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Gillian Shields - Der Zauber der Steine

Gillian Shields - Der Zauber der Steine

Titel: Gillian Shields - Der Zauber der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Band 3
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der Blutlohn für die Kinsfolkkrieger. Es ist unser Recht. Die Geistfrau hat uns diese Männer überlassen.«
    »Ich werde euch etwas Wertvolleres schenken, wenn ihr sie am Leben lasst«, stieß ich hervor.
    »Was wirst du uns schenken?«
    »Ich … ich werde eure Königin sein«, stammelte ich. Bilder schossen mir durch den Kopf, Marias Schluchzen und die gierigen Hände, die aus einer roten Dampfwolke nach mir griffen. Ich hörte die Trommeln, ich spürte den Dolchstoß, und ich dachte, ich müsste mich übergeben. Panik flutete durch meinen Körper, aber jetzt konnte ich nicht mehr zurück. Ich hatte meine Freunde in Gefahr gebracht, und ich musste ihnen helfen. Ich griff in meine Tasche und zog die Bronzekrone heraus.
    »Hier, das gehört euch. Nehmt es, und nehmt mich. Aber gebt meine Freunde frei.«
    Die Kinsfolk sabberten vor Gier, als sie die Krone sahen, aber Cal stöhnte: »Sarah, das darfst du nicht tun. Ich lasse das nicht zu!«
    »Sie werden euch sonst umbringen! Wir haben keine andere Wahl!«
    »Wir sind für uns selbst verantwortlich, jeder Einzelne von uns«, schaltete sich Helen mit verklärtem Blick ein. Hatte sie gerade eine Vision? »Sarah hat den steinigen Weg gewählt, wir können sie nicht aufhalten. Niemand von uns kann das. Es ist ihre Zeit. So stand es geschrieben: ›S‹ für Sarah.«
    Evie war starr vor Entsetzen, versuchte aber, mir Mut zu machen: »Ich glaube an dich, Sarah. Ich vertraue darauf, dass du die richtige Entscheidung triffst.«
    »Nehmt mein Angebot an«, flehte ich und überreichte dem Kinsfolkführer die Krone. »Lasst meine Freunde frei, bevor die Priesterin zurückkehrt.«
    »Das willst du für uns tun? Um deine Freunde zu retten?«
    »Ja«, antwortete ich, »ich verspreche es. Und ich breche meine Versprechen nie.«
    »Du hast den Kinsfolk die verlorene Krone zurückgebracht«, sagte er mit feierlicher Stimme und verbeugte sich leicht. »Wir werden den Befehl der Geistfrau missachten und die anderen freilassen. Aber du musst bei den Kinsfolk im unterirdischen Königreich bleiben und ihre Krone tragen. Versprichst du das? Einverstanden?«
    »Einverstanden«, sagte ich, »aber du musst meine Freunde auf der Stelle gehen lassen, damit sie sich in Sicherheit bringen können.«
    »Wir werden ihnen einen Geheimgang zeigen. Er führt vom unterirdischen Königreich in den Steinkreis der Himmelswelt.«
    »Ich kann dich hier nicht allein lassen«, sagte Cal gequält.
    »Du musst! Sonst seid ihr verloren. Wenn Mrs Hartle zurückkommt, dann wird sie dich und Josh töten und Evie und Helen zu ihren Sklavinnen machen. Und auch mich. Ich muss das tun; nur so habt ihr eine Chance. Geh! Geh jetzt!«
    »Sarah hat Recht«, gab Josh widerstrebend zu, »sie ist jetzt unsere einzige Hoffnung. Wir müssen tun, was sie von uns verlangt.«
    Ich umarmte meine Freunde, einen nach dem anderen, zuletzt Cal.
    »Du hast mir unendlich viel geschenkt«, flüsterte ich, »genug für die Ewigkeit.« Unsere Augen trafen sich, und ich verstand alles: Cal war derjenige, der mich erkannt hatte, bis ins Innerste meiner Seele. Der, vor dem ich keine Geheimnisse hatte. Der mich liebte. Nicht deswegen, weil ich gut oder stark war, sondern nur weil es mich gab, um meiner selbst willen. Er liebte alles an mir, meine Stärken und meine Schwächen. Aber ich musste mein Versprechen halten. Ich musste ihn gehen lassen.
    »Ich liebe dich«, flüsterte ich, »das ist nicht das Ende für uns.«
    »Es darf nicht das Ende sein. Ich werde es nicht zulassen. Ich werde im Steinkreis auf dich warten, ich werde für dich da sein, wenn du das alles überstanden hast …«, seine Stimme brach, er konnte nicht mehr weitersprechen.
    »Ich werde es überstehen«, sagte ich, »warte auf mich.« Mit einem Lächeln schob ich ihn von mir weg, damit er meine Tränen nicht sah. Sanft, aber bestimmt zog Josh Cal an seine Seite. Es gab nichts mehr zu sagen.
    Es war Zeit.
    Ich war bereit.
    »Du musst den Geheimgang nehmen«, sagte der Anführer der Kinsfolk zu Josh, »meine Krieger werden euch führen.« Zwei der lederhäutigen Gestalten gingen mit Fackeln in der Hand voran. Sie zogen an einem der Stalaktiten, und mit einem Donnergrollen tat sich ein Durchgang in der Höhlenwand auf. Das war der geheime Weg zurück ins Licht, aber nur für Josh, Helen, Evie und Cal. Nicht für mich. Ich blieb zurück.
    Ich sah ihnen nicht nach, sondern schloss die Augen, bis der Klang ihrer Schritte verhallt war. Und dann war ich allein in den tiefsten

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