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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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selbst. Sie war eine erwachsene Frau, eine Entsagende, sie hätte überhaupt nicht auf den Gedanken kommen dürfen, sich hinter Cholayna oder gar hinter Piedro zu verstecken. Beinahe aggressiv erklärte sie: „Ich will mit dem Agenten reden”, und starrte den Fußboden an. Es setzte sie in Verlegenheit, daß Cholayna sie voller Mitgefühl betrachtete.
Ich bin jetzt ein großes Mädchen, man braucht mich nicht zu beschützen oder zu bemuttern… redete sie sich zu, doch leider fühlte sie sich gar nicht so.
Wieder blinkte das Licht auf Cholaynas Schreibtisch. Gereizt stach sie mit einem lackierten Fingernagel nach dem Knopf. „Was ist denn jetzt schon wieder?”
„Mr. Montray möchte Sie sprechen”, antwortete die Stimme. Cholayna hob eine Augenbraue.
„Der Berg kann nicht zu den Vögeln fliegen, deshalb muß jeder der Vögel zu dem Berg fliegen”, sagte sie. „Das ist ein altes Sprichwort auf meinem Planeten, Jaelle. Ich fürchte, ich muß ihn hereinlassen. Sie können gehen, wenn Ihnen das lieber ist”
Jaelle schüttelte den Kopf. „Irgendwann muß ich ihn ja doch kennenlernen.” Sie machte sich auf den ergrauenden, mißbilligenden Montray gefaßt, aber der Mann, der eintrat, war ihr fremd und mindestens zwanzig Jahre jünger als der Koordinator, an den sie sich von der Ratssitzung her erinnerte.
„Sie haben meinen Vater erwartet?” fragte er auf Cholaynas überraschten Blick hin. „Ich bin Wade Montray, und Vater schickt mich, damit ich mir das Mädchen einmal daraufhin ansehe, ob sie uns irgendwie von Nutzen sein kann.. ” Er brach ab, sah sich zu Jaelle um und grinste entschuldigend. „Ich wußte nicht, daß Sie noch hier sind; es war nicht meine Absicht, unhöflich zu sein. Ich habe Sie bei der Ratssitzung gesehen, aber wir sind uns nicht offiziell vorgestellt worden”
Jetzt fiel es ihr wieder ein. Er beherrschte wenigstens die Sprache und hatte einige der taktloseren und gefährlicheren Bemerkungen seines Vaters unterbrochen. „Ja, ich erinnere mich an Sie, Mr. Montray…
„Wade”, sagte er. „Aber ich weiß, das ist für Darkovaner schwer auszusprechen. Für gewöhnlich werde ich Monty genannt, Miss.. ” Wieder hielt er inne. „Verzeihung, ich kenne die höfliche Anrede für eine Entsagende nicht .. “
„Ich bin Jaelle n’ha Melora. Wenn Sie nicht bereit sind, meinen Namen zu benutzen, können Sie mestra sagen. Aber wenn wir zusammenarbeiten werden und ich Sie Monty nennen soll, ist es am besten, Sie nennen mich Jaelle.”
Er nickte und wiederholte den Namen sorgfältig. „Darf ich Jaelle hinunter ins Büro des Alten bringen, Cholayna? Oder brauchen Sie sie hier oben noch? Falls ja, werde ich versuchen, die Wogen ein wenig zu glätten.” Er zögerte. „Sehen Sie, er meint es im Grunde ja nicht böse. Es ist nur - nun, bisher hat er alles geleitet, den Nachrichtendienst, die Kommunikation, die linguistische Abteilung. Und mit einem Mal weiß er nicht, wo seine Autorität endet und Ihre beginnt. Deshalb ist er ein bißchen gereizt.” Cholayna nickte. Ihr Gesicht war ernst geworden. „Ich sehe ein, daß es hart für ihn ist. Theoretisch unterstehe ich natürlich keinem planetaren Koordinator, sondern allein der Hauptzentrale. Ich will versuchen, ihm nicht auf die Füße zu treten, es sei denn, er stellt sich mir zu oft in den Weg
- ich meine, in den Weg des Nachrichtendienstes. Jaelle, scheuen Sie sich nicht, mich jederzeit um Hilfe zu bitten. Und sagen Sie Peter, er möchte irgendwann im Laufe des morgigen Tages bei mir hereinschauen, ja?” Cholayna wandte ihre Aufmerksamkeit wieder den auf ihrer Konsole flackernden Lichtern zu, und Jaelle ging mit dem jungen Montray zur Tür. Monty, prägte sie sich ein, um ihn von seinem Vater zu unterscheiden. „Sie sprechen die Sprache ausgezeichnet”, sagte sie im Flur zu ihm. „Wie…”
Er grinste sie entwaffnend an.
„Wie kommt es, daß ich die Sprache so gut spreche, wenn Vater immer noch einen Dolmetscher braucht? Ich kam her, als ich noch keine zehn Jahre alt war, und ich bin immer gut in Sprachen gewesen. Mein alter Herr hoffte von Jahr zu Jahr, im nächsten Jahr auf einen Planeten versetzt zu werden, der ihm besser gefallen würde, und deshalb machte er sich nie die Mühe, die Sprache zu lernen. Mit vierzehn schickte man mich von Darkover fort, damit ich eine richtige Imperiumsausbildung erhielt, aber mir gefiel es hier, und ich konnte es gar nicht erwarten, wieder zurückzukommen. Verzeihung, ich wollte Sie nicht mit meinen

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