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Gillian Shields - Der Zauber der Steine

Gillian Shields - Der Zauber der Steine

Titel: Gillian Shields - Der Zauber der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Band 3
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schüchternes Ding, das ständig von ihrer sogenannten Freundin herumkommandiert wurde. »Hey, Sophie, das war doch dein Name, oder? Lust, mit mir auszureiten?«
    »I … ich?«, stammelte Sophie. »Meinst du das ernst? Das würde ich sehr gerne.«
    »Abgemacht!« Velvet setzte ihr charmantestes Lächeln auf, und mir war klar, dass sie ein neues Opfer und Sophie ein neues Idol gefunden hatte. Mein Mut sank. Das konnte nicht gut gehen, da war ich sicher.
    Trotz aller Sorgen um meine Freundinnen konnte ich mich dem Wirbel, der seit Velvets Auftauchen in Wyldcliffe herrschte, nicht entziehen. Ein Gefühl, als hörte man eine Wespe in der Nähe summen, die jederzeit zustechen konnte. Rick Romaines Tochter, gelangweilt und frustriert, war fest entschlossen, Wyldcliffe ordentlich aufzumischen.
    Obwohl Miss Scratton Modernisierungsmaßnahmen angekündigt hatte, konnten diese natürlich nicht ohne Unterstützung und vor allem nicht von heute auf morgen durchgesetzt werden. Wyldcliffe war über hundert Jahre lang mit eiserner Hand streng konservativ geführt worden, und das änderte man nicht einfach so. Es gab noch immer die täglichen Gebete, die altmodischen Schuluniformen, das umfangreiche Arbeitspensum vor den Prüfungen, die verstaubte Routine des Alltags und den traditionellen Gehorsam gegenüber den Lehrerinnen. Und nicht nur das. Auch das düstere Gebäude mit seinen streng geometrischen gotischen Fenstern, den Marmorsäulen und -treppen und endlosen Korridoren trug seinen Teil zu der bedrückenden Atmosphäre in der Abteischule bei. Hier war es finster und muffig, selbst wenn draußen die Sonne schien. Es gab zweifellos immer noch genug, gegen das sich Velvet auflehnen konnte.
    Eine weitere Woche begann, und während ich immer noch auf der Suche nach mir selbst war und nicht so recht wusste, wohin sie mich führen würde, schien Velvet einen klaren Plan zu verfolgen. Sie sammelte eine Schar von Bewunderinnen um sich, die sich selbst die »Wylde Babes« nannten. Sie schlugen die Kragen ihrer Blusen hoch und schoben die Röcke nach oben, genau wie ihr Idol. Im Unterricht trugen sie demonstrativ eine gelangweilte Haltung zur Schau, in den Pausen rissen sie laut ihre Witze. Der harte Kern der Velvet-Fans bestand aus Camilla Willoughby-Stuart, Julia Symons und Annabelle Torrington-Jones sowie einigen anderen. Rasch gesellte sich auch die leicht beeinflussbare Sophie dazu. Velvet schenkte ihnen sündhaft teure Designerklamotten aus ihrem schier unerschöpflichen Fundus, den sie mit nach Wyldcliffe gebracht hatte. Sie vermittelte ihnen den Eindruck, eine verschworene Gemeinschaft intimer Freundinnen zu sein, obwohl stets eine distanzierte Kühle zwischen ihnen herrschte. Wie zwischen der Herrin und ihren Sklavinnen, die bereit waren, alles zu tun, was auch immer sie befahl. Velvet wirkte älter als die Mädchen in ihrer Jahrgangsstufe, geprägt durch exzessive ausschweifende Partys in New York, Buenos Aires und Monte Carlo, auf die sie mächtig stolz war, die sie aber auch in mehrere Entziehungskliniken gebracht hatten, dazu der abgrundtiefe Hass auf ihre Mutter. Ich wusste nicht, ob alles, was sie erzählte, der Wahrheit entsprach, und war bestrebt, nett und freundlich zu ihr zu sein, wollte aber auf keinen Fall in ihre Clique hineingezogen werden. Doch je gleichgültiger ich mich gab, desto mehr warb sie um mich.
    »Komm doch mit, Sarah«, sagte sie eines Abends, als wir im Schlafsaal waren, um uns saubere T-Shirts für das Abendessen anzuziehen, »wir schleichen uns nach dem Ausschalten der Lichter raus zum Nacktbaden im Pool. Es gibt auch Wodka, den ich in meinem Koffer hier reingeschmuggelt habe. Das wird richtig cool.«
    »Bei der Kälte?«, antwortete ich. »Und was den Wodka angeht, kannst du machen, was du willst, aber lass Camilla, Sophie und die anderen aus dem Spiel. Wenn du sie betrunken machst, bekommen sie nur Ärger.«
    »Aber genau das will ich ja«, antwortete sie, »darum geht es doch.«
    »Für dich ist das einfach, Velvet, du willst rausgeworfen werden. Aber ich denke, dass die Eltern der anderen nicht gerade glücklich darüber wären, wenn ihre Kinder von der Schule fliegen.«
    »Oh Mann, jetzt hör doch mal mit dieser Gutmenschenmasche auf«, spottete sie und lächelte. »Ihre Eltern sind mir egal. Alles ist mir egal, ich will nur raus hier.«
    »Das sollte dir aber nicht egal sein. Nachts draußen herumzustreunen ist keine gute Idee.«
    Velvet verengte ihre dunklen Augen und legte die Stirn in

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