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Girl Parts – Auf Liebe programmiert

Girl Parts – Auf Liebe programmiert

Titel: Girl Parts – Auf Liebe programmiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John M. Cusick
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die Schule zu erledigen.«
    Sie schaute ihn von der Seite an und lächelte. »Ich glaube, Sie laufen weg, weil Sie sich mit einem Mädchen treffen.«
    »Ich habe einfach wirklich nur viel zu tun.«
    »Ich weiß, was Sie vorhaben. Ach, man müsste noch mal jung sein. Natürlich ist es auch nicht so lange her, dass ich in Ihrem Alter war …« Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter, und in Davids Magen geriet etwas ins Schlingern.
    »Also dann, ich muss jetzt los.«
    »Sie kommen aber zur Aufführung, nicht wahr?« Ihre Hand glitt nach unten und umklammerte seine Finger.
    »Na klar«, sagte er und machte sich los. Zu seinem Motorrad rannte er in Höchstgeschwindigkeit.
    ***
    Rose saß am Computer des Familienzimmers.
    »Hey, was treibst du so?«
    Sie drehte sich um, als sie seine Stimme hörte, und lächelte. »Hallo.« Sie stand auf und legte ihm die Arme um den Bauch.
    »Oh, sind wir zu Umarmungen fortgeschritten?«
    »Freundschaftliche Umarmungen, ja«, sagte sie und drückte sich an ihn.
    Freundschaftlich aus deiner Sicht , dachte David.
    »Sieh mal, was ich heute gelernt habe.« Sie hatte ein Blatt Briefpapier seines Vaters zu einem Vogel gefaltet. »Wenn du ein Teil mit einem anderen genau richtig zusammenfaltest, entsteht daraus die Gestalt von etwas Neuem. Ist das nicht interessant?«
    »Du hast Origami gelernt?«
    »Bis jetzt kann ich nur den Vogel«, sagte sie. »Soll ich dir zeigen, wie es geht?«
    »Später«, sagte David. »Komm, lass uns ein bisschen fernsehen.«
    An diesem Abend klopfte David an die Glastür und winkte seinen Eltern zu, die gerade beim Essen saßen. Mr Sun zeigte auf seine Uhr, was bedeutete: »Zur Sperrstunde zurück«, und Mrs Sun lächelte mit traurigen Augen, was bedeutete: »Wenn du heute Nacht rauchst, bricht es mir das Herz.«
    »Komm, lass uns fahren«, sagte David.
    Das Licht der Garagenlampen war so hell wie eine Nahtoderfahrung. Die Corvette und der Maserati schlummerten Seite an Seite. Davids Motorrad folgte als Nächstes, zusammen in einer Box mit Roses Ei. Zuletzt kam sein Cadillac Firebird.
    David liebte schnelles Fahren. Es putschte ihn auf. Die Schwerkraft, die ihn in seinen Sitz presste, war wie eine Barriere, zu deren Durchbrechen er sich selbst aufstachelte. Er fuhr schneller, drückte noch fester aufs Pedal, um herauszufinden, was auf der anderen Seite war.
    Rasch waren sie draußen auf der dunklen Straße. David nahm die erste Kurve mit Tempo hundert.
    »Macht das nicht voll Laune?«, fragte er, während er das Gaspedal bis zum Boden durchtrat.
    »Ja«, sagte Rose zögerlich.
    Die schwarzen Bäume flogen vorbei, zunehmend ununterscheidbar voneinander. David kannte diese Straßen mit dem Muskelgedächtnis und nahm nur winzige Korrekturen vor, er lockte das Auto, schmeichelte ihm, gab ihm, was es wollte. Er fragte sich, ob Sex sich genauso anfühlte.
    Dann spürte er eine Berührung an seinem Knie. Bei dieser Geschwindigkeit war es Irrsinn, die Augen von der Straße zu nehmen, aber er sah lange genug nach unten, um zu sehen, dass Roses Hand sein Knie umklammerte. Wilde Panik schoss durch seinen Körper. Jetzt ein Elektroschock, und sie würden sich um einen Baum wickeln, bevor er, David, auch nur »Autsch« sagen konnte. Aber es kam kein Schock, nur der Druck von Roses Hand und das Rascheln ihres Atems.
    Schließlich verlangsamte er das Tempo und bog in eine holprige Seitenstraße ein. Er grinste. »Na, fandest du das auch gut?«
    Rose war aufgewühlt, und ihr Atem ging schwer, eine exzellente Imitation menschlichen Schreckens. Ihre Hand krampfte sich noch immer um Davids Knie.
    »Wir hätten einen Unfall haben können.«
    »Unwahrscheinlich«, sagte David. »Ich hab das Ding ziemlich unter Kontrolle.«
    »Wir hätten einen Unfall haben können «, wiederholte Rose und verweilte bei dem neuen Ausdruck. Hätten können. »Wir hätten aufhören können zu funktionieren.« Sterben, verschönerte ihr Verstand. Außer Betrieb setzen. Stilllegen.
    »Ja. Kann schon sein. Aber das macht zum Teil den Nervenkitzel aus.«
    David brachte den Wagen zum Stehen und stellte den Motor ab. »Komm. Von hier aus gehen wir zu Fuß.« Sie stiegen aus dem Wagen. »Du zitterst ja«, sagte er.
    »Das ist nur überschüssiges Adrenalin. Es wird sich jeden Moment verflüchtigen.«
    »Na gut, dann komm.« Er machte sich auf den Weg zum Wald. Rose folgte ihm. Der See war ölig schwarz zwischen den Bäumen sichtbar. Roses Hirn erzeugte einen neuen Vergleich, indem es Umrisse gegeneinanderlegte.

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