Gildenhaus Thendara - 7
legte sie ihre Gabel hin und platzte heraus:
„Peter, es tut mir leid, daß ich gestern abend so grob war. Aber es ist die Wahrheit, und wir müssen es zugeben. Unsere Heirat war ein schrecklicher Fehler. Es ist Zeit, Schluß zu machen, die Ehe durch jedes Mittel, das du für zweckmäßig hältst, aufzulösen und uns zu trennen”
Sein Gesicht verfiel.
„Oh, Jaelle, ich war betrunken. Kannst du mir nicht verzeihen? In jeder Ehe müssen Kompromisse geschlossen werden. Und jetzt ist ein Baby unterwegs. Das ist doch kaum der richtige Zeitpunkt für eine solche Entscheidung”
„Ich finde, es ist der beste Zeitpunkt für eine solche Entscheidung”, sagte sie, „weil sich alles in meinem Leben verändern wird. Deshalb soll auch diese Veränderung stattfinden”
„Habe ich gar nichts dabei mitzureden? Es ist auch mein Sohn.. ” „Tochter”, korrigierte sie ihn automatisch. Wann hatte sie angefangen, es zu glauben?
Peter stocherte nervös mit seiner Gabel in einer Portion weißer pürierter Wurzeln herum. „Sieh mal, ich gebe zu, daß wir beide Fehler gemacht haben - schwere Fehler. Aber wenn du dir Mühe geben und mir auseinandersetzen willst, was dich an mir stört, werde ich mir Muhe geben, mich zu ändern. Jaelle, es ist verkehrt, jetzt an eine Trennung zu denken. Unter anderem braucht das Kind einen Vater. Und ich möchte, daß mein Kind die Vorteile einer terranischen Erziehung bekommt. . “
»Dafür kann doch gewiß gesorgt werden, ohne daß wir weiter zusammenleben”, erwiderte sie mit abgewandtem Blick. Wohin war all die Liebe verschwunden?
„So etwas ist schlecht”, fuhr er zornig auf. „Ich hätte dich nicht für eine von dieser Sorte gehalten. Erst benutzt du mich, um für dich und das Kind die Staatsbürgerschaft des Imperiums zu bekommen, und dann läßt du mich im Stich…”
Sie sprang mit flammenden Augen auf und mußte sich festhalten, um ihm ihren Suppenteller nicht ins Gesicht zu schleudern. „Wenn du das von mir glaubst, gibt es keine Grundlage mehr, auf der wir es weiter miteinander versuchen könnten…”
O Gott. Jaelle. so habe ich es doch nicht gemeint!” Auch er erhob sich und wollte über den Tisch weg ihre Hände fassen. Sie riß sie ihm wütend weg. „Jaelle, verzeih mir. Laß uns einen neuen Anfang machen. Denke an Ardais und wie glücklich wir dort waren! Hast du das denn vergessen?” Sie wollte sich daran nicht erinnern; sie spürte Tränen über ihre Wangen rinnen. Er nahm ihre Hände und drückte sie an sein Herz. „Bitte, Jaelle. Liebling, nicht weinen, nicht weinen. Nicht hier, die Leute werden denken, ich hätte dich geschlagen…”
„Wenn dir soviel daran liegt, was sie denken…” begann sie und hielt inne. Sie war es ihm zumindest schuldig, daß sie sich auf diskrete Art trennten. Seufzend folgte sie ihm zum Ausgang. Der Interkom-Lautsprecher hielt sie auf.
„Peter Haldane, Peter Haldane. Mrs. Haldane, Mrs. Haldane. Bitte melden Sie sich sofort im Büro des Koordinators. Bitte melden Sie sich sofort im Büro des Koordinators”
Peter fluchte. „Was hat der alte Bastard schon wieder im Sinn? Um der Liebe Gottes willen, Jaelle, halte jetzt zu mir, gib ihm nicht die Chance, auch das noch gegen mich zu verwenden!” bat er. Sie verstand ihn nicht ganz, nahm aber seinen Gedanken wahr: Wenn er mitbekommt, daß ich nichts mehr habe, was mich an Darkover bindet, wird er sofort glauben, ich sei unfähig, zu Ende zu führen, was ich angefangen habe. Jaelle seufzte. „Ich werde keine Entscheidung treffen, solange wir uns darüber nicht einig geworden sind, falls es das ist, was du meinst” Er fing ihre Hand ein und hielt sie unter seinem Arm fest, und sie ließ es geschehen.
„Ich werde mich nie damit einverstanden erklären, daß du mich verläßt”, sagte er leise. Es klang nach der alten Zärtlichkeit. Aber sie wußte, unter dieser Oberfläche überlegte er, was es seiner Karriere antun würde, und ihr Herz verhärtete sich wieder. Seite an Seite,
doch innerlich so weit voneinander entfernt, als befanden sie sich auf getrennten Planeten, machten sie sich auf den Weg zu Koordinator Montrays Büro.
Durch das breite Panoramafenster in Montrays Zimmer sah Jaelle die hoch im Paß hängenden schweren Wolken. Bevor es Abend wurde, würden sie die Stadt einhüllen, und die Pässe waren dann vielleicht unpassierbar. Montray stand dort und starrte in den Sturm hinaus, und wieder fing Jaelle blitzartig das Bild in seinen Gedanken auf, eine strahlende Sonne, eine Welt aus
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