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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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persönlichen Problemen langweilen. Wir können diesen Aufzug nehmen” Das Übelkeit erregende Hinabsausen ängstigte sie jetzt nicht mehr so sehr. Ihre Knie zitterten fast gar nicht, als sie aus dem Aufzug trat. In Montrays Büro saß der dicke, kahl werdende Funktionär an einem Fenster und sah auf den Raumhafen hinaus.
„Ich habe Sie gebeten, zu mir herunterzukommen, Mrs. Haldane”, sagte er auf Casta mit einer so jämmerlichen und stockenden Aussprache, daß Jaelle es für sinnlos hielt, ihn wegen ihres Namens zu berichtigen, „weil ich einen besonderen Auftrag für Sie habe. Das hier ist mein Kollege Alessandro Li” Ein großer Mann, der neben dem Schreibtisch stand, drehte sich um und verbeugte sich vor Jaelle.
„Er ist von der Hauptzentrale als Sonderbeauftragter des Senats mit diplomatischem Status hierhergeschickt worden, um zu untersuchen, ob Cottman IV weiter eine geschlossene Welt bleiben oder neu
eingestuft werden soll, und um Empfehlungen über eine hier zu errichtende Gesandtschaft zu geben. Sandra, dies ist die erste eingeborene Darkovanerin im Nachrichtendienst. Sie ist mit Peter Haldane verheiratet.. “
„Ich kenne Haldanes Vergangenheit im Nachrichtendienst”, unterbrach der Mann. „Spezialist für Fremd-Anthropologie, ausgezeichneter Feldagent” Sein Casta war besser als Montrays, obwohl nicht perfekt. Noch einmal verbeugte er sich vor Jaelle. „Es ist mir ein Vergnügen, Euch kennenzulernen, domna”
Jaelle versagte es sich für den Augenblick, ihn zu korrigieren. Alessandro Li war ein großer Mann mit eckigem Kinn und stahlgrauen Augen unter vorstehenden Brauen. Sein ganzes Gesicht war beschattet von buschigem schwarzem Haar und wirkte - in Jaelles Augen - lächerlich durch einen geckenhaft gestutzten Schnurrbart.
„Glauben Sie, Sie können ihn so ausstaffieren, daß er inkognito in den Hellers und den Kilghardbergen reisen kann, Mrs. Haldane?” fragte Montray.
Das erste, was ihr in den Sinn kam, war der absurde Gedanke: Nicht mit diesem Schnurrbart!, aber sie schluckte die Bemerkung hinunter. Schließlich war der Mann eben erst angekommen, und von ihren Reisen im Gebirge und in den Domänen wußte sie, daß die kleinen Dinge, die Kleidung und die Kulturmuster und die Körpersprache, so gewaltig variieren, daß man darin keine bestimmte Bedeutung voraussetzen darf. Sie bemerkte jedoch ein amüsiertes Schimmern in Montys Augen und erkannte, daß sein erster Gedanke der gleiche gewesen war wie ihrer. Also musterte sie Alessandro Li eine Weile schweigend. Endlich sagte sie: „Er könnte in den Hellers rund um das MacAran-Land durchkommen. Manche Leute dort sind so dunkel und - knochig. Er müßte das Haar länger tragen und sich entweder glattrasieren oder einen volleren Bart wachsen lassen. Und natürlich müßte er entsprechend gekleidet sein. Aber es ist unmöglich, daß er sich als Einheimischer ausgibt, solange er nicht mehr Übung in der Sprache hat”
„In dem Punkt würde mirr nichts auffallen”, meinte der ältere Montray mit unerwarteter Bescheidenheit. „Sprachen sind nicht meine Stärke. Deshalb fehlt mir Magda so; sie war meine beste Dolmetscherin. Natürlich war es Verschwendung, sie als Dolmetscherin einzusetzen, sie war die beste Undercover-Agentin, die wir je hatten. Aber Sie meinen, letzten Endes könnte er es schaffen?”
Alessandro Li versuchte, ihren Blick einzufangen. Jaelle errötete und schlug die Augen nieder. Er konnte nicht wissen - noch nicht wissen -, daß das nach darkovanischen Begriffen unhöflich war. Monty griff jedoch ein. „Um damit anzufangen, Sandro, hier in den Domänen versucht ein Mann nicht, mit einer fremden Frau Augenkontakt herzustellen, es sei denn, er hält sie für eine Prostituierte, die ihn sich anlachen möchte. Wäre Jaelles Ehemann anwesend, könnte er Sie dafür, wie Sie sie angesehen haben, zum Zweikampf herausfordern. Nennen Sie das Ihre erste Lektion in interkultureller Höflichkeit hier auf Darkover.”
„Ach ja”, sagte der Mann und wandte den Blick ab. „Es war nicht meine Absicht, Sie zu beleidigen, Miss - entschuldigen Sie mestra, ist das richtig?”
„So habe ich es auch nicht aufgefaßt”, antwortete Jaelle ebenso prompt. Aber das gehört zu den Dingen, die ich meine. Piedro könnte ihm natürlich mehr helfen als ich. Und leicht wird es nicht sein. Es wäre einfacher, ihn vorzubereiten” Damit wies sie auf Monty, der lachend sagte: „Ich würde liebend gern im Feld arbeiten. Was aber die Frage betrifft,

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