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Gillian Shields - Der Zauber der Steine

Gillian Shields - Der Zauber der Steine

Titel: Gillian Shields - Der Zauber der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Band 3
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Es wäre amüsant, euch um Gnade betteln zu sehen, im Angesicht meiner Allmacht.
    Ich wollte unsterblich sein, so wie Sebastian es versprochen hatte«, fuhr sie bedächtig fort, als ob sie sich an etwas weit Zurückliegendes erinnern würde. »Du und deine Freundin Evelyn Johnson haben das verhindert. Ja, ihr wart klug. Klugheit oder Glück – was war es, frage ich mich?«
    »Wir konnten Sie aufhalten, weil wir im Recht waren«, sagte ich. »Das Böse gewinnt nie, zumindest nicht endgültig.«
    »Niemand gewinnt endgültig, nicht in dieser Welt, denn der Tod nimmt uns letztendlich alles, selbst den Siegern. Als das mit Sebastian misslungen war, suchte ich nach einem anderen Weg, mich aus dem Griff des Todes zu befreien, und ich fand ihn. Mein Gebieter ist der Großmeister der Unbesiegten, ihr Ewiger König, und ich bin seine Priesterin. Wenn ich ihm diene, werde ich für immer im Reich der Schatten leben.«
    »Wer will in den Schatten leben, wenn er einmal das Licht gesehen hat?«, fragte Helen herausfordernd. »Und selbst die Unbesiegten Lords wird es nicht ewig geben. Die Zeit selbst wird am Ende aller Dinge zerstört werden, wenn das Jüngste Gericht kommt. Dann werden sie für alles zur Rechenschaft gezogen, was sie getan haben. Der Allmächtige Schöpfer sieht alles.«
    Der wabernde Nebel um Mrs Hartles Erscheinung erzitterte einen Moment, als ob sie an sich zweifelte. Doch dann lachte sie. »Oh, ich hoffe, du wirst dabei sein, wenn ich vor dem Gottesgericht stehe, falls es jemals so weit kommt; was ich bezweifle. Eure Götter sind erschöpft. Nur die Macht ist wahrhaftig.«
    »Die Macht ist wahrhaftig«, wiederholte Laura aus dem Hintergrund, »die Priesterin wird triumphieren.«
    »Wie ist Laura in all das hineingeraten?«, fragte Helen und hielt ihre Augen fest auf das Gesicht ihrer Mutter gerichtet. »Was hast du mit ihr gemacht?«
    »Warum fragst du, meine Tochter? Du warst doch in der Nacht dabei, als der Zirkel Lauras Seele eingesaugt und ihre Kräfte und ihre Energie geraubt hat, um Sebastian zu ernähren und unsere Hoffnungen am Leben zu erhalten.«
    »Nur weil du mich gezwungen hast!«, schrie Helen. Ihre quälenden Schuldgefühle waren offensichtlich, und mir wurde klar, welch erdrückende Last Lauras Tod für sie gewesen war.
    »Du hättest dich ja weigern können, bei der Zeremonie dabei zu sein«, erwiderte Mrs Hartle, »und aus diesem Grund, Helen, bist du genauso verantwortlich für Lauras Tod wie meine anderen Dunklen Schwestern, allein aufgrund deiner Anwesenheit. Du hast gesehen, wie ich zu viel von ihrer Jugend in mich eingesaugt habe und sie starb. Aber ihre Seele blieb am Leben. Unsere Magie hatte sie von ihrem Körper getrennt und unter meine Herrschaft gebracht. Als Lauras Körper starb, blieb ihre Seele zwischen dieser Welt und dem Jenseits gefangen. Und als diese Velvet auf dem alten Altar ihren Hokuspokus veranstaltete, löste sie nicht nur die Fesseln, die mich banden, sondern sie befreite auch Lauras Seele. Ich nahm sie in mir auf, und deshalb lebt sie jetzt weiter, unter meiner Führung.«
    »Keine Wahl … musste mich … der Priesterin unterwerfen«, brabbelte Laura vor sich hin.
    »Lassen Sie Laura frei!«, rief ich. »Hören Sie auf, sie zu quälen und Helen auch. Lassen Sie die beiden gehen.«
    Mrs Hartle lachte. »Sie gehen lassen? Ihr werdet alle mir gehören, ob ihr wollt oder nicht. Widerstand ist zwecklos. Ich werde eure Seelen mit Gewalt brechen und mir untertan machen. Laura ist die Erste, aber viele werden ihr folgen. Durch eure Seelen wird meine Macht größer und größer werden, wie bei einer Spinne, die tausende von Eiern legt. Mein Meister wird zufrieden sein. Eine ganze Armee wird unter unserem Kommando stehen und Wyldcliffe zerstören.« Mrs Hartle blickte lockend zu Helen hinüber. »Aber wenn du freiwillig zu mir kommst, Helen, wie meine Schwestern im Zirkel, dann wartet ein gnädigeres Schicksal auf dich. Du wirst mein Gefolge anführen und den Ruhm mit mir teilen.«
    »Nichts auf der Welt kann mich dazu bewegen«, sagte Helen.
    »Bis auf deinen sehnlichsten Wunsch«, erwiderte Mrs Hartle. Ihre Stimme klang auf einmal sanft. »Mutterliebe. Komm zu mir, und ich verspreche dir, dass ich dich immer lieben werde.« Sie breitete die Arme aus, und ihr eben noch maskenhaftes Gesicht verwandelte sich in das Antlitz einer jungen und wunderschönen Frau. Voller Unruhe blickte ich zu Helen hinüber. Würde sie diesem verlockenden Angebot widerstehen können? Ihr

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