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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Scheidung nicht
ebenso gut besprechen, wenn ich zurückkomme? Bis dahin wirst du dich beruhigt haben und einsehen, daß es das einzig Richtige ist. Sollte unser Kind ein Junge werden - Rohana sagt zwar, es ist ein Mädchen -, will ich ihn dir überlassen; dann hast du den Sohn, den du dir wünschst. Ich glaube, das ist alles, was du überhaupt je von mir gewollt hast…”
Sie wußte, was er in seinem Groll dachte. Frauen waren verdammt unvernünftige Kreaturen, aber ein Mann war auf sie angewiesen, wenn er Kinder wollte - und wie konnte er sonst Unsterblichkeit erlangen? Fast hätte sie Mitleid mit ihm gehabt.
„Sei nicht dumm, Jaelle. Ich werde nicht in eine Scheidung einwilligen, nicht jetzt, wo ein Kind unterwegs ist. Ich schulde es zumindest meinem Kind, daß ich für seine Mutter sorge und sie beschütze, auch wenn wir nicht allzu gut miteinander auskommen”
„Und du glaubst, ich werde hier im HQ herumsitzen und keinen Schritt zur Tür hinaus tun, weil du mich unter deiner Fuchtel behalten willst? Nein, Peter!” Sie stellte den Plastikbecher so heftig ab, daß er umkippte und sich ein braunes Rinnsal über die Tischplatte ergoß. „Ich bin bereit, mich nach meiner Rückkehr mit dir zu treffen - im Fremdenzimmer des Gildenhauses
-, und dann werden wir über unser Kind sprechen, wenn du unbedingt willst. Aber nicht jetzt; du hältst mich auf, ich möchte vor Dunkelwerden auf der Straße sein.” Um ihre Satteltaschen aufzuheben, mußte sie um ihn herumgehen. „Es tut mir leid, Peter; ich wünschte, es wäre anders gekommen. Ich…” Sie hatte sagen wollen: Ich habe dich geliebt, aber sie war sich dessen nicht mehr sicher. So seufzte sie nur und warf sich die Satteltaschen über die Schulter.
„Nein, verdammt noch mal! Jaelle, du bist wahnsinnig! Siehst du denn das nicht ein?” Er riß ihr die Satteltaschen weg und warf sie heftig auf den Boden. Der Zorn hatte ihm das Blut ins Gesicht getrieben.
„Peter, geh mir aus dem Weg. Ich will dich nicht verletzen”
„Ich sage dir, du gehst nirgendwohin, nicht in diesem Wetter, nicht allein, nicht, solange du schwanger bist!” Seine Lippen waren nur noch ein dünner Strich. „Wenn du mir keine andere Wahl läßt, rufe ich unten am Tor an und lasse dich von der Raumpolizei festhalten, und dann endest du in der Medizinischen Abteilung unter Schutzhaft. Ich werde angeben, daß du schwanger bist und den Verstand verloren hast, und man wird dich einsperren, bis du dich vernünftig benimmst!”
Es war ihm möglich, das war das Schrecklichste daran. Sie sah sich selbst eingesperrt oder wieder mit Drogen bewußtlos gemacht. Er brauchte nur zu behaupten, sie sei verrückt, was bedeutete, daß sie nicht tat, was er als ihr Mann ihr befahl. Wahrscheinlich gelang es ihr, ihre geistige Gesundheit zu beweisen; als terranische Ehefrau war sie nicht sein Eigentum, wie sie es gewesen wäre, wenn sie einen Darkovaner geheiratet hätte. Sie konnte Cholayna als Zeugin dafür benennen, daß sie ihre Sinne sehr gut beisammen hatte, und erklären, warum es ihre Pflicht war, Botschafter Li zu folgen. Aber das würde Zeit kosten, sie würde Cholayna suchen müssen, und inzwischen war sie längst betäubt und ins Hospital gebracht worden. „Und ich habe tatsächlich einmal geglaubt, du liebtest mich!”
„Ich liebe dich”, gab er zurück, „Das bedeutet jedoch nicht, daß ich dir jede verrückte Idee, die du dir in den Kopf setzt, durchgehen lassen muß” „Peter… ah, Götter, verstehst du nicht, was Ehre, was Pflicht ist? Kannst du an niemanden außer dir selbst denken?”
„Und an wen, zum Teufel, denkst du? Bestimmt nicht an mich oder dein Kind. Wenn du mich überzeugen willst, daß du bei klarem Verstand bist, stell diese verdammten Satteltaschen hin und versuche, halbwegs logisch zu sein!” verlangte er.
„Es ist meine Schuld, daß unsere Ehe gescheitert ist”, erklärte sie ruhig. „Ich glaube, du hättest gern di catenas geheiratet, und obwohl du wußtest, mein Eid verbot es mir, dachtest du, wenn du mich genug liebtest, würde ich mich ändern”
Du und dieser verdammte Eid! Einen Augenblick lang meinte sie, er habe es laut ausgesprochen. Wenn er in dieser Stimmung war, ließ sich nicht mit ihm reden. Was konnte sie tun, damit er seine Drohung nicht ausführte? Sein Geist stand weit offen für sie, sie spürte seine Wut, seine Enttäuschung, sogar Trauer um die Liebe, die gestorben war. Es half ihr nichts, wenn sie sich den Weg aus dem Zimmer erkämpfte. In dem

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