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Girl Parts – Auf Liebe programmiert

Girl Parts – Auf Liebe programmiert

Titel: Girl Parts – Auf Liebe programmiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John M. Cusick
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ansonsten unbeschädigt.
    »Das ist noch ein Fahrrad von der guten alten Sorte, Kumpel«, sagte der Autofahrer.
    Charlie knurrte. Er wollte weg hier, nach Hause in sein Bett, anstatt mit besoffenen reichen Kids zu reden.
    »Na schön, bist du sicher, dass du nichts brauchst?«
    »Mir geht’s gut. Danke.«
    »Na dann, okay. Gute Nacht.«
    Das Mädchen, Rose, zögerte einen Moment.
    »Es tut mir so schrecklich leid.«
    »Ist schon in Ordnung. Ich hätte nicht so spät mit dem Rad herumfahren sollen. Das war blöd.«
    Er begann sein lädiertes Rad auf die Straße zu schieben, aber ein plötzliches Stechen in der Hüfte ließ ihn mit einem Knie einknicken. Rose packte seine Hand, um einen Sturz zu verhindern. Charlie spürte etwas – wie beim Ablecken der Kontakte einer alten Batterie oder beim Kauen auf Alufolie, ein winziges Kribbeln, das seinen Arm hinauf und ins Herz schoss. Dann sah er wieder vollständig klar. Sie zog rasch die Hand weg, als sei sie selbst erschrocken. Sie starrten sich an, Charlies Hand pochte warm und angenehm.
    »Ich …«, setzte Charlie an, aber bevor er weiterreden konnte, war sie weg, sie rannte zu dem Wagen zurück und stieg ein. Erst jetzt erkannte er David Suns Cadillac.
    Sie rasten davon und hüllten Charlie in rotes Licht, das nun nicht mehr an die Morgendämmerung erinnerte, sondern nur an die Bremsleuchten eines Arschlochs.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012

7. Der Countdown
    Am nächsten Morgen nahmen Mr und Mrs Sun ihr Frühstück auf der verglasten Veranda ein. Mr Sun las die Zeitung und brütete über einem unlösbaren Kreuzworträtsel. Mrs Sun las ein Buch mit dem Titel Botschaften aus dem Jenseits von Roan Oran.
    »Was meinst du, wie läuft’s?«, fragte Mr Sun. Nach fünfundzwanzig Ehejahren sprachen sie in Chiffren.
    »Na ja, er war bis in die Puppen unterwegs.« Mrs Sun nahm einen zierlichen Bissen Toast. »Ich habe die Garagentür um vier gehört.«
    »Ich dachte, sie würde ihn auf Linie halten. Warum haben wir nicht eine, von der er für zu spätes Nachhausekommen Elektroschocks bekommt?«
    »Ich glaube, es ist eher ein« – Mrs Sun suchte nach dem richtigen Wort – »ganzheitlicher Prozess.«
    »Du bist zu nachsichtig mit ihm. Wenn ich als junger Bursche so spät nach Hause gekommen wäre, hätte mein Vater mich windelweich geprügelt.«
    »Wundervoll. Dann würde er enden wie du. Ooh! Schau mal!«
    Heftig gestikulierend deutete Mrs Sun auf ein Muster aus Sonnenlicht, das durch die Brechung in Mr Suns Trinkglas erzeugt wurde. Sonnenflecken fielen auf den ausrangierten Wirtschaftsteil der Zeitung (den Mr Sun verärgert hingeworfen hatte). Mrs Sun schnappte ihren Bleistift und kritzelte die Worte nieder, die von den Flecken getroffen wurden.
    »Evelyn, was …?«, begann Mr Sun.
    Das Buch, in dem Mrs Sun las, Botschaften aus dem Jenseits, sagte, Geister würden oft Naturelemente nutzen, um den Lebenden Botschaften zu überbringen. »Erst wenn ihre Botschaften offenbart sind, können die Toten ins Jenseits übergehen!«, sagte Mrs Sun und schrieb wie wild. »Bist du das, Claire?«
    Aber das Ergebnis war offenkundiger Wortsalat. »Sie-ist-Alter-in-Kabeljau-ohne-oh-5«, las Mrs Sun vor. »Na, von mir aus, dann eben nicht. Auch egal.«
    Im unteren Stockwerk schauten sich David und Rose einen Kriegsfilm an – oder vielleicht einen Dokumentarfilm, sie waren sich nicht sicher. David war nicht bei der Sache. Er nahm gerade eine persönliche Selbsteinschätzung vor.
    »Du glaubst doch nicht ernstlich diesen Mist – dass ich irre und wer weiß was bin, oder?«
    Ihre Augen trafen sich. Roses Wimpern waren dunkel und schwer. Sie duftete nach Seife und frischen Blumen. Es hätte ein romantischer Moment sein können.
    »Ich meine, deswegen bin ich doch hier , David …« Ihre Stimme war sanft, beruhigend, was ihn noch mehr auf die Palme brachte.
    Die letzte Nacht verschwamm im Nebel. David erinnerte sich nur mit Mühe, wie er die Treppe hochgestolpert, aufs Bett gefallen und um fünf wieder wach geworden war mit einem Gefühl, als hätte ihm jemand die Kehle sandgestrahlt. Gegen zehn hatte er bei Rose an die Tür geklopft und sie bereits wach und angezogen vorgefunden, eine Familie von Papiervögeln lag auf ihrer Bettdecke verstreut.
    »Du glaubst doch nicht etwa, dass das stimmt, oder? Ich meine, verdammt, ich bin absolut normal. Ich bin wie jeder andere in meinem Alter.«
    David ging zur Minibar. Sie enthielt nichts

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