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Gillian Shields - Der Zauber der Steine

Gillian Shields - Der Zauber der Steine

Titel: Gillian Shields - Der Zauber der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Band 3
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die aus Richtung Wyldcliffe kamen zum Beispiel, Bauern oder Wanderer, die zu so früher Stunde schon auf den Beinen waren. Sie bezogen ihre Beobachtungsposten. Evie und ich konzentrierten all unsere Gedanken auf Glaube und Hoffnung. Wir sangen die Beschwörungen, ganz zart, wie der Wind, der über die sonnenüberfluteten Hügel strich. »Lass Helen so frei wie der Wind sein«, betete ich, »befreie sie von Leid und Krankheit.« Schritt für Schritt folgten wir den Anweisungen, um den heilenden Trank herzustellen, und schon bald war die Phiole mit einer durchsichtigen Flüssigkeit gefüllt. Wir löschten das Feuer und säuberten den Platz vor der Hütte, damit niemand Verdacht schöpfen konnte, was hier vorgegangen war.
    »Segne diesen heilenden Trank.« Ich reichte Evie die Phiole. Sie nahm das Glasgefäß in beide Hände und betete: »Lass Helen wieder gesund werden.« Dann blickte sie zu Cal hinüber, der immer noch Ausschau nach unliebsamen Besuchern hielt. »Jetzt du, Cal, sprich deinen Segen.« Er wirkte zunächst überrascht, nahm aber dann die Phiole und betrachtete prüfend die geheimnisvolle Flüssigkeit. »Lass sie ihre Wirkung entfalten«, mit diesen Worten reichte er sie an Josh weiter.
    Die grüne Phiole ruhte nun in Joshs kräftigen Händen, mit denen er nicht nur fest zupacken, sondern auch ganz behutsam sein konnte. Mit diesen Händen hatte er für Evie zum Valentinstag ein kunstvolles Holzpferd geschnitzt, und mit diesen Händen pflegte er sanft und fürsorglich die Pferde, die man ihm anvertraut hatte. Er berührte fast zärtlich das Gefäß mit den Fingerspitzen und sagte: »Helen, komm zu uns zurück.« Aus der Phiole zuckte ein Lichtblitz, und ich sah die Verblüffung in Evies Gesicht. Bis zu diesem Moment hatte sie wohl nicht wirklich daran geglaubt, dass Josh mit Lady Agnes verbunden sein könnte. »Lass es Heilung bringen«, fügte er hinzu und gab Evie das Fläschchen zurück.
    »So sei es«, flüsterte sie, und ich erkannte überdeutlich, dass wir alle miteinander verbunden waren in einem endlosen Kreislauf des Lebens, des Todes und der Erneuerung, verbunden in einem endlosen Kreislauf der Liebe.
    Ich zwang mich wieder in die Gegenwart zurück. »Vielen Dank euch allen«, sagte ich, »jetzt müssen wir Helen so schnell wie möglich den Trank verabreichen. Wir müssen zurück.«
    Ich ritt neben Cal, Evie neben Josh, aber ein ganzes Stück hinter uns.
    Cal blieb ganz dicht an meiner Seite. »Ich hoffe, diese Medizin kann Helen helfen. Trotzdem habe ich immer noch kein gutes Gefühl«, sagte er fürsorglich, »um wirklich sicher zu sein, brauchst du noch mehr Schutz. Wenn Mrs Hartle wirklich wieder frei ist und aufs Neue ihr Unwesen treibt, kann alles passieren. Ich könnte es nicht ertragen, wenn du das nächste Opfer wärst. Lass mich die heutige Nacht auf dem Schulgelände verbringen. Ich könnte in einem der Ställe schlafen, dann wäre ich in deiner Nähe.«
    »Nein, das geht nicht, wenn sie dich erwischen, dann rufen sie die Polizei! Das darfst du nicht riskieren!«
    »Du bist in Gefahr, und ich will bei dir sein, niemand kann mich daran hindern.«
    »Wenn ich ihr nächstes Opfer bin, dann kann sie mich immer und überall angreifen«, antwortete ich, »du kannst nicht ständig in der Nähe sein und mich beschützen. In einem hatte Evie Recht: Wir müssen leben und dürfen uns nicht verkriechen. Ich muss das zu Ende bringen, Cal. Für immer, damit wir endlich in Frieden leben können.«
    »Warum lässt du das alles nicht hinter dir?«, fragte er unvermittelt. »Wir könnten mit meiner Familie reisen, frei sein wie früher, nichts könnte uns trennen.« Mein Herz raste. Ich stellte mir vor, hinter Cal auf dem Pferd zu sitzen, die Arme um seinen Körper geschlungen. Oder in einem offenen Kastenwagen über die alten Romapfade zu ziehen, lachend mit seiner Schwester und seinen Onkeln am Lagerfeuer zu sitzen, Geschichten zu erzählen und Lieder zu singen, nebeneinander auf einem schmalen Lager zu liegen und morgens gemeinsam aufzuwachen …
    »Nein, unmöglich. Das kann ich nicht.«
    »Warum nicht, mein verwöhntes, reiches Mädchen?«, neckte er. »Ist das Leben der Roma etwa zu unbequem für dich? Wären deine Eltern vielleicht dagegen?«
    »Nein, Cal, das ist es nicht. Ich habe ein Versprechen gegeben. Ich habe versprochen, meinen Schwestern treu zur Seite zu stehen und den Mystischen Weg weiterzugehen, egal, wohin er mich auch führen wird. Dem muss ich mich stellen. Und deine Mutter hat

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