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Gilgamesch - Der Untergang

Gilgamesch - Der Untergang

Titel: Gilgamesch - Der Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Geist
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einzige Chance darin besteht, nichts zu tun. Das UMO wird ebenso durch eine Zeitschleife tunneln. Meine Hypothese stützt sich auf nichts als den Mayakalender und das, was Du gerade bestätigt hast. Wenn vor fünftausend Jahren beim letzten Rendezvous mit dem Schwarzen Loch die totale Vernichtung ausblieb, dann wird es auch dieses Mal glimpflich ausgehen“.
    Steve lauschte wieder und nickte dann. „Natürlich ist eine Bahnänderung durch die Explosion der Atombomben auch eine Option. Nur wird sie bestenfalls einen direkten Treffer abwenden, am Arsch sind wir nach einem knappen Vorbeiflug trotzdem, wenn es auch länger dauern wird. Ich glaube, dass durch eine Art göttliche Fügung das Timing so eingestellt wurde, dass es klappen wird“.
    Steve lächelte müde, verabschiedete sich knapp von Glenn Horn mit dem Versprechen, ihn auf dem Laufenden zu halten, und legte auf.
    „Du glaubst an Gott?“, fragte Hannes Molander erstaunt. „Als ich Dir hier zum ersten Mal über den Weg lief, mit Deinem Taschencomputer und einem wirren Haufen Papier unter dem Arm, habe ich Dich für einen gnadenlosen Analytiker gehalten“.
    „Man muss nicht an Gott glauben, um diese verrückte Idee für bare Münze zu halten. Zugegeben ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass dieses Schwarze Loch fünftausend Jahre durchs All rauscht, ohne große Mengen Staub und andere Himmelskörper zu schlucken. Es würde eine Impulsänderung erfahren, die meine Tunneltheorie einmal klappen lassen könnte, nicht aber ein zweites Mal. Ich glaube aber, dass unser UMO aus den Anfangstagen des Universums stammt. Es ist also schon millionenfach durch uns hindurch geflogen“.
    Hannes sah ihn immer noch fragend an.
    „Aber um Deine Frage zu beantworten. Meine Antwort ist, dass ich keine habe. Wenn Du weißt, wie unwahrscheinlich es war, dass so etwas wie unsere Erde und alles Leben überhaupt entstanden, dann könntest Du alleine deshalb religiös werden. Bei genauerem Hinsehen scheint es nicht ohne den Finger Gottes zu gehen“.
    „Wie meinst Du das“, fragte Hannes Molander interessiert.
    „Die ersten Spuren des Lebens sind wenigstens dreieinhalb Milliarden Jahre alt. Seit dieser unglaublich langen Zeit müssen die Bedingungen auf der Erde ausreichend konstant gewesen sein, dass die zerbrechliche Erbinformation nicht wieder verloren ging, sondern Zeit hatte sich in so was zu entwickeln wie Dich und mich. Die Entwicklung einer komplexen Struktur wie der DNA ist statistisch fast gar nicht nachvollziehbar, und bis heute fehlt das Missing Link , das aus toter Materie reproduktionsfähige Lebewesen machte. Glaubst Du denn an Gott?“, drehte Steve den Spieß um.
    Hannes Molander lies sich Zeit für seine Antwort.
    „Weißt Du, für mich als gläubigen Katholiken ist das nicht wirklich ein Problem. Ich glaube, dass Gott regelmäßig in seine Schöpfung eingreift. Welchen Sinn sollte es sonst haben, dass Menschen ihre Gebete und Bitten zum Himmel schicken? Ist das nicht ein starker Beweis für meine Behauptung? Zumindest in meiner katholischen Schule konnte ich mit dieser Beweisführung punkten.“
    Hannes Molander grinste. Steve grinste zurück.
    „So leicht kommst Du mir nicht davon. Ganz im Ernst. Ich persönlich glaube nicht an ein Eingreifen Gottes in den Lauf der Geschichte. Es würde die Freiheit zu sehr beschneiden. Wir sind keine Marionetten. Irgendwann haben wir immer Theorien entwickelt, um das zunächst Unfassbare dann doch zu verstehen. Nimm Einstein. Er hat die Mechanik Newtons in seine umfassendere Relativitätstheorie integriert, in der es wirres Zeug gibt, das unseren Alltagserfahrungen komplett zuwiderläuft…“.
    „…wie zum Beispiel eine Verlangsamung von Atomuhren, die mit hoher Geschwindigkeit in Satelliten um die Erde kreisen?“, platzte Hannes Molander freudig strahlend heraus.
    „Zum Beispiel. Für einen Ornithologen, der jahrelang nur Vogelkacke untersucht hat, hast Du eine ansehnliche Portion Allgemeinbildung abbekommen“. Steve lächelte boshaft.
    „Einstein hat die alte Welt von einem neuen Standpunkt aus beschrieben. Er konnte auf der Basis des Wissens seiner Zeit die Leiter der Erkenntnis höher hinaufsteigen als Newton und hatte damit den größeren Überblick, der eine umfassende Beschreibung der ganz kleinen und der ganz großen Dinge zuließ. Wir durchlaufen gerade einen ähnlichen Perspektivenwechsel und lernen zu akzeptieren, dass die Natur chaotisch ist. Nichts läuft kausal und chronologisch wie in einem

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