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Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02

Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02

Titel: Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das heilige Feuer
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wieder zu sprechen. »Licht ist in deiner Seele und Mut in deinem Herzen. Aber diese Mysterien sind zu gewaltig, und nur wenige können empfangen werden. Du kannst nicht durch die Flammen gehen, ohne ein Merkmal vorzuzeigen, dass du hierhergehörst. Ein Feuerzeichen. Bringe es beim nächsten Mal mit, und die Kräfte werden vielleicht gnädiger sein.«
    Dann schien es, als würden das Licht und die Hitze mich völlig zerstören, als würden sie jedes Fitzelchen meines Seins wegbrennen, und ich schrie, während die Flammen mich umhüllten.
    »Evie! Evie, es ist in Ordnung! Komm zurück!« Jemand spritzte mir Wasser ins Gesicht, und ich wachte auf dem Dachboden auf. Ich lag ausgestreckt auf dem Teppich. Die Blätter und die Kräuter lagen zerstreut da, der Kreis war zerbrochen. Sarah und Helen beugten sich über mich; sie wirkten besorgt. Ich schüttelte müde den Kopf
    »Ich habe es nicht geschafft. Ich gehöre nicht in das Reich des Feuers.«
    Ich fühlte mich so flau und matt, und die Leere schmerzte. Ich war mir so sicher gewesen, dass es klappen würde. Wieso war Agnes mir nicht erschienen? Wohin war sie gegangen? Ich vermisste sie, und ich schien sie genauso zu verlieren wie Sebastian. Ich hatte versagt; ich konnte es nicht tun …
    »Also, was ist passiert? Kannst du es noch einmal versuchen? «, fragte Helen.
    »Ich bin mir nicht sicher. Sie sagten – oder jemand
schien zu sagen –, dass ich es könnte, aber ich würde etwas mitbringen müssen, etwas von Agnes, denke ich.«
    »Und was?«
    »Ich weiß es nicht. Ein Feuerzeichen, was auch immer das ist.«
    »Meinen sie den Talisman?«
    »Nein, den nicht. Ich weiß nicht, wie sie es mir gesagt haben, aber ich muss etwas anderes finden. Ein Merkmal. « Ich schlug vor Enttäuschung mit der Hand auf den Boden. »Ich war so nah dran! Alles, was ich tun musste, war die Hand danach auszustrecken. Und jetzt habe ich keine Ahnung, was ich sonst noch tun kann.«
    »Wir werden einen Weg finden, Evie, das schwöre ich«, sagte Sarah besänftigend.
    »Aber wann? Und wie? Wenn Miss Raglan beim nächsten Neumond als Oberste Mistress bestätigt wird, wird sie vermutlich stark genug sein, um offen gegen uns vorzugehen. Und Sebastian kann nicht ewig aushalten.«
    »Versuchen wir es zumindest noch einmal«, sagte Helen. Ihre grün-gelben Augen schimmerten im Kerzenlicht. »Ein Feuerzeichen. Wir müssen es finden, bevor wir uns um irgendetwas anderes kümmern.«
    »Ich werde es finden«, sagte ich grimmig. »Ich werde es finden, was auch immer es kostet.«
    Ich werde es schaffen, auch wenn es den letzten Tropfen meines Blutes kostet ...
    Ich würde mein Blut geben, meine Tränen, meine Hoffnung. Oh, ich würde weitermachen, immer weitermachen, bis zum bitteren Ende, bis ich nichts anderes mehr zu geben hatte.

Vierunddreißig

    I ch hatte Miss Raglan noch nie so wütend gesehen. »So etwas kann nicht geduldet werden!« Ihr Gesicht war rot und fleckig, und das Gefühl, das sich darauf abzeichnete, während sie die unsicheren Wyldcliffe-Schülerinnen musterte, kam Abscheu schon sehr nahe. »Jemand hat einen antiken Brieföffner und ein sehr kostbares Buch gestohlen. Beides gehört der Schule, und ich verlange, dass die Sachen zurückgegeben werden!«
    Wie sie so dastand und wie ein Diktator stotterte, der plötzlich die Kontrolle über seine Armee verloren hatte, hätte ein Teil von mir am liebsten laut über ihre ohnmächtige Wut gelacht. Die Sache war allerdings nicht wirklich witzig. Jetzt, da Miss Raglan und der Hexenzirkel den Verlust des Buches und des Dolches entdeckt hatten, würde ich auf der Liste ihrer Verdächtigen ganz oben stehen, das war mir nur allzu bewusst.
    »Noch niemals in unserer langen Geschichte hatten wir Diebe in Wyldcliffe«, tobte sie. »Ich werde das nicht so einfach hinnehmen, solange ich die Verantwortung für diese Schule trage. Es ist das zweite Mal in diesem Term , dass es einen solchen Vorfall gegeben hat. Bei dem betreffenden Buch handelt es sich um ein besonders seltenes Werk von hohem Interesse. Wenn die Schuldige
nicht vortritt, werde ich gezwungen sein, die Polizei zu rufen.«
    Ja, klar, dachte ich. Angesichts all der Dinge, die Miss Raglan zu verbergen hatte, war es nun wirklich nicht sehr wahrscheinlich, dass sie zur Polizei rannte. Sie bluffte, und ich wusste, dass wir noch in Sicherheit waren. Das Buch war in Agnes’ geheimem Dachzimmer versteckt, genauso wie der silberne Dolch. Soll sie doch toben, dachte ich. Solange sie wütend war,

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