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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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setzte sie sich hinter ihr auf den Fußboden, und Magda sah den ernsten Stolz in ihrem Gesicht. In diesem Augenblick verflog jeder Groll, den sie gegen die alte emmasca wegen ihrer Barschheit und den ihr angedrohten Schlägen empfunden hatte, um nie mehr zurückzukehren. Das Wort „persönliche Verantwortung” wurde in den wichtigsten Ehrensachen benutzt, und Camilla hatte ihre Ehre für sie verpfändet.
Sie ist meine Eidesschwester, und sie nimmt diese Schwesternschqft ernst ernster als ich selbst! Magda sagte spontan: „Camilla, nein! Meine Hand hat den schändlichen Streich geführt. Ich hätte es wissen müssen, ich trage die Verantwortung dafür…”
„Du wirst schweigen, Margali”, gebot Mutter Lauria ihr streng. „Das werde ich nicht noch einmal sagen. Noch ein Wort ohne Erlaubnis, und ich schicke dich aus dem Zimmer. Dann kannst du draußen auf die Entscheidung warten. Eine hat gesprochen. Zwei mehr sind erforderlich” Die süße hohe Stimme Mariselas erklang: „Ich spreche für Margali. Seht ihr hieran nicht, wieviel sie gelernt hat? Sie drückt sich nicht vor der Verantwortung, auch wenn eine andere sie für sie tragen will. Sie hat außer der Reihe gesprochen, doch ihre Absicht war gut. Wir dürfen Margali nicht dafür tadeln, daß sie eine Prüfung nicht bestand, der sie nie hätte unterzogen werden dürfen, und trotzdem haben wir seit mehr als zehn lagen im stillen ihr die Schuld gegeben. Wer von uns hielte so lange Zeit soviel Mißbilligung von ihren Schwestern aus, und das während des Hausjahrs mit der Belastung durch die Schulungssitzungen - und käme trotzdem ruhig und beherrscht zu uns, bereit, allen Tadel auf sich zu nehmen?” Sie sah sich ernst in dem Kreis um. „Schwestern, wir haben alle schon da gestanden, wo Margali jetzt steht - wir kamen uns vor wie unwissende Kinder, all unsere alten Gewißheiten hatten wir verloren und noch nichts gewonnen, was ihren Platz hätte einnehmen können. Seht sie an - sie sitzt da und weiß nicht, ob wir sie auf die Straße werfen werden, daß sie für sich selbst sorgen oder allein dahin zurückkehren muß, woher sie gekommen ist. Und dabei ist sie die Frau, die unter der Last von allem, was wir ihr in diesen letzten Tagen auferlegt haben, dem Rat ihres Herzens folgte und unaufgefordert ging, Byrna zu trösten. Keine von uns hier - nicht eine, nicht einmal die, die Kinder geboren haben und sie weggeben mußten fand
einen Augenblick Zeit für unsere Schwester, weil sie von einem anderen Haus ist. Ich spreche für Margali, Schwestern. Diese Frau ist wahrlich eine von uns, und ich stelle ihren Eid nicht in Frage”
Es folgte ein langes Schweigen. Endlich erklärte Mutter Lauria in dieser merkwürdig rituellen Art: „Zwei haben gesprochen, aber es wird eine dritte gebraucht”
Und das Schweigen zog sich in die Länge, bis es Magda in den Beinen zuckte, aufzuspringen und den Raum zu verlassen, sobald das Urteil verkündet sein würde. Ob sie sie nun hinauswarfen oder nicht, sie blieb nicht bis Mittsommer unter diesem Dach, wenn alle sie als entehrt betrachteten.
Rafaella bewegte sich, und Magda machte sich auf ihren Hohn, ihre Anschuldigungen gefaßt. Statt dessen sagte Rafaella bedächtig: „Der bloßen Gerechtigkeit wegen - muß ich selbst für sie sprechen.” Magda verstand sie zuerst gar nicht, als seien es Wörter aus der fremden Sprache des Liedes, das Rafaella gesungen hatte.
„Sie kämpfte, um uns zu verteidigen; vielleicht nicht klug, aber ohne Zögern. Sie ergriff das Schwert in dem Wissen, daß sie hier auf unserer Schwelle sterben konnte, und wer setzt sein Leben für einen Eid ein, der ihm nichts bedeutet? Sie mag mit Haß gefochten haben, wo sie es mit Disziplin hätte tun sollen, aber ich halte sie nicht für unfähig, die Disziplin mit der Zeit zu lernen. Mehr als das, ich weiß, Byrna hätte für Margali gesprochen, wenn sie hätte hier sein können - dazu rufe ich Marisela als Zeugin an. Margali hat beim Training großzügig allen von uns, darunter meiner eigenen Tochter, gegeben, und das zu einer Zeit, als sie ihre ganze Kraft für ihre eigene Ausbildung gebraucht hätte. Nicht viele von uns hätten das in ihrem Hausjahr fertiggebracht - ich weiß, ich hätte es nicht gekonnt.”
„Ich auch nicht”, stimmte Camilla mit rauher Stimme zu.
„Es wird im allgemeinen auch nicht von uns verlangt. Wir haben von Margali mehr verlangt, als die meisten von uns zu geben haben. Statt sie zu tadeln, weil sie ihre Sache nicht perfekt gemacht

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