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Gilgamesch - Der Untergang

Gilgamesch - Der Untergang

Titel: Gilgamesch - Der Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Geist
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Gefrierfach gefunden hatte, und einem Glas Rotwein etwas auf.
    Er packte ein paar bequeme Stiefel in seinen Rucksack, dazu eine Stirnlampe und einen zusätzlichen Pullover. Nach dem Ausflug zur Aureliuskirche rechnete er damit, dass die Communitas Saturni einen weiteren finsteren und ungeheizten Ort aufsuchen würde, um die Zeremonie abzuhalten, die den Anfang ihres neuen Zeitalters markieren sollte. Er nahm seine Winterjacke aus der Garderobe und setzte sich ein Stirnband auf. Die Haustüre fiel gerade ins Schloss, als das Telefon klingelte. Er hörte es nicht mehr, und wenige Augenblicke später startete er den Motor des Wagens.
    Unterwegs hielt er an einer Telefonzelle an. Er wusste nicht, ob es paranoid war, inzwischen überall Wanzen und finstere Gestalten zu sehen, die ihn ausspionierten, doch ihr Haus in der Hindenburgstraße wurde definitiv abgehört. Auch dem Handy im Auto traute er nicht.
    Er wählte Svens Nummer und hatte diesmal Glück.
    „Sven, ich habe nur wenig Zeit. Ich bin in einer Telefonzelle. Ich denke, dass die Saturnbrüder mit irgendeinem Zauber eine Zeitanomalie auslösen können, um ein Chaos anzurichten. Sie wollen es nutzen, um ihren Meister, Simon Magus, als Herrscher über ein neues Zeitalter einzusetzen“.
    Er holte tief Luft und fuhr fort.
    „Ich bin auf etwas sehr Beunruhigendes im Internet gestoßen. Eines der größten Observatorien der Welt auf dem Mauna Kea ist zum militärischen Sperrgebiet erklärt worden. Die erwarten den Einschlag eines Schwarzen Loches und es würde mich nicht wundern, wenn das heute oder morgen stattfände“.
    Christopher schwieg.
    Sven musste das alles erst einmal verdauen.
    „Das wäre dann das Ende, oder?“, fragte er tonlos, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten.
    Nach einem Augenblick hatte er sich wieder gefasst.
    „Und die Saturnleute können die Katastrophe auslösen oder stoppen?“, fragte er ungläubig.
    „Sie haben zumindest schon lange vor allen anderen davon gewusst. Ich habe keine Ahnung“, erwiderte Christopher, „aber wenn es einen winzigen Strohhalm gibt, dann sollten wir danach greifen“.
    „Ich muss Dir noch etwas sehr Wichtiges sagen. Du musst nicht ins Verbindungshaus der Saturnbrüder zurück, selbst wenn es unsere letzte Chance ist, ihnen das Handwerk zu legen. Ich bitte Dich dennoch darum. Du begibst Dich in Lebensgefahr, und ich kann Dir keinen lückenlosen Schutz garantieren. Es ist eine schwierige Entscheidung“.
    „Ich habe mich bereits entschieden“, sagte er fest.
    „Außerdem haben Sie noch immer Klara.“
    Nach einer kurzen Pause erwiderte Sven:
    „Nein, nicht mehr. Carolin und Klara sind hier bei mir. Die Saturnbrüder wissen es noch nicht, doch wenn sie es herausfinden, wird die Situation für Dich unkalkulierbar. Möchtest Du sie sprechen?“
    Christophers Herz setzte einen Moment aus vor Freude.
    „Ja, bitte“, hauchte er ins Telefon, weil seine Stimme versagte.
    „Papa, Papa, wann können wir endlich wieder nach Hause“, platzte Klara heraus. Christopher wurde ganz ruhig. Er hatte nun das Ziel vor Augen, von dem ihn niemand abbringen würde.
    „Schon sehr bald. Morgen werden wir uns alle wieder in unserem Haus treffen, und dann wird es wie früher sein. Das verspreche ich Dir. Jetzt gib mir bitte Mama“.
    „Christopher?“ Ihre Stimme klang brüchig und er spürte, dass sie weinte. „Bitte passe auf Dich auf. Wenn Du morgen zurückkommst, werden wir da sein“.
    Sie schnäuzte sich geräuschvoll. Christopher lächelte. Er liebte sie und war unglaublich stolz. Sie war sehr stark gewesen in dieser furchtbaren Zeit. Er sprach es aus mit aller Zärtlichkeit, die er empfand:
    „Ich liebe Dich Carolin. Es tut mir so leid, dass ich Dich verletzt habe. Bitte verzeih mir“.
    Das Geldstück fiel mit einem Klicken durch das Zählwerk des Münztelefons und unterbrach die Verbindung. Es machte nichts. Christopher spürte noch immer ihre Nähe und wusste, dass nun auch Carolin die Gewissheit hatte, dass alles gut werden würde. Ein Band zwischen ihnen war geknüpft, das fester war als all die Jahre zuvor. Er würde es nie mehr zerreißen und hoffte, dass sie ihn nicht verlassen würde, obwohl er es tausendfach verdient hatte.
     
    Die Fahrt nach Tübingen verlief ohne Zwischenfall. Es war der zwanzigste Dezember 2012 und bereits dunkel, als er das Ortsschild passierte. Eine Gruppe Leute, die mit Transparenten in Richtung Innenstadt marschierte, waren für eine Universitätsstadt, deren Bürgermeister ein

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