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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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betrachten, Keitha?” Keitha schrie auf: „Ich begreife dich nicht! Du bist frei von der Bürde, die keine von uns ertragen kann, und doch entscheidest du dich dafür, eine Frau zu sein, du bestehst darauf…Bist du nicht einmal als Neutrum frei davon geworden?”
Camillas Gesicht war jetzt sehr ernst. „Es ist nicht die Freiheit, die du dir vorstellst, Eidestochter” Sie hielt Keitha die Hand hin, aber Keitha ignorierte sie.
„Es ist leicht für dich, sentimental über Weiblichkeit zu reden!” Keitha strömten die Zornestränen über das Gesicht. „Du hast nichts mehr zu verlieren, du bist frei von dem Verlangen der Männer und von ihrer Grausamkeit, du kannst ein Mann unter Männern oder eine Frau unter Frauen sein, wie es dir gefällt, und du kannst es ganz so machen, wie es dir paßt…”
„Kommt es dir so vor, Kind?” Freundlich ergriff Camilla Keithas Hand, aber die jüngere Frau entriß sie ihr angewidert. Camillas Gesicht zuckte ein bißchen wie vor Schmerz.
„Kann ich wirklich eine Frau unter Frauen sein? Du bist nicht die erste, die sich weigert, mich als eine von euch zu akzeptieren, obwohl es in meinem eigenen Haus nicht oft geschieht. Vielleicht sind Männer ein bißchen freundlicher; sie akzeptieren mich als Kameradin, auch wenn sie wissen, daß ich ihnen als Frau nichts zu bieten habe, sie verteidigen nach dem Ehrenkodex des Schwertes meinen Rücken und geben ihr Leben für mich. Meine Schwestern hier könnten nicht
mehr tun. Und doch bin ich mir deutlich bewußt, daß ich kein Mann unter Männern bin”
Keitha in ihrem aufgestachelten Haß gab bösartig zurück: „Und doch sitzt du hier und wagst es, dich deiner Kameradschaft mit unseren Folterern und Unterdrückern zu rühmen!”
„Ich habe mich nicht gerühmt”, stellte Camilla ruhig fest, „doch es ist wahr, daß ich die Männer kennengelernt habe, wie es kaum einer Frau möglich ist. Ich habe nicht länger den Wunsch, sie alle wegen der Schlechtigkeit einiger weniger zu töten”
„Aber hat nicht jede hier eine Geschichte von Männern zu erzählen, die nichts als unsern Haß verdienen? Ich bin angefüllt damit - ich werde niemals frei davon sein - ich will sie töten, ich will nicht mehr aufhören, sie zu töten, aber ich wäre gnädiger als sie, ich würde ihnen einen sauberen Tod mit dem Schwert geben, während sie quälen, während sie Körper und Seele versklaven - ich werde niemals frei davon werden, bis ich einen Mann erschlagen und ihn sterben gesehen habe…”
„Bist du aus dem Grund zu uns gekommen, Keitha?” fragte Marisela sanft. „Wolltest du lernen, wie man Männer tötet?”
Mutter Lauria schaltete sich ein: „Einen Mann? Irgendeinen beliebigen?” „Sind sie nicht alle gleich in der Art, wie sie die Frauen behandeln?” gab Keitha zurück.
Mutter Lauria sah sich in dem Kreis der Anwesenden um. „Hier sitzt eine…” - und ihre Augen kamen auf Jaelle zur Ruhe -„… die das gleiche so oft gesagt hat, daß die Worte wie ein dauerndes Echo in diesem Raum widerhallten. Und doch hat sie einen Freipartner genommen und lebt mit ihm außerhalb des Gildenhauses. Jaelle, kannst du mit Keitha über die Männer reden und ob sie alle gleich sind?”
Magda spürte Jaelles Erregung, obwohl Jaelle weder sprach noch sich bewegte. Schließlich meinte sie: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Mutter. Mir wäre es lieber, wenn ich nicht jetzt..”
„Ist das der Grund, warum du es mehr als alle übrigen brauchst? Du kennst die Regeln; keine von uns darf sich drücken oder die Schwestern bitten, über etwas zu sprechen, woran sie sich nicht beteiligen will… ” Jaelle blickte unentwegt auf den Teppich nieder, und Mutter Lauria zuckte die Schultern. „Doria?”
Das Mädchen kicherte nervös. „Ich habe noch nie einen Mann gut genug gekannt, um ihn zu lieben - oder zu hassen. Was kann ich dazu sagen?” Sie wandte sich Jaelle zu. „Du warst die letzte Frau, von der ich geglaubt hätte, daß sie sich je einen Freipartner nehmen würde! Du hast so oft gesagt, du wollest nichts von den Männern wissen…”
Mutter Lauria sah Jaelle so intensiv an, daß die Jüngere abwehrte: „Nicht ich werde sprechen” Doch dann schwieg sie wieder lange Zeit, so lange, daß Magda sich tatsächlich nach ihr umdrehte, um sich zu Überzeugen, daß sie noch anwesend war. Endlich sagte Jaelle: „Männer… sind alle gleich…genau wie wir Frauen in gewisser Weise alle gleich sind. Jeder Mann unterscheidet sich von den anderen, und doch haben

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