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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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hatte. Camilla war es gelungen, den Schwertkämpfer zu beschwichtigen, und sie waren einer Blutrache auf ihrer Schwelle entgangen. Doch sie hatten eine hohe Geldbuße zahlen müssen, die das Haus sich nur schwer leisten konnte. Magda hatte nach ihrer Verwundung zehn Tage lang im Bett bleiben müssen und gerade erst wieder aufstehen dürfen.
„Wird es dir auch nicht zuviel?” erkundigte Rafaella sich. „Du willst doch nicht, daß die Wunde wieder aufreißt und anfängt zu bluten”
„Marisela sagt, ich soll das Bein vorsichtig üben, sonst werde es steif”, antwortete Magda.
Rafaella zuckte die Schultern und wandte ihr den Rücken. „Du weißt es am besten!” Damit ging sie zu der Ecke, wo sie - ohne viel Erfolg - Keitha beizubringen versuchte, sich mit völlig entspannten Muskeln auf eine der Matten fallen zu lassen.
Jemand berührte Magdas Arm. Es war Byrna. Sie trug eine alte Hose, die ihr zu groß und zweimal an der Taille umgeschlagen war. „Ärgere dich nicht; Rafi ist nun einmal so. Seit zwölf Jahren gibt sie hier im Haus Unterricht im unbewaffneten Kampf, und da tauchst du auf, eine Neue, und bist besser als sie. Sie ist eifersüchtig, merkst du das nicht?”
Magda war sich nicht sicher. Sie fragte nur: „Fangen wir an?” und begann mit den ballettähnlichen Streckübungen, die jeder Trainingsstunde vorausgingen. Ihr Bein schmerzte, sie hörte auf, rollte das Hosenbein hoch und sah es sich an. Über der Wunde hatte sich fester Schorf gebildet; der Schmerz rührte nur daher, daß die Muskeln während der Zeit, die sie im Bett gelegen hatte, weich geworden waren.
„Bei mir auch”, stöhnte Byrna. „Marisela hatte mir eingeschärft, während der ganzen Schwangerschaft Übungen zu machen, aber ich war zu faul, und jetzt schimpft jeder einzelne Muskel mit mir.” Ihr Arm stieß gegen ihre vollen Brüste, und sie zuckte zusammen. „Und in einer halben Stunde muß ich nach oben gehen und den Kleinen füttern. Aber vorher will ich mich ein bißchen ausarbeiten, damit ich irgendwie wieder in Form komme” „Komm zu mir herüber, Byrna”, forderte Rafaella sie auf. „Ich weiß, wie das ist, wenn man seine Kondition zurückgewinnen will, während man einen hungrigen Säugling nährt, und ich werde dir zeigen, wie du deine Muskeln schnell kräftigen kannst. Und du, Margali”, setzte sie förmlich hinzu, „willst du mir den Gefallen tun, eine Weile mit Keitha zu arbeiten?” Magda dachte: Natürlich, sobald ich mit einer Frau zu reden beginne, die mir echte Freundlichkeit entgegenbringt denn seit der Nacht, als Byrnas Kind geboren worden war, mochte sie Byrna sehr gern ruft Rafaella sie weg, und ich bin wieder allein. Keitha kam gehorsam mit steifen Bewegungen herüber, und Magda sagte: „Versuche, deinen ganzen Körper weich und schlaff zu machen, Keitha. Solange du nicht aufhörst, dich davor zu fürchten, daß du dir weh tun könntest, wirst du immer verkrampft sein, und dann tust du dir bestimmt weh” Keitha, so dachte sie lieblos, war steif wie ein Stallbesen. Auf Magdas Drängen ließ sie sich fallen, streckte dabei aber einen Arm aus, um sich abzufangen.
„Nein, nein!” rief Magda. „Du mußt dich abrollen! Ganz locker - so” Sie zeigte es ihr, ließ sich entspannt auf die Matte fallen, ohne sich zu verletzen. Keitha versuchte tapfer, Magda zu imitieren, konnte jedoch einen Schmerzenslaut nicht unterdrücken.
„Au!” Sie rieb sich Schultern und Hüfte. Magda war kurz davor, die Geduld mit ihr zu verlieren, sagte jedoch nur: „Paß auf, wie Doria es macht” Eine andere Frau näherte sich. Magda bückte hoch und fragte: „Möchtest du mit uns arbeiten?”
Die andere Frau gab mit vollendeter Höflichkeit zurück: „Nein, danke”, ging ans entgegengesetzte Ende des Saals und ignorierte Magda demonstrativ.
Keitha ist freundlich, Byrna ist es, und Doria ist es. Für die anderen existiere ich nicht, dachte Magda, zuckte die Schultern und wandte sich wieder Doria zu. Das letzte, was sie sich gewünscht
hatte, war, in direkte Konkurrenz mit Rafaella zu treten, doch irgendwie hatte sie auch das geschafft.
„Keitha, ich möchte nicht, daß du dich verletzt” Von neuem bemühte sie sich, der Frau klarzumachen, wie sie sich entspannen sollte. „Sieh her, so…” Magda ließ sich fallen und landete weich. Nach zwei oder drei weiteren Versuchen hatte Keitha, auch wenn sie den Trick noch längst nicht heraus hatte, doch etwas von der schrecklichen Steifheit verloren, die jeden Fall für sie zur

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