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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Fremdenzimmer. Sie wußte nicht recht, was sie jetzt tun sollte, aber zum Glück läutete es wieder und Marisela trat ein.
„Was fange ich nur an, Marisela? Der Vater von Byrnas Kind ist da drinnen
-” sie zeigte „- und will es mitnehmen…”
Marisela seufzte, sagte aber nur: „Besser jetzt als später. Ich will es ihr sagen, Margali. Geh du wieder in die Halle, Kind”
Magda gehorchte, und nach beträchtlicher Zeit sah sie Errol aus dem Fremdenzimmer kommen. Er trug mit der Unbeholfenheit eines Mannes, der nicht an den Umgang mit Babys gewöhnt ist, ein dick eingewickeltes Bündel auf den Armen. Marisela ging nebenher und sprach eindringlich mit ihm. Magda Überließ es ihr, ihn hinauszugeleiten, denn ihr kam der Gedanke, Byrna brauche jetzt Gesellschaft und Mitgefühl. Wenn Leute an die Tür kamen, sollten sie klopfen, bis Irmelin sie in der Küche hörte und ihren Brotteig lange genug allein lassen konnte, um sie einzulassen. Magda fand Byrna in ihrem Zimmer über das Bett geworfen und bitterlich weinend. Magda sprach kein Wort, sie setzte sich nur zu ihr und nahm ihre Hand. Byrna hob das tränenüberströmte Gesicht und warf sich Magda schluchzend in die Arme. Magda drückte sie schweigend an sich. Ihr kam ein halbes Dutzend Trostworte in den Sinn, die sie hätte sagen können, aber keins schien ihr der Mühe wert zu sein.
Sie hätten ihm das Kindchen nicht mitgeben sollen. Es ist zu früh. In diesem Stadium, das ist doch bekannt, braucht Byrna es ebenso, wie das Baby sie braucht! Das ist grausam, das ist nicht recht …Ihr war, als spüre sie durch das Zittern der Frau in ihren Armen den Schmerz und die tiefe Verzweiflung Byrnas. Sie sagte nichts, sie hielt Byrna nur fest, bis sie erschöpft war vom Weinen. Dann legte sie sie behutsam auf das Kissen nieder.
„Er ist noch zu klein”, schluchzte Byrna, „er braucht mich, er braucht mich wirklich - aber ich hatte es versprochen, ich wußte damals nicht, wie weh es tun würde…”
Es gab nichts, was Magda dazu sagen konnte. Sie war erleichtert, als die Tür sich öffnete und Marisela hereinkam, Felicia neben sich. „Ich hatte gehofft, irgendwer käme auf den Gedanken, Byrna Gesellschaft zu leisten. Gnädige Avarra, wenn doch nur Ferrika gekommen wäre!” Sie beugte sich über Byrna und sagte freundlich: „Ich habe hier etwas, von dem du schlafen wirst, breda.”
Byrna war nicht fähig zu sprechen. Ihre Augen waren vom Weinen beinahe zugeschwollen, ihr Gesicht war rot und fleckig. Marisela stützte ihren Kopf, ließ sie einen Becher austrinken und legte sie wieder hin. „Jetzt wirst du gleich einschlafen”
Felicia kniete sich an Byrnas Bett, ergriff ihre Hände und sagte: „Schwester, ich weiß es. Ich weiß es tatsächlich, erinnerst du dich?” Byrna antwortete mit heiserer, gepreßter Stimme: „Aber du hast deinen kleinen Jungen fünf Jahre lang gehabt, fünf ganze Jahre, und meiner ist noch so klein, nichts als ein Baby…!’
“Umso schwerer war es für mich”, flüsterte Felicia. Ihre großen grauen Augen füllten sich mit Tränen. „Du hast es richtig gemacht, Byrna, und ich wünschte nur, ich hätte ebensoviel Mut gehabt und ihn sofort der Frau übergeben, die er Mutter nennen wird. Ich habe ihn zu meinem eigenen Trost hierbehalten, und dann mußte er, als er fünf Jahre alt war, zu Fremden gehen, wo alles anders ist und man von ihm erwartet, das zu sein, was sie einen kleinen Mann nennen…” Sie schluckte schwer. „Ich brachte ihn ins Haus meines Bruders - er weinte so, und ich mußte seine Hände von mir losreißen und ihn verlassen, und sie mußten ihn festhalten, und auf dem ganzen Weg die Straße hinunter konnte ich ihn hören, wie er ,Mutter, Mutter’ schrie…” Ihre Stimme verriet endlosen Schmerz. „Es ist viel besser, ihn jetzt wegzugeben, wo er noch nichts anderes kennt als Liebe und Zärtlichkeit und eine warme Brust - und wenn seine Pflegemutter ihn selbst nährt, wird sie ihn umso mehr lieben und umso sanfter mit ihm sein” „Ja, ja, aber ich will ihn haben, ich will ihn haben”, schluchzte Byrna und klammerte sich an Felicia, die jetzt auch weinte. Marisela zog Magda leise aus dem Zimmer.
„Felicia kann ihr jetzt am besten helfen”
Magda sagte: „Ich würde meinen, sie könne es schlimmer machen - ist es nicht grausam für sie beide?”
Marisela legte einen Arm um Magda. „Nein, chiya, das ist es, was sie brauchen. Unausgesprochener Kummer verwandelt sich in Gift. Byrna muß um ihr Kind trauern, denn für sie

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