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Girl

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Titel: Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Thomas
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Preis von £ 19.99 in jeder Buchhandlung zu haben ist, enthüllt die reine Wahrheit, dass nämlich Männer Frauen abschlachten, und zwar millionenfach. Allein in Amerika werden jedes Jahr zehn Millionen Frauen vergewaltigt; zwei Millionen sterben an Krankheiten, die von Männern verursacht werden, wie etwa Stress oder eigenmächtiges Verhungern…«
    »Absoluter Unfug!« brüllte Mailing.
    »… und ich muss hinzufügen«, sagte LaChatte, »dass ich Mann-Weibchen wie Jacqueline Barrett und Melanie Kim an einem überaus aggressiven Akt der Kolonisation beteiligt sehe, durch den die feministische Erfahrung in einer invasionären, penetrierenden Art und Weise approbiert werden soll, die durch und durch männlich ist, sowohl in ihren Ursprüngen als auch in ihrer Essenz.«
    »Jackie Barrett, was sagen Sie zu diesem Vorwurf?« fragte Marcie Tiphook.
    Ich wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als ich Mallings Finger wieder auf Wanderschaft gehen spürte. Diesmal war ich auf ihn vorbereitet. Nach seinem ersten kleinen Vorstoß war mir eingefallen, dass ich in meiner Jackettasche noch den Zettel von der Reinigung samt Sicherheitsnadel hatte. Während die anderen ihren Sermon abgelassen hatten, hatte ich die Sicherheitsnadel herausgezogen und hielt sie geöffnet in meiner rechten Handfläche.
    Als ich Matthew Mailing wieder nach meinem Bein grapschen spürte, packte ich mit der Linken sein Handgelenk und jagte ihm die geöffnete Nadel in den oberen Teil der Handfläche. Er heulte vor Schmerz auf und riss seine Hand weg, aus der die Nadel wie die Fahne auf einem Berggipfel emporragte.
    »Verdammte Scheiße!« brüllte er und rang unter Qualen seine Hände in der Luft.
    Marcie Tiphook blickte ihn stumm an. Aber Dierdre LaChatte reagierte sofort, indem sie aufsprang und »Matty … Matty!« rief.
    Sie wollte ihrem verwundeten Helden um den Tisch herum zur Hilfe eilen, wurde aber durch das Mikrophon Kabel daran gehindert. Das Mikrophon selbst war am Kragen ihrer Bluse befestigt, während das Kabel für den Zuschauer unsichtbar darunter herlief, bevor es an der Taille wieder austrat und sich von da aus weiter bis zum Boden kringelte.
    Für einen Moment zappelte sie hilflos wie eine Fisch an der Angel. Dann packte sie das Kabel in Magenhöhe, zog es mit einem kräftigen Ruck aus der Tonanlage und sprang davon, um Matthew Mailing zu trösten.
    »Alles in Ordnung, Liebling?« fragte sie ihn, während sie seine Hand mit einem Taschentuch betupfte wie eine feministische Florence Nightingale. Nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass kein Blut mehr kam, wandte sie sich mir zu.
    »Sie niederträchtige kleine Schlampe!«
    »Niederträchtig? Mein Gynäkologe schiebt seine Hand nicht so weit unter meinen Rock wie dieser geile Bock hier. Sie faseln die ganze Zeit von Übergriffen. Sie sollten sich hinter mich stellen, verdammt noch mal!«
    »Sie haben doch praktisch darum gebettelt. Einen starken, virilen Mann mit solchen aufgerissenen Kalbsaugen anzusehen, was haben Sie denn erwartet?«
    Die Crew hatte dem Zwischenfall mit untätigem Vergnügen zugesehen. Was sie betraf, bestand ihr Job darin, das Geschehen im Studio aufzuzeichnen, was auch passierte. Jetzt aber kam Andrew Pallister eine offene Metallstiege heruntergestürzt, die ein wenig nach Feuerleiter aussah und vom Kontrollraum auf die Studiobühne führte.
    »Bitte, bitte, meine Damen! Das muss nun wirklich nicht sein. Miss LaChatte, ich bitte Sie, begeben Sie sich bitte zurück an Ihren Platz, und wir beginnen noch einmal von vorn. Mr. Mailing, tut mir leid, wenn es da ein Missverständnis gegeben hat. Ich bin sicher, Jackie hat es nicht böse gemeint, nicht wahr?«
    Ich lächelte entgegenkommend. »Beim nächsten Mal nehme ich mein Schweizer Armeemesser.«
    »Sehr gut, wunderbarer Humor, fantastisch«, brabbelte Pallister, während langsam wieder Ruhe einkehrte. Dierdre LaChatte wurde an ihren Platz zurückgeführt und ihr Mikrophon wieder eingestöpselt. Matthew Mallings Hand wurde mit einem Pflaster verarztet, und Janice, die Maskenbildnerin, ging einmal durch die Runde, tupfte Puder auf glänzende Haut, besprayte durcheinandergeratene Haare und zog Lippenstift nach.
    Beim zweiten Durchgang hielt Mailing seine Hossen bei sich, und ich gab mich ein wenig eloquenter. Nicht, dass ich irgendwie noch gross dazwischengekommen wäre, nachdem die anderen beiden erst einmal mit ihrem kleinen Partnerspielchen von ›Er-sagt-Sie-sagt‹ losgelegt hatten.
    Immerhin konnte ich noch

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