vermißte Person. Er heiratete Lady Callista Lanart, vormals Callista von Arilinn. Das hörte ich von Damon Ridenow, dem Regenten von Alton. Es ist nicht unmöglich, daß Lady Callista eines Tages im Rat sitzt. Und es ist gewiß, daß es irgendwann ein Kind oder Enkel dieses Carr tut”
„Ich habe gemeint, im Comyn-Rat gebe es keine Frauen”, sagte Peter. „So ist es im allgemeinen auch. Nur bei dem Aillard-Clan geht die Erbfolge über die weibliche Linie. Ein Mann, der in den Aillard-Clan einheiratet, weiß, daß ihm seine Töchter, nicht seine Söhne, nachfolgen werden, und das unter dem Namen ihrer Mutter, nicht dem seinen. Ich kann Euch von noch anderen Ausnahmen erzählen. Verschiedene Bewahrerinnen sind Mitglieder des Rates gewesen, und der Lady von Arilinn steht ein Sitz von Rechts wegen zu, obwohl Leonie von Arilinn nicht immer erscheint. Ich selbst habe als Regentin für Gabriel an den Sitzungen teilgenommen, bis mein Sohn Kyril für volljährig erklärt wurde. Ganze zehn Jahren lang vertrat Lady Bruna Leynier die Altons im Rat, solange der Alton-Erbe heranwuchs. Sein Vater starb ein paar Monate vor seiner Geburt, und sie, seines Vaters Schwester, wurde für eine bessere Regentin gehalten als die Mutter des Knaben, die jung war und es vorzog, zu Hause bei ihrem Kind zu bleiben” Sie zuckte die Schultern. „Ich versichere Euch, es geht nicht darum, daß wir Jaelle einen Sitz im Rat verschaffen wollen, sondern daß wir sie brauchen. Sobald die anderen sich erst einmal mit dem Gedanken angefreundet haben, kann es sich nur günstig auswirken, wenn eine Entsagende diesem Kreis beitritt, eine Stimme für die Frauen Darkovers. Einige der alten Graubärte werden schockiert sein, aber es schadet ihnen gar nichts, aus ihrer Selbstgefälligkeit hinausgeschockt zu werden. Veränderungen sind
oft wünschenswert, häufig notwendig und immer unvermeidlich. Deshalb können wir nur überlegen, welche Veränderungen das Beste für unsere Welt sind und mit welcher Geschwindigkeit sie eintreten sollen. Und darüber werden die Meinungen immer geteilt sein”
Montray hatte, während sie sprach, mehrmals den Mund zum Sprechen geöffnet und wieder geschlossen, da er sie nicht unterbrechen wollte. Zum ersten Mal erlebte Jaelle, ohne daß es ihr besonders auffiel, einen Russell Montray, der sich entschloß, nicht unhöflich zu sein.
Jetzt fragte er nur: „Sie haben die ganze Zeit über diesen Andrew Carr Bescheid gewußt? Ich versuchte zu Mittsommer, mit ihm zu sprechen, aber man hat mich daran gehindert…”
„Ich nicht!”
„Nein” Montray schoß Peter einen wütenden Blick zu. „Das waren meine eigenen Leute. Entschuldigen Sie mich, meine Damen” Er beugte sich vor und drückte einen Knopf auf seinem Schreibtisch.
„Beth, stellen Sie für mich fest, ob Monty noch da ist. Und sagen Sie ihm, er soll auf der Stelle in mein Büro kommen, verstanden?”
„Ich fürchte, er ist schon weg”, kam Bethanys Stimme über den Interkom. „Aber ich werde nachfragen, Sir”
„Falls er weg ist, bitten Sie Seine Exzellenz Li auf die diplomatischste Weise, sich zu mir zu begeben, verstanden?”
„Jawohl, Sir!”
Einen Augenblick später meldete Bethany sich wieder.
„Mr. Wade Montray hat die Stadt bereits verlassen. Der Wachhabende am Tor hat ihn vor mehr als zwei Stunden eingetragen” Gleich nachdem ich fertig mit ihm war, dachte Jaelle.
Peter bemerkte: „Klug war es gerade nicht, ihn in diesem Wetter gehen zu lassen. Nun ja, immerhin hat er gute Leute bei sich und ist reichlich mit Zelten, Lebensmitteln und all dem eingedeckt. Die Wetterwache hat im Dienst geschlafen, aber ihm wird schon nichts passieren. Es ist ja nicht so, als sei er
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