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Gillian Shields - Der Zauber der Steine

Gillian Shields - Der Zauber der Steine

Titel: Gillian Shields - Der Zauber der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Band 3
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Vielleicht stimmt das ja.«
    »Was für Dinge?«
    »Heute Morgen hat sie uns erzählt, der Stein sei nur heruntergefallen, weil sie es so gewollt hat. Und … sie könne mich so steuern, dass ich mich in den See stürze, wenn sie das Zeichen dazu gibt.«
    »Das ist unmöglich.«
    »Aber sie war in der Nähe, als Helen aus dem Fenster gefallen ist! Ich wollte es Miss Hetherington nicht sagen, weil ich zu viel Angst hatte. Aber ich schwöre, Velvet war da und sah aus dem Fenster, als ich Helen fand. Sie starrte mich an und legte ihren Zeigefinger auf die Lippen, so als ob sie mich warnen wollte … Oh Gott, ich hoffe, sie fliegt endlich von der Schule!« Wieder schniefte sie und wischte sich über die Augen, dann sah sie auf die Uhr. »Ich bin so müde. Ich werde früh ins Bett gehen. Die Krankenschwester meinte, ich solle mich ausruhen und wäre für das Abendgebet entschuldigt. Ihr versprecht, das, was ich euch erzählt habe, für euch zu behalten?«
    »Versprochen«, sagten wir beide und sahen ihr nach. Mein Herz war kalt wie Stein. »Die Priesterin! Von ihr hat Helen auch gesprochen«, flüsterte ich, »in ihr muss sich Mrs Hartles Seele manifestiert haben.«
    »Es war also Velvet, die unseren Schutzzauber durchbrochen und sie wiedererweckt hat!«, stöhnte Evie. »Und dann konnte Mrs Hartle Helen angreifen. Wie konnte Velvet nur so leichtsinnig und naiv sein?«
    »Ich vermute, dass Velvet gar nicht wusste, was sie tat. Sie hat wahrscheinlich gedacht, es wäre nur ein Spiel, ein dummer Scherz.«
    »Ein Spiel«, wiederholte Evie grimmig. »Wenn Velvet sich weiter in unbekannten Sphären tummelt, wird sie noch alles Mögliche anstellen.«
    »Aber denkst du denn, dass sie wirklich über eine besondere Macht verfügt? Oder will sie sich einfach nur wichtigmachen und Angsthasen wie Sophie einen Schrecken einjagen?«
    Evie lehnte sich auf dem Stuhl zurück und schloss nachdenklich die Augen. Dann setzte sie sich wieder gerade hin. »Ich erinnere mich daran, dass Helen irgendetwas gesagt hat, ganz am Anfang dieser Geschichte. Jeder hätte eine Stimme in sich, die ihm die Geschichte der eigenen Kraft erzählt. Man müsse sich nur bemühen, die innere Stimme zu hören. Warum sollten wir die Einzigen sein, die diese in uns schlummernden Kräfte entdeckt haben? Warum nicht auch Velvet? Auch wenn sie nicht genau weiß, was sie damit anrichten kann?«
    »Und diese Geschichten über das, was in ihrer alten Schule geschehen ist … dieses Mädchen, das in den Flammen umgekommen ist …«
    »Sollen wir sie ansprechen? Sie mit unserem Verdacht konfrontieren?«, fragte Evie.
    Bedächtig schüttelte ich den Kopf. »Nein. Nein, lieber nicht. Wenn es nur Zufall war, dann hat es ohnehin keinen Sinn, und wenn nicht, dann sollten wir ihr besser aus dem Weg gehen. Sie hat schon genug Unheil angerichtet. Hoffen wir, dass sich Sophie das Ganze in ihrer Angst nur einbildet.« Aber irgendwie hatte ich Zweifel. Ich sah Evie an und wusste, dass sie das Gleiche dachte. »Oh Evie, wie kommen wir da nur wieder raus?«
    Sie legte ihre Hand auf die meine. »Wir werden es schaffen, wenn du uns führst. ›S‹ steht für Sarah, erinnerst du dich? Sag mir, was ich tun soll.«
    Ich atmete tief durch. »Zuerst müssen wir Miss Scratton finden, ohne unseren Wächter geht es nicht. Wir können nicht länger warten.«
    Nachdem wir den Aufenthaltsraum mit seinen karmesinroten Vorhängen, dem aufgeregten Gemurmel und der poppigen Musik verlassen hatten, huschten wir vorsichtig durch den Flur und standen schon bald vor Miss Scrattons Arbeitszimmer. Als ich gerade anklopfen wollte, hörte ich von drinnen ein Geräusch, als ob Möbel gerückt würden. Alarmiert blickte ich Evie an, dann klopfte ich laut und deutlich an die Tür. Miss Dalrymple riss die Tür auf. Dieses Mal lächelte sie nicht.
    »Was wollt ihr hier um diese Zeit? Ihr solltet euch besser auf das Abendgebet vorbereiten.«
    »Ähm …«, wagte ich zu sagen, »Miss Hetherington schickt uns, wir sollen … wir sollen der Direktorin eine Nachricht überbringen.«
    »Die Oberste Mistress kann jetzt keine Nachrichten empfangen«, ein kaltes Lächeln glitt über Miss Dalrymples gerötetes plumpes Gesicht, »und auch die nächsten Tage nicht.«
    »Warum nicht?«, fragte Evie.
    »Auf dem Rückweg von St. Martin’s hatte sie einen kleinen Unfall. Aber ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Ihr seid bei mir in besten Händen.« Ihre ausdruckslosen Krötenaugen wirkten bedrohlich, als sie näher kam. Ich

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