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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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glitzernden Gewässern und Regenbogen, und dazu den Schmerz, den er nie in sein Bewußtsein hochsteigen ließ, weil ihm das gar nichts nützen würde, hier, gestrandet auf einer eisigen, dunklen Welt, wo… „Für mich sieht das nicht gerade nach Mittsommer aus”, stellte er finster fest, ohne sich umzudrehen. „Sagen Sie mir, Haldane, Sie haben Ihr ganzes Leben auf diesem Planeten verbracht, gibt es hier jemals etwas, das entfernte Ähnlichkeit mit einem richtigen Sommer hat?”
„Ich weiß, daß es in den Trockenstädten viel wärmer ist”, antwortete Peter, „auch unten an der Meeresküste. Nur lebt dort fast niemand.”
„Ich werde die Hauptzentrale nie begreifen”, brummte Montray, und Jaelle fing den Gedanken auf: die mich hierhergeschickt hat; doch laut sagte er nur: „Wir hätten unsern Raumhafen dort bauen können und wären dann mit den Eingeborenen gar nicht in Kontakt gekommen. Das hätte uns gepaßt, und es hätte ihnen gepaßt, und wir wären alle glücklich gewesen. Aber erst setzte man uns an einem Ort wie Caer Donn ab, und dann mußten wir nach hier umziehen - Jaelle, gibt es auf diesem Planeten eine Redensart, die der unsrigen von der Bratpfanne ins Feuer wandern entspricht?” Sie entnahm es seinem Gehirn, daß Magda daran gewöhnt gewesen war, dieses Spiel mit ihm zu treiben, und daß ihm Magda fehlte, obwohl er sich nie gestatten würde, das auszusprechen oder auch nur zu denken. Sie antwortete freundlich: „Wir würden sagen: Das Wild, das von selbst aus der Falle in den Kochtopf läuf t.” Zum ersten und letzten Mal in ihrem Leben war sie dicht daran, Russell Montray leiden zu mögen. Ob wohl jeder auf dem Angesicht dieser und jeder anderen Welt Verzweiflung und Traurigkeit auf seine eigene Art tarnte, mit Grausamkeit, mit verletzender Ironie, mit eiskalter Zurückweisung jeder Kommunikation schirmen wir uns alle so
von unserer Umwelt ab? Gibt es nie eine Möglichkeit für einen Durchbruch? Peter und ich glaubten, einen Weg gefunden zu haben, aber das hatten wir uns nur eingebildet. Ihr war so elend zumute, daß sie hätte weinen mögen, um sich, um Peter, sogar um Montray, der die Welt haßte, auf der er lebte und deren Luft er atmete, und das überspielte, indem er selbst hassenswert war. Sie machte es ja auch nicht anders, sie wollte nichts als weinen, und sie verbarg ihre wirklichen Gefühle hinter Höflichkeit und Diensteifer, weil man im Büro des Chefs einfach nicht weinte. Sie sagte, und sie kam Peter damit um einen Atemzug zuvor: „Sie haben uns sicher nicht gerufen, nur um über Sprichwörter zu reden, Mr. Montray. Wir saßen gerade beim Essen” Doch bevor er antworten konnte, bevor sie noch einen Blick in den dunkleren Teil des Raums geworfen hatte, wußte sie den Grund. Sie drehte sich um, sagte zu Rohana kalt: „Lady”, und verbeugte sich.
Ihr ganzer Körper hatte sich verkrampft. Sie ist gekommen, um von mir wieder das zu fordern, was ich nicht tun will.
Jaelle, niemand kann nur das tun, was er will. Sie las Rohanas Gedanken, als habe die Frau sie ausgesprochen. Ich hätte mein Leben gern in einem Turm verbracht. Du hättest es vorgezogen, nichts als eine Freie Amazone zu sein. Und meinst du, das geht allein den Frauen so? Gabriels liebste Beschäftigung war es, Lieder zur Laute zu machen. Und du weißt besser als ich, was Peter will und nicht haben kann und was Montray sich vergebens wünscht…
Bedeutet Laran, die Sehnsüchte anderer so deutlich zu erkennen, daß man keine Zeit mehr für eigene Gedanken und Wünsche findet? Und dann riß sich Jaelle von diesen Wahrnehmungen los. Die Anstrengung machte sie blaß, und ihr wurde ganz kalt. Währenddessen stellte Montray sie liebenswürdig Lady Rohana vor.
Rohana streckte die Hand aus. „Aber Jaelle ist meine Verwandte, Montray, die Tochter einer Cousine, mit der ich wie mit einer Schwester aufgewachsen bin, und natürlich bin ich ihrem Freipartner schon viele Male begegnet. Er war letzten Winter mein Gast” Sie stellte ein paar höfliche Fragen nach Peters Gesundheit und Arbeit.
„Wenigstens brauche ich in dem heraufziehenden Sturm nicht draußen zu sein” Peter sah an Montray vorbei aus dem Fenster. „Ich beneide Monty kein kleines bißchen, daß er bei diesem Unwetter nach Aldaran reiten muß” „Sturm? Ich sehe nichts von einem Sturm”, erklärte Montray
angriffslustig. „Es ist dunkel und trostlos und gar nicht wie Mittsommer oder wie das, was ich auf jeder halbwegs für Menschen geeigneten Welt

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