Girl Parts – Auf Liebe programmiert
verkrustete Oberfläche durchbrach.
»Das sollte Sarkasmus sein«, sagte Rose. »Habe ich das richtig gemacht?«
»Ja.«
Charlie setzte sich wieder. Rose verschränkte ihre Finger mit seinen. Charlie änderte sich nicht. Charlie war Charlie, egal, was passierte. Und das gefiel Rose.
»Auf meinem Radarschirm tauchst du auf.«
Er lachte. Der grollende Klang gefiel Rose.
Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
12. Die Vergnügungsinsel
David und Clay saßen auf den Stufen des Pfingstrosenpavillons und tranken Whiskey aus einer Flasche. Drinnen dröhnte Tanzmusik. Clubbesucher gingen ins Haus und kamen wieder heraus, um zu rauchen. Jedes Mal, wenn sich die Tür öffnete, bekam David flüchtig die Tanzenden drinnen zu sehen, die sich unter den bunten Diskolichtern bewegten.
Er hatte den ganzen Abend mit Mädchen getanzt, und ihm taten die Füße weh. Keine von ihnen wollte knutschen, und als er versucht hatte, sich beim Tanzen an ihnen zu reiben, hatten sie ihn weggeschubst. Er versuchte es zu krampfhaft, mit Gewalt. Es wirkte hoffnungslos. Jetzt war es spät, und der Whiskey war fast alle. Clay steckte die Flasche in seine Jacke und rülpste. »Ich mach mich vom Acker. Läuft sowieso nichts heute Abend.«
David nickte.
Clay boxte ihn gegen die Schulter. »Du kommst klar, D?«
Wieder Nicken. Dann ein Achselzucken. »Ja, Mann. Passt schon.«
David saß noch lange auf der Treppe und wurde langsam wieder nüchtern. Ein Auto blendete ihn, als es auf den Parkplatz einbog und ihm mit seinen hochgestellten Scheinwerfern in die Augen leuchtete. Als er wieder sehen konnte, bemerkte er, dass ein ihm bekannter Mantel mit Hahnentrittmuster samt blondem Haarschopf das Pflaster überquerte. Sie hatte sich bei einem großen Typen mit Baseballjacke eingehängt – er sah älter aus, war vielleicht auf dem College. David schaute weg. Wenn er aufstand, würde sie ihn sehen. Er rutschte möglichst tief und wünschte sich, unsichtbar zu sein. Dann, gerade als er aufblickte, um zu klären, ob die beiden weg waren, stellte er fest, dass sie zu ihm herüberkam, mit ihren affektierten kleinen Schritten und den klappernden Absätzen.
»Hey«, sagte sie.
»Hey, Willow.«
»Was für ein Zufall, dich hier zu treffen.« Sie sah sich um. »Wo sind Clay und Artie?«
»Nicht hier«, sagte er. »Wer ist das?« Er deutete mit dem Kopf zu dem Typen in der Baseballjacke hinüber, der gerade seine Mailbox abhörte.
»Das ist Mike«, sagte sie und verschränkte die Arme. »Er geht aufs Clark College.«
»Dein Freund?«
»Mehr oder weniger.«
»Hat er was dagegen, wenn ich mit dir rede?«
Sie lächelte. »Wir sind nicht so. Wir haben eine offene Beziehung. Wir sind eigenständig.«
David nickte. »Ah. Cool.« Das war das Coolste, was ihm je untergekommen war. Ihr Altersunterschied hatte ihm nie etwas ausgemacht, aber jetzt wirkte Willow viel älter und reifer. Irgendwie war sie erwachsen geworden, seit sie sich getrennt hatten, und er war eigentlich ein Kind geblieben. Es war nicht fair, aber er kriegte trotzdem einen Ständer davon.
»Was hast du gerade vor?«, fragte sie.
»Wer weiß. Die Nacht ist noch jung.« Eigentlich war er müde, aber das konnte er nicht sagen. Nur Highschool-Kids gingen um Mitternacht.
»Sollen wir zusammen abhängen?«
»Mit ihm?« David deutete auf Mike.
»Nein, nur wir beide.«
Er zuckte die Achseln. »Ja, klar. Von mir aus.«
Willow klackerte mit wippender Mähne zu Mike zurück. Mike warf einen Blick zu David herüber und grinste. Davids Wangen wurden heiß. Was sagte sie zu ihm? Ach, Süßer, mach dir seinetwegen keine Gedanken. Wir waren mal zusammen, aber er ist noch ein halbes Kind. Als sie zurückkam, strahlte sie über das ganze Gesicht.
»Bist du mit dem Caddy da?«
»Logisch.«
»Gut.« Sie fasste ihn am Arm und drückte ihn. »Fahr mich spazieren. Danach können wir zu mir.«
Zu ihr. Sie meinte natürlich das Haus ihrer Eltern, aber wie Willow das sagte, klang es erwachsener.
Auf der Schnellstraße flog David förmlich dahin. Warum nicht? Sie waren zusammen gewesen, Willow und David, so war es, und so hätte es bleiben sollen. Die beiden bestaussehenden Leute in der Stadt – es war ganz natürlich. Wie oft hatten sie das im vergangenen Jahr gemacht? Einfach nur herumzischen, die Kurven mit 140 Sachen nehmen, die Lichter von Worcester vorbeirasen lassen? Sie steuerten nach Osten Richtung Marlborough, wendeten dann und fuhren zurück. Willow war
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