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Gillian Shields - Der Zauber der Steine

Gillian Shields - Der Zauber der Steine

Titel: Gillian Shields - Der Zauber der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Band 3
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    Ich begriff in diesem Augenblick, dass ich mein ganzes Leben lang auf der Suche nach etwas gewesen war, das ich jetzt gefunden hatte, weit weg vom bequemen Leben unter dem Schutz meiner Eltern mit all seinen Annehmlichkeiten und seinem Luxus. Und hier war ich am Ziel angekommen, auf den ewigen Hügeln, nur von Erde und Steinen umgeben, im letzten Licht der untergehenden Sonne, fernab von Wyldcliffe Abbey mit all seiner Vornehmheit und seinen Erinnerungen an frühere Erfolge und Misserfolge. Hier mit Cal, stark, jung und zu allem entschlossen, hatte ich gefunden, wonach ich gesucht hatte. Wir waren so verschieden, und doch verstanden wir einander so gut. »Ich weine, weil … weil ich so unendlich glücklich bin«, stieß ich hervor. »Klingt das nicht albern?«
    »Überhaupt nicht.« Cal wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und zog mich noch fester an sich. Es fühlte sich so gut und so vertraut an, dass ich am liebsten die ganze Nacht hier unter den Sternen stehen geblieben und nie wieder in die Schule zurückgekehrt wäre.
    »Lass uns hierbleiben«, flüsterte ich, »das ist unser Platz. Niemand wird uns finden.«
    »Führe mich nicht in Versuchung.« Widerwillig ließ mich Cal los. »Es geht nicht. Wir können nicht länger bleiben. Es ist Zeit zurückzugehen, es ist schon spät, und du wirst Ärger in der Schule bekommen.«
    »Das ist mir egal.«
    Er lachte. »Aber mir nicht. Ich will nicht, dass es heißt, du drehst durch, weil du dich mit einem Nichtsnutz wie mir abgibst. Außerdem, was ist mit diesen Frauen, die euch letztes Jahr verfolgt haben? Der Zirkel? Und Helens Mutter? Ist sie immer noch eine Gefahr? Du solltest wirklich nicht alleine sein.«
    »Ich bin nicht allein«, antwortete ich ernst, »ich habe dich.«
    Sofort wurde auch Cal ernst. »Ja, ich bin bei dir, Sarah. Wenn du mich wirklich willst. Was auch immer passiert, wir bleiben zusammen.«
    Zusammen. Ich würde nie wieder alleine sein. Jetzt konnte kommen, was wollte.

Achtzehn
    W ir ritten Seite an Seite ins Tal zurück, unsere Pferde trabten gemächlich über den unwegsamen Untergrund. Ich erzählte Cal alles, was geschehen war, von dem rätselhaften Mal auf Helens Arm und der seltsamen Nachricht auf der Tür von Agnes’ Studierzimmer: Hör auf die Trommeln.
    »Und in meinen Träumen habe ich die Trommeln gehört«, sagte ich, »aber ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat oder was sie mir sagen wollen. Ich weiß nicht einmal, wer die Trommeln überhaupt schlägt. Aber ich spüre, dass es wichtig ist, mehr über meine Urgroßmutter Maria herauszufinden. Ich habe dir ihr Foto gezeigt, erinnerst du dich? Im Schularchiv gibt es eine Nachricht, dass sie auf dem Blackdown Ridge einen Unfall hatte. Deshalb bin ich dorthin geritten und habe den Talisman benutzt.«
    »Du hast den Talisman?«, fragte Cal überrascht. »Gehört der nicht Evie?«
    Ich seufzte. »Ja, aber sie will nichts mehr mit dem Mystischen Weg zu tun haben. Ich glaube, das ist zum Teil auch mein Fehler. Ich habe sie nicht genug unterstützt. Aber ich bin froh, dass sich Josh um sie kümmert.« Ich erklärte ihm, warum Josh über seine Verbindung mit Martha Zugang zu Agnes’ Heilkräften hatte.
    »Wenn jemand Evie helfen kann, dann ist es Josh«, antwortete Cal, »er geht geradlinig seinen Weg hier auf Erden. Aber es ist ein schwerer Weg. Evie ist voller Trauer um Sebastian. Doch auch ihre Schwestern werden ihr immer wichtig sein.«
    »Bist du sicher?«, fragte ich hoffnungsvoll.
    »Das ist mein Gefühl, tief hier drinnen«, sagte Cal und griff sich an die Brust. »Meine Mutter hat das zweite Gesicht. Aber diese Gabe haben nur Frauen. Ich will nicht sagen, dass ich alles darüber weiß, doch ich halte es für unwahrscheinlich, dass Evie auf den Talisman verzichtet. Sie liebt dich und Helen … und Agnes. Sie wirft das nicht einfach weg.«
    »Ich hoffe, du hast Recht.«
    »Aber was ist mit Maria? Was ist mit ihr oben am Ridge geschehen?«
    »Ein Unfall, nehme ich an«, ich zuckte mit den Schultern, »ich dachte, ich hätte sie gesehen, bevor du gekommen bist. Ein junges Mädchen lag im Steinkreis, mit Blut im Gesicht. Sie hatte Schmerzen und diese Männer … oh, jetzt weiß ich es! Sie waren genauso wie die Geistermänner, die zusammen mit dir und Sebastian geritten sind, es waren die Brüder! Sie haben versucht, Maria zu beschützen, und dann habe ich diese schrecklichen Schreie und Rufe gehört und die Trommelschläge, und dann«, scheu blickte ich zu ihm hinüber, »dann

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